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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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hatte in seinem Bericht geschrieben: »Ich kann keine Fakten aufzählen, weil es für das, was ich sagen will, keine Worte gibt.« Er hatte sie natürlich immer noch nicht, aber jetzt besaß er etwas viel Besseres – ein Publikum, das die Wahrheit und Größe auch hinter den dürren Worten erkennen konnte, die ihm zur Verfügung standen. Ein Publikum mit neu gewonnenen Empfindungen, die ihm erlaubten zu begreifen, was Fowler ihnen mitteilen wollte. Joe hatte es so geplant. Er hatte diesen Augenblick abgewartet. Er hatte die Philosophie Juwains als Waffe gegen die Menschheit eingesetzt.
    Denn der Mensch würde auch mit ihr zum Jupiter fliegen, entgegen aller Logik. So oder so, er würde es tun.
    Die einzige Chance, über Fowler Sieger zu bleiben, war in der Unfähigkeit Fowlers begründet gewesen, zu beschreiben, was er wusste, zu erzählen, was er fühlte, die Menschen mit einer klaren Darlegung seiner Botschaft zu erreichen. Mit bloßen Worten wäre diese Botschaft vage und schwer verständlich gewesen, und die Menschen hätten vielleicht zuerst daran geglaubt, wären aber sicher schwankend geworden und auch anderen Argumenten gegenüber offen gewesen.
    Doch jetzt war diese Chance dahin, denn die Worte blieben nicht länger verschwommen und unverständlich. Die Menschen würden ebenso wie Fowler wissen, was der Jupiter bedeutete.
    Die Menschen würden auf den Jupiter gehen und ein anderes als das menschliche Dasein wählen.
    Das Sonnensystem, das gesamte Sonnensystem, mit Ausnahme des Jupiters, würde einer neuen Gattung von Mutanten offenstehen, zur Übernahme, zur Entwicklung jeder Art von Kultur, die sie für wünschenswert hielt – eine Kultur, die sich kaum an der Zivilisation der Ursprungsgattung orientieren würde.
    Webster drehte sich um und ging zum Schreibtisch zurück. Er bückte sich, zog eine Schublade heraus, griff hinein. Seine Hand packte etwas, von dem er nie geglaubt hätte, dass er es benutzen würde – ein Überbleibsel, ein Museumsstück, das er vor Jahren hineingeworfen hatte.
    Mit einem Taschentuch polierte er die Pistole, prüfte den Mechanismus mit zitternden Fingern.
    Fowler war der Schlüssel. Wenn Fowler tot wäre!
    Wenn Fowler tot wäre, wenn die Jupiterstationen abgebaut und aufgegeben würden, hätten die Mutanten ihr Spiel verloren. Der Mensch besäße die Philosophie Juwains und könnte sein Schicksal selbst bestimmen. Die Centauri-Expedition würde den Weg zu den Sternen antreten. Die biologischen Experimente auf Pluto könnten fortgeführt werden. Der Mensch würde den Weg weitergehen, den seine Kultur ihm vorzeichnete.
    Schneller als je zuvor. Schneller, als es sich irgendein Mensch vorstellen konnte.
    Zwei große Schritte. Der Verzicht auf Gewalt – und die durch die Philosophie Juwains vermittelte Erkenntnis. Diese beiden gewaltigen Ideen würden den Menschen auf seinem Weg vorwärtsführen.
    Der Verzicht auf Gewalt und die …
    Webster starrte die Waffe in seiner Hand an, hörte brausenden Wind.
    Hundertfünfundzwanzig Jahre lang hatte kein Mensch einen anderen getötet – seit über tausend Jahren war das Töten als Lösung zwischenmenschlicher Probleme aufgegeben worden.
    Tausend Jahre Frieden … Ein Tod könnte alles zunichtemachen. Ein Schuss in der Nacht konnte den Bau zum Einsturz bringen, den Menschen in das animalische Denken zurückwerfen.
    Webster hat getötet – warum nicht auch ich? Schließlich gibt es wirklich Leute, die nichts Besseres als den Tod verdienen. Webster hat richtig gehandelt, aber er hätte damit nicht aufhören dürfen. Ich verstehe nicht, warum man ihn aufhängt; er müsste einen Orden bekommen. Mit den Mutanten sollten wir anfangen. Wenn sie nicht gewesen wären …
    So würde man reden.
    Das ist der Wind, den ich brausen höre, dachte Webster.
    Das Flackern der bunten Lichter tanzte über Boden und Wände. Fowler sieht das, dachte Webster. Er sieht es, und selbst wenn er es nicht sieht, habe ich noch das Kaleidoskop. Er wird wiederkommen, wir setzen uns hin und reden miteinander. Wir setzen uns hin und reden miteinander …
    Er warf die Waffe in die Schublade zurück und ging zur Tür.

Vorbemerkung
zur sechsten Geschichte
    Falls Zweifel über den Ursprung der anderen Teile dieser Legende lautgeworden sind – bei der folgenden Geschichte müssen sie verstummen. Denn die sechste Geschichte trägt den unverwechselbaren Stempel von Geschichtenerzählern, die Hunde sind. Sie besitzt jene starke Betonung ethischer Gedanken, der wir auch in

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