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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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an den seltsamen Stoff, den der Mann statt eines Fells trug, und eine Stimme murmelte ihm ins Ohr – keine Worte, aber die Laute beruhigten ihn.
    »Du wolltest mich also sehen?«, fragte Webster. »Du hast dich fortgeschlichen, um mich zu besuchen.«
    Ebenezer nickte schwach. »Du bist nicht zornig? Du sagst es Jenkins nicht?«
    Webster schüttelte den Kopf. »Nein, ich verrate es Jenkins nicht.«
    Er setzte sich, und Ebenezer saß auf seinem Schoß, starrte sein Gesicht an – ein starkes Gesicht mit Falten, vertieft durch den Widerschein der zuckenden Flammen.
    Websters Hand streichelte Ebenezers Kopf, und Ebenezer winselte vor Glück.
    »Es ist, als sei man lange, lange Zeit fortgewesen und käme nach Hause. Und es ist so lange her, dass man es nicht wiedererkennt. Die Möbel nicht, die Zimmer nicht. Aber man weiß, dass man zu Hause ist, und ist froh.«
    »Mir gefällt es hier«, sagte Ebenezer, aber der Mensch verstand ihn falsch.
    »Natürlich«, sagte Webster. »Es ist genauso dein Zuhause wie meines. Vielleicht sogar mehr das deinige, denn du bist hiergeblieben und hast dich darum gekümmert, während ich es vergessen habe.« Er tätschelte Ebenezers Kopf und zog sanft an seinen Ohren. »Wie heißt du?«, fragte er.
    »Ebenezer.«
    »Und was tust du, Ebenezer?«
    »Ich höre .«
    »Du hörst?«
    »Aber ja, das ist meine Aufgabe. Ich spüre den Kob lern nach.«
    »Und du kannst sie hören?«
    »Manchmal. Ich bin nicht besonders tüchtig. Ich denke manchmal dabei an Hasen und passe nicht richtig auf.«
    »Wie klingen denn Kobler?«
    »Unterschiedlich. Manchmal gehen sie um, und manchmal poltern sie nur, und ab und zu reden sie. Aber viel öfter denken sie.«
    »Hör mal, Ebenezer, ich glaube nicht, dass ich diese Kobler kenne.«
    »Sie sind auch nirgendwo«, erwiderte Ebenezer. »Nicht auf dieser Erde, jedenfalls.«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »Es ist wie in einem großen Haus«, erklärte Ebenezer. »Ein großes Haus mit vielen, vielen Zimmern. Und Türen dazwischen. Wenn man in einem der Zimmer ist, kann man hören, was in den anderen Zimmern vorgeht, aber man kann nicht hinein.«
    »Aber natürlich kannst du das«, sagte Webster. »Du brauchst doch nur die Tür aufzumachen und hin einzugehen.«
    »Aber man kann die Tür nicht öffnen«, wandte Ebenezer ein. »Man weiß noch nicht mal, dass es eine Tür gibt. Man glaubt, das Zimmer, in dem man ist, sei das einzige Zimmer im ganzen Haus. Und selbst wenn man um die Tür wüsste, könnte man sie nicht öffnen.«
    »Du meinst Dimensionen.«
    Ebenezer runzelte angestrengt die Stirn. »Ich kenne das Wort nicht, Dimensionen. Jenkins hat es uns so erzählt, wie ich es dir gesagt habe. Er sagte, es sei gar kein richtiges Haus, es seien eigentlich gar keine Zimmer, und das, was wir hörten, sei dem unseren nicht ähnlich.«
    Webster nickte. Genauso musste man es machen. Auf einfache Art. Langsam. Man durfte sie nicht mit großen Begriffen verwirren. Zuerst mussten sie die Vorstellung begreifen, bevor man genauere und wissenschaftliche Bezeichnungen dafür verwendete. Und höchstwahrscheinlich würde es sich dabei um künstliche Begriffe handeln. Schon gab es eins dieser Worte: Kobler – die Wesen hinter der Wand, die man hört und nicht einordnen kann, die Bewohner des anstoßenden Zimmers.
    Kobler.
    Du wirst von den Koblern geholt, wenn du nicht aufpasst!
    So würde es der Mensch machen. Wenn er etwas nicht begreifen kann, nicht sehen, nicht prüfen, nicht analysieren kann – ist es also nicht vorhanden. Es existiert nicht. Es ist ein Geist, ein Kobler.
    Die Kobler holen dich …
    So ist es einfacher, bequemer. Ist das furchterregend? Selbstverständlich. Aber bei Tag ist das Gespenst wieder verschwunden. Und es verfolgt dich nicht. Denke dagegen an und wünsche es fort. Mach es zu einem Geist oder einem Alb, dann kannst du es auslachen – bei Tageslicht.
    Eine heiße, feuchte Zunge fuhr über Websters Kinn, und Ebenezer wand sich vor Vergnügen.
    »Ich mag dich«, sagte Ebenezer. »Jenkins hat mich noch nie so gehalten. Niemand hat das je getan.«
    »Jenkins ist sehr beschäftigt«, sagte Webster.
    »Na und ob«, stimmte Ebenezer zu. »Er schreibt Dinge in ein Buch. Dinge, die wir Hunde wahrnehmen, wenn wir hören , und Dinge, die wir tun sollten.«
    »Hast du von den Websters gehört?«, fragte der Mann.
    »Sicher. Wir wissen alles über sie. Du bist ein Webster. Wir haben geglaubt, dass es keinen mehr gibt.«
    »Doch«, sagte Webster. »Die ganze Zeit ist

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