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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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meisten alten Roboter aus ihren Diensten entlassen worden, waren sie zugunsten der neuen Modelle in den Tod geschickt worden. Die neuen Modelle, die dem Menschen ähnlicher sahen, die eleganter und stattlicher waren, besser sprachen und schneller reagierten.
    Aber Jenkins war geblieben, weil er ein alter, treuer Diener war, weil ohne ihn das Webster-Haus kein Zuhause gewesen wäre.
    Sie haben mich geliebt, dachte Jenkins. Die Worte spendeten Trost – Trost in einer Welt, die wenig Tröstliches hatte, eine Welt, in der ein Diener zum Herrn geworden war und sich danach sehnte, wieder ein Diener zu sein.
    Er stand am Fenster, starrte auf die nachtdunklen Eichen hinaus, die den Hügel hinunterwankten. Dunkelheit, nirgends Licht. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte Licht gebrannt, und die Fenster hatten wie freundliche Leuchttürme das weite Land jenseits des Flusses beleuchtet.
    Aber der Mensch war fort, und es gab keine Lichter mehr. Die Roboter brauchten kein Licht, sie konnten im Dunkeln sehen, so wie Jenkins sehen konnte, wenn er es gewollt hätte. Und die Burgen der Mutanten waren des Nachts so dunkel wie furchtbar am Tage.
    Nun war der Mensch wiedergekommen – ein Mensch zumindest. Er war gekommen, würde aber wohl nicht bleiben. Er würde ein paar Nächte im großen Schlafzimmer im ersten Stock schlafen und dann nach Genf zurückkehren. Er würde über die sich selbst überlassenen Felder wandern, seine Augen über den Fluss schweifen lassen und in den Büchern blättern, die auf den Regalen standen, dann würde er aufstehen und wieder fortgehen …
    Jenkins riss sich zusammen. Ich muss mich um ihn kümmern, dachte er. Ich muss ihn fragen, ob er etwas braucht. Vielleicht etwas zu trinken, wenn auch der Whisky nicht mehr gut sein wird. Tausend Jahre sind eine lange Zeit für eine Flasche guten Whisky.
    Er durchquerte das Zimmer, und sanfter Frieden kam über ihn, die heimelige und stille Friedlichkeit der alten Zeit, als er, glücklich wie ein Terrier, seinen vielen Pflichten nachkam.
    Auf dem Weg zur Treppe summte er leise vor sich hin.
    Er würde nur einen Blick hineinwerfen und gleich wieder gehen, wenn Jon Webster schlief; wenn er aber wach war, würde er fragen: »Haben Sie alles, Sir? Wünschen Sie irgendetwas? Einen Grog vielleicht?«
    Und er nahm zwei Stufen auf einmal.
    Denn er war wieder für einen Webster unterwegs.
    Jon Webster lag halb aufgerichtet im Bett, mit Kissen im Rücken. Das Bett war hart und unbequem, das Zimmer eng und dumpf – nicht wie sein Schlafzimmer in Genf, das am grünen Ufer eines murmelnden Flusses lag und von wo er zu den künstlichen Sternen hinaufblicken konnte, die an einem künstlichen Himmel funkelten. Wo er den künstlichen Geruch künstlicher Lilien einatmete, die länger blühten, als ein Mensch lebte. Kein Rauschen eines verborgenen Wasserfalls, kein Funkeln fliegender Glühwürmchen – nur ein Bett und ein Zimmer, das einem bestimmten Zweck diente.
    Webster breitete die Hände flach auf der Decke aus und bewegte die Finger; er dachte nach.
    Ebenezer hatte die Warzen nur berührt, und sie waren verschwunden. Das war kein Zufall gewesen. Auch kein Wunder, sondern eine bewusst angewandte Fähigkeit. Wunder bleiben manchmal aus, und Ebenezer war sich seiner Sache sicher gewesen.
    Eine Kraft vielleicht, die aus dem Zimmer nebenan geholt worden war, die Ebenezer den Koblern abgelauscht hatte.
    Ein Auflegen der Hände, eine Heilkraft, die keiner Medikamente, keiner Chirurgie bedurfte, nur eines bestimmten Wissens, eines ganz besonderen Wissens.
    Im Mittelalter hatte es Männer gegeben, die behauptet hatten, über Mittel zu verfügen, mit denen sie Warzen vertreiben konnten. Sie hatten sie für einen Groschen verkauft oder gegen irgendetwas eingetauscht oder anderen Hokuspokus getrieben – und nach einiger Zeit verschwanden die Warzen manchmal.
    Hatten diese seltsamen Männer auch Kobler belauscht?
    Die Tür knarrte ein bisschen, und Webster richtete sich auf.
    Eine Stimme kam aus der Dunkelheit: »Haben Sie alles, Sir? Wünschen Sie irgendetwas?«
    »Jenkins?«, fragte Webster.
    »Ja, Sir«, sagte Jenkins. Die dunkle Gestalt schlurfte leise herein.
    »Ja, ich möchte etwas«, sagte Webster. »Ich möchte mit dir reden.«
    Er starrte die dunkle, metallene Gestalt neben dem Bett an.
    »Über die Hunde«, sagte Webster.
    »Sie geben sich solche Mühe«, erwiderte Jenkins. »Und es ist schwer für sie. Denn sie haben niemanden, wissen Sie. Keine einzige Seele.«
    »Sie haben

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