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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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angetan hatten. Der gemeine Trick mit dem Juwainismus; sie hatten die Schrift zu einem Zeitpunkt hergegeben, als er die Menschheit ins Unglück stürzen musste.
    Menschen. Sie waren Götter für uns, und jetzt sind sie fast alle fort. Sie haben uns alleingelassen. In Genf leben noch einige, aber man darf sie nicht stören, sie haben kein Interesse an uns …
    Jenkins saß in der Dämmerung, dachte an die Whiskygläser, die er getragen, an die Aufträge, die er aus geführt hatte, an die Tage, als Websters in diesen Mauern gelebt hatten und gestorben waren.
    Und jetzt – väterlicher Ratgeber für die Hunde. Süße kleine Teufel, klug und aufgeweckt – und sehr lernbegierig.
    Eine Glocke schlug leise an, und Jenkins fuhr aus seinem Sessel hoch. Sie ertönte wieder; am Televisor blinkte ein grünes Licht. Jenkins stand auf, starrte das Lämpchen ungläubig an.
    Jemand rief an!
    Nach tausend Jahren rief jemand an!
    Er taumelte vorwärts, fiel in den Sessel, griff mit ungeschickten Fingern nach der Taste, drückte sie nieder.
    Die Wand vor ihm zerfloss, und er saß einem Mann gegenüber. Hinter dem Mann beleuchteten die Flammen eines Kaminfeuers ein Zimmer mit hohen bemalten Glasfenstern.
    »Du bist Jenkins«, sagte der Mann, und irgendetwas an seiner Stimme entlockte Jenkins einen Aufschrei.
    »Sie … Sie …«
    »Ich bin Jon Webster«, sagte der Mann.
    Jenkins presste die Hände flach auf den Televisor, saß kerzengerade und starr da, erschreckt von den unroboterhaften Gefühlen, die in ihm emporstiegen. »Ich hätte Sie überall erkannt«, sagte er. »Sie sehen aus wie ein Webster. Ich würde jeden von ihnen erkennen. Ich habe lange genug für sie gearbeitet. Drinks gebracht … und …«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Webster. »Dein Name ist bis auf uns gekommen. Wir haben uns an dich erinnert.«
    »Sie sind in Genf, Jon?« Dann verbesserte sich Jenkins: »Ich meine, Sir.«
    »Das ist unnötig«, sagte Webster. »Mir ist Jon lieber. Ja, ich bin in Genf. Aber ich möchte dich sehen. Ob das wohl geht?«
    »Sie wollen hierherkommen?«
    Webster nickte.
    »Aber hier wimmelt es von Hunden, Sir.«
    Webster lächelte. »Von sprechenden Hunden?«, frag te er.
    »Ja«, sagte Jenkins. »Sie werden sich sehr auf Sie freuen. Sie wissen über die Familie ganz genau Bescheid. Sie sitzen nachts beieinander und erzählen sich Geschichten aus alten Zeiten, bis sie einschlafen, und … und …«
    »Ja, Jenkins?«
    »Ich würde mich auch sehr freuen, Sir. Es war so einsam!«
    Gott selbst war gekommen.
    Ebenezer zitterte bei dem Gedanken, duckte sich im Dunkeln. Wenn Jenkins wüsste, dass ich hier bin, würde er mich verprügeln. Jenkins hat gesagt, wir müssen ihn in Ruhe lassen, eine Weile wenigstens.
    Ebenezer schlich auf weichen Pfoten vorwärts, schnupperte an der Tür des Arbeitszimmers. Und die Tür stand offen – einen winzigen Spalt.
    Er legte sich auf den Bauch und lauschte, aber es war nichts zu hören. Er fing nur einen Geruch auf, einen fremden Geruch, der die Haare auf seinem Rücken in beinahe unerträglicher Erregung hochstehen ließ.
    Er sah sich hastig um, aber nichts bewegte sich. Jenkins war im Speisezimmer und erklärte den Hunden, wie sie sich zu benehmen hatten; Shadow kümmerte sich irgendwo um Roboterangelegenheiten.
    Langsam und vorsichtig stieß Ebenezer mit der Schnauze gegen die Tür; sie öffnete sich. Noch ein Stoß, und sie war halb offen.
    Der Mann saß vor dem Kamin, im Lehnstuhl, die langen Beine übereinandergeschlagen, die Hände ineinander verschränkt.
    Ebenezer presste sich flach an den Boden, doch konnte ein leises Winseln nicht unterdrücken.
    Jon Webster fuhr hoch. »Wer ist da?«, fragte er.
    Ebenezer spürte, wie sein Herz hämmerte.
    »Wer ist da?«, fragte Webster noch einmal, dann sah er den Hund.
    Seine Stimme klang sanfter, als er sagte: »Komm nur herein, mein Kleiner. Komm rein.«
    Ebenezer rührte sich nicht.
    Webster schnalzte mit den Fingern. »Ich tu dir nichts. Komm nur herein. Wo sind denn die anderen alle?«
    Ebenezer versuchte sich aufzurichten, versuchte, am Boden entlangzukriechen, aber seine Knochen waren zu Gummi, sein Blut zu Wasser geworden. Und der Mann erhob sich, kam mit großen Schritten auf ihn zu.
    Er sah den Mann über sich, spürte starke Hände unter seinem Körper, wusste, dass er hochgehoben wurde. Und der Geruch, den er an der offenen Tür aufgefangen hatte – der überwältigende, göttliche Geruch –, drang in seine Nüstern.
    Die Hände drückten ihn

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