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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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der sich aus einem Flusstal erhebt.
    Plötzlich endete der Vorsprung, und der Schatten duckte sich verwirrt – denn es gab dort keine Höhle. Der Felsen hörte hier auf!
    Das Wesen schnellte herum, musterte das Tal. Auch der Fluss hatte sich verändert. Er zog näher an den Klippen vorbei als vorher. Und an der Felswand hing ein Schwalbennest, wo zuvor nie ein Schwalbennest gewesen war.
    Der Schatten erstarrte, und die behaarten Fühler an seinen Ohren richteten sich auf und tasteten suchend umher.
    Da war Leben! Sein Duft lag schwach in der Luft, seine Energie vibrierte in den Tälern der Hügelketten.
    Der hingekauerte Schatten regte sich, richtete sich auf und floss den Rand des Abgrunds entlang.
    Es gab keine Höhle, der Fluss war anders, und auf der Klippe klebte ein Schwalbennest.
    Der Schatten bebte, von fast kindischer Freude erfüllt.
    Die Worte hatten doch gestimmt. Sie waren die richtigen gewesen. Dies hier war eine andere Welt.
    Eine andere Welt – anders in mehr als einer Beziehung. Eine Welt so voller Leben, dass die Luft davon erzitterte. Und Leben vielleicht, das nicht so schnell laufen, sich nicht so gut verbergen konnte.
    Wolf und Bär trafen sich unter der großen Eiche und sagten sich guten Tag.
    »Ich habe gehört, dass in letzter Zeit immer wieder getötet wird«, sagte Lupus.
    Bruin brummte. »Eine merkwürdige Art des Tötens, mein Freund. Tot, aber nicht aufgefressen.«
    »Symbolisches Töten vielleicht«, sagte der Wolf.
    Bruin schüttelte den Kopf. »Mir kannst du nicht erzählen, dass es so etwas wie symbolisches Töten gibt. Die neue Psychologie, die uns die Hunde beibringen, geht ein bisschen zu weit. Wenn getötet wird, dann aus Hass oder Hunger. Mich ertappst du nicht dabei, dass ich etwas töte, was ich dann nicht fresse.« Er fügte hastig hinzu: »Nicht, dass ich töten würde, das weißt du.«
    »Natürlich tust du das nicht«, sagte der Wolf.
    Bruin schloss die Augen, öffnete sie und blinzelte.
    »Aber gelegentlich drehe ich natürlich einen Stein um und schlecke ein, zwei Ameisen auf.«
    »Ich glaube nicht, dass die Hunde das als Töten betrachten«, erklärte Lupus ernsthaft. »Insekten sind ein klein wenig verschieden von Tieren und Vögeln. Niemand hat uns je gesagt, dass wir kein Insektenleben töten dürften.«
    »Da irrst du dich aber«, sagte Bruin. »Die Regel ist ganz klar. Du darfst kein Leben zerstören. Du darfst keinem anderen das Leben nehmen.«
    »Ja, das ist wohl so«, gab der Wolf scheinheilig zu. »Damit hast du sicher Recht, Bruder. Aber selbst die Hunde sind bei Insekten nicht so streng. Die ganze Zeit sind sie auf der Suche nach einem besseren Flohpulver. Und wofür dient Flohpulver, frage ich dich? Na, um Flöhe zu töten. Und Flöhe leben. Flöhe sind lebende Wesen.«
    Bruin schlug nach einer kleinen, grünen Fliege, die an seiner Nase vorbeisummte.
    »Ich gehe zur Futterstation hinunter«, sagte der Wolf. »Vielleicht begleitest du mich?«
    »Ich habe keinen Hunger«, erwiderte der Bär. »Außerdem kommst du zu früh. Es ist noch nicht Essenszeit.«
    Lupus fuhr sich mit der Zunge übers Maul. »Manchmal komme ich vorbei, so zufällig, und der Webster, der dort arbeitet, gibt mir extra etwas.«
    »Da wäre ich lieber vorsichtig«, sagte Bruin. »Das tut er nicht umsonst. Dann hat er irgendetwas vor. Ich traue diesen Webstern nicht.«
    »Der ist in Ordnung«, erklärte der Wolf. »Er leitet die Futterstation, obwohl er es nicht müsste. Das könnte jeder Roboter. Aber er hat um diesen Posten gebeten. Es war ihm zu langweilig, zu Hause herumzuhängen und nur zu spielen. Hier kümmert er sich um alles und lacht und redet wie einer von uns. Peter ist ein feiner Kerl.«
    Der Bär knurrte: »Einer von den Hunden hat mir erzählt, Jenkins behaupte, Webster sei gar nicht ihr Name. Sie seien keine Webster. Sie sollen Menschen sein …«
    »Was sind Menschen?«, fragte Lupus.
    »Ja, eben, was ich dir sage, Jenkins meint …«
    »Jenkins ist schon so alt, dass er nicht mehr richtig denken kann«, sagte Lupus. »Er hat zu viele Erinnerungen. Er muss tausend Jahre alt sein.«
    »Siebentausend«, sagte der Bär. »Die Hunde wollen ihm eine Geburtstagsparty ausrichten. Sie haben sich als Geschenk einen neuen Körper für ihn aus gedacht. Der alte wird langsam unbrauchbar – jeden zweiten Monat muss er repariert werden.« Der Bär wackelte mit dem Kopf. »Alles in allem, Lupus, die Hunde haben viel für uns getan. Futterstationen, Arztroboter und alles Mögliche. Erst

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