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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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Gesicht, dessen sich die neuesten Roboter rühmten.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Sir«, sagte er, »aber es ist wirklich ungewöhnlich. Joe kam und ersuchte mich, Sie über unseren Visor zu sprechen. Was er will, sagte er nicht, Sir. Es handle sich nur um einen freundschaftlichen Anruf bei einem alten Nachbarn.«
    »Verbinde«, sagte Webster.
    »Er hat das auf höchst merkwürdige Weise angestellt, Sir«, fuhr Jenkins fort. »Er kam ins Haus, saß eine Stunde herum und unterhielt sich mit mir, bevor er mit seiner Bitte herausrückte. Ich würde sagen, dass das sehr eigenartig ist.«
    »Ich weiß«, erwiderte Webster. »Joe ist überhaupt sehr eigenartig.«
    Jenkins' Gesicht verschwand vom Bildschirm, und ein anderes tauchte auf – das Gesicht Joes. Ein starkes Gesicht, mit ledriger Haut und blaugrauen Augen, mit Haar, das an den Schläfen grau zu werden begann.
    »Jenkins traut mir nicht, Tyler«, sagte Joe, und Webster spürte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief, als er das Lachen hinter diesen Worten entdeckte.
    »Ich auch nicht«, erwiderte er offen.
    Joe schnalzte mit der Zunge. »Na, Tyler, wir haben Ihnen doch nie Schwierigkeiten gemacht. Nicht ein einziger von uns. Ihr habt uns beobachtet und euch den Kopf zerbrochen, aber wir haben euch nichts getan. Ihr habt uns von so vielen Hunden beobachten lassen, dass wir beinahe über sie gestolpert sind, und ihr habt Akten über uns angelegt, habt uns studiert und diskutiert, bis wir euch zum Hals heraushingen.«
    »Wir kennen euch«, sagte Webster grimmig. »Wir wissen mehr über euch als ihr selbst. Wir wissen, wie viele ihr seid, und wir kennen jeden von euch persönlich. Wollen Sie wissen, was ein jeder von euch an irgendeinem beliebigen Tag in den letzten hundert Jahren getan hat? Fragen Sie uns, wir sagen es Ihnen.«
    Joe machte ein unschuldiges Gesicht. »Und wir haben die ganze Zeit über freundschaftlich an euch gedacht. Wir haben uns manchmal überlegt, wie wir euch helfen könnten.«
    »Warum habt ihr es denn nicht getan?«, knurrte Webster. »Wir waren am Anfang bereit, mit euch zusammenzuarbeiten. Sogar, nachdem ihr Juwains Philosophie gestohlen hattet …«
    »Gestohlen?«, sagte Joe. »Aber, Tyler, da irren Sie sich. Wir haben sie nur an uns genommen, um sie auszuarbeiten. Sie war ja ganz falsch.«
    »Vermutlich wusstet ihr schon am nächsten Tag genau Bescheid«, erwiderte Webster kühl. »Worauf habt ihr gewartet? Sobald ihr sie uns angeboten hättet, wäre alles klar gewesen, und wir hätten uns mit euch zusammengetan. Wir hätten die Hunde zurückgerufen und euch bei uns aufgenommen.«
    »Komisch«, sagte Joe. »Das scheint uns immer egal gewesen zu sein.«
    Und das Gelächter war wieder da, das Gelächter eines Mannes, der sich selbst genug war, der das ganze Gefüge der menschlichen Gemeinschaft als Witz betrachtete. Ein Mann, der allein seinen Weg ging und sich darüber freute. Ein Mann, der die Menschheit als etwas Komisches und vielleicht ein wenig Gefährliches ansah. Ein Mann, der die Bruderschaft der Menschen nicht brauchte, der diese Bruderschaft als etwas hoffnungslos Provinzielles und Jämmerliches zurückwies.
    »Na gut«, sagte Webster scharf. »Wenn Sie es so wollen. Ich hatte gehofft, Sie würden uns einen vernünftigen Vorschlag machen, eine Chance zur Versöhnung geben. Wir sind nicht zufrieden mit der jetzigen Situation – wir hätten sie lieber anders. Aber es ist an euch, den nächsten Zug zu tun.«
    »Aber, Tyler, Sie brauchen sich deswegen doch nicht aufzuregen«, sagte Joe. »Ich dachte, Sie müssten eigentlich über die Philosophie Juwains Bescheid wissen. Ihr habt sie schon beinahe vergessen, aber früher herrschte einmal eine schreckliche Aufregung deswegen.«
    »Schön«, sagte Webster, »dann erzählen Sie.« Sein Ton verriet, dass er wusste, wie wenig Joe daran dachte.
    »Im Grunde seid ihr Menschen schrecklich einsam«, sagte Joe. »Ihr kennt eure Mitmenschen nicht. Ihr könnt sie nicht kennen, weil ihr nicht das Verständnis habt, das man dazu braucht. Ihr schließt Freundschaften, gewiss, aber diese Freundschaften beruhen auf Gefühlen, nie auf wirklichem Verstehen. Ihr kommt miteinander aus, sicher. Aber durch Toleranz, nicht durch Verständnis. Ihr bereinigt eure Probleme, aber diese Übereinstimmung beruht darauf, dass die Entschlossenen die Opposition der Schwächeren niederringen.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Na, alles«, sagte Joe. »Mit der Philosophie Juwains könntet ihr wirklich

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