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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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also versuchten wir sie zu glorifizieren, versuchten, die Menschen auf einen Thron zu setzen. Wie wir uns immer bemühen, alle guten Dinge, die sterben, zu verehren und auf einen Thron zu setzen.
    Wir wurden zu einer Gattung von Historikern und gruben mit schmutzigen Händen in den Trümmern der Menschheit, pressten jede kleine, unwichtige Tatsache an unsere Brust, als sei sie ein unschätzbares Kleinod. Und das war die erste Phase, das Steckenpferd, das uns aufrechterhielt, als wir uns als das erkannten, was wir waren – der Bodensatz im ausgeleerten Becher der Menschheit.
    Aber wir kamen darüber hinweg. O ja, das schafften wir. In ungefähr einer Generation. Der Mensch ist ein anpassungsfähiges Wesen – er übersteht alles. Wir konnten keine großen Raumschiffe bauen. Wir konnten die Sterne nicht erreichen. Wir konnten das Geheimnis des Lebens nicht enträtseln. Na und?
    Wir waren die Erben, uns hatte man alles überlassen, wir standen besser da als jede Gattung zuvor. Wir suchten wieder eine Erklärung, vergaßen den Ruhm der Menschheit; denn er schimmerte hell, aber er war eine mühsame, demütigende Vorstellung …
    »Jenkins«, sagte Webster ernst, »wir haben zehn ganze Jahrhunderte vergeudet.«
    »Nicht vergeudet, Sir«, erwiderte Jenkins. »Ihr habt euch ausgeruht. Aber jetzt könnt ihr vielleicht wieder herauskommen. Zu uns zurückkommen.«
    »Ihr wollt uns?«
    »Die Hunde brauchen euch«, sagte Jenkins. »Und die Roboter auch. Beide waren nie etwas anderes als die Diener des Menschen. Sie sind verloren ohne euch. Die Hunde errichten eine Zivilisation, aber es geht nur langsam vorwärts.«
    »Vielleicht eine bessere Zivilisation, als die, die wir erreicht haben«, erwiderte Webster. »Vielleicht eine erfolgreichere. Denn die unsere war nicht erfolgreich, Jenkins.«
    »Eine freundlichere«, gab Jenkins zu, »aber keine sehr praktische. Eine Zivilisation, beruhend auf der Bruderschaft der Tiere – auf übersinnlichen Kenntnissen, vielleicht später einmal auf Verständigung und Umgang mit anstoßenden Welten. Eine Zivilisation des Verstandes und Verstehens, aber nicht sehr positiv. Keine eigentlichen Ziele, wenig Mechanik – nur ein Tasten nach der Wahrheit und in einer Richtung, der der Mensch keinen zweiten Blick gegönnt hätte.«
    »Und du glaubst, dass der Mensch hier helfen könnte?«
    »Er könnte sie leiten.«
    »Und er wäre der Richtige?«
    »Das ist schwer zu beantworten.«
    Webster lag im Dunkeln, rieb die plötzlich feucht gewordenen Hände auf der Decke. »Sag mir die Wahrheit«, sagte er, und seine Stimme klang grimmig. »Der Mensch könnte sie leiten, sagtest du. Er könnte aber auch wieder die Herrschaft übernehmen, könnte das, was die Hunde tun, als unpraktisch verwerfen.
    Könnte die Roboter zusammen treiben und ihre mechanischen Fähigkeiten auf die gewohnte Weise einsetzen. Hunde und Roboter würden sich dem Menschen unterwerfen.«
    »Selbstverständlich«, sagte Jenkins. »Denn sie sind Diener gewesen. Aber der Mensch ist weise – er weiß am besten, was richtig ist.«
    »Danke, Jenkins«, sagte Webster. »Vielen Dank.«
    Er starrte ins Dunkel – und dort stand die Wahrheit geschrieben.
    Seine Fußspuren waren immer noch auf dem Boden zu sehen, und der Staub lag ätzend in der Luft. Die Radiumbirne glühte über der Tafel, und Hebel, Rad und Skalen warteten, warteten auf den Tag, an dem man sich ihrer bedienen würde.
    Webster stand an der Tür, roch die Feuchtigkeit des Steins durch die staubige Bitterkeit.
    Verteidigung, dachte er und blickte auf den Schalter. Verteidigung – eine Anlage, um etwas fernzuhalten, ein Gerät, um einen Ort gegen alle realen oder eingebildeten Angriffswaffen abzuriegeln, die ein hypothetischer Feind einsetzen könnte.
    Und ohne Zweifel würde dieselbe Abwehr, die einen Feind fernhielt, auch die Verteidigten einschließen. Nicht unbedingt, natürlich, aber …
    Er schritt durch das Gewölbe, bewegte langsam den Hebel – dann wusste er, dass er funktionierte.
    Sein Arm zuckte hoch, und der Hebel klappte nach oben. Von tief unten kam ein leises, sanftes Zischen, als die Maschinen ansprangen. Die Skalenanzeiger schlugen aus.
    Webster berührte das Rad erst zögernd, bewegte es um seine Achse, und die Zeiger zuckten wieder, krochen über das Glas. Da drehte er es mit sicherer, fester Hand, und die Zeiger schlugen gegen die Endmarkierungen.
    Er drehte sich abrupt auf dem Absatz um, marschierte aus dem Gewölbe, verschloss die Tür hinter sich, stieg

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