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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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wieder umgelegt.
    Und genau das war das Einzige, das nicht geschehen durfte. Die Hunde mussten ihre Chance bekommen. Man durfte sie nicht auf ihrer Suche nach dem großen Erfolg beeinflussen, der den Menschen versagt geblieben war. Solange der Mensch irgendwo mitspielte, hatten sie diese Chance nicht. Denn der Mensch würde die Herrschaft übernehmen, würde alles verderben, würde über die Kobler lachen, die hinter der Mauer sprachen, würde der Zivilisation der wilden Tiere auf der ganzen Erde ein Ende bereiten.
    Eine neue Existenz, eine neue Art des Denkens und Lebens, ein neuer Versuch, das uralte soziale Problem zu lösen. Es durfte nicht vom dumpfen Atem des menschlichen Denkens infiziert werden.
    Die Hunde würden am Abend nach getaner Arbeit beisammensitzen und über die Menschen sprechen. Sie würden die alten Geschichten erzählen und die alten Legenden, und der Mensch würde ein Gott sein.
    So war es besser.
    Denn ein Gott kann nichts Falsches tun.

Vorbemerkung
zur siebten Geschichte
    Vor einigen Jahren tauchte ein uraltes literarisches Fragment auf. Es schien Bestandteil eines großen Wer kes zu sein; die wenigen Geschichten, die ans Licht kamen, ließen erkennen, dass es sich um eine Gruppe von Erzählungen handelte, über verschiedene Ange hörige der Bruderschaft der Tiere. Die Geschichten sind archaisch, Standpunkt und Erzählweise erschei nen uns heute seltsam. Eine Reihe von Gelehrten stimmt Tige zu, dass ihr Ursprung höchstwahrschein lich nicht auf Hunde zurückgeführt werden kann.
    Ihr Titel lautet »Äsop«. Derselbe Titel steht über der nächsten Geschichte, und er ist zusammen mit ihr vollständig erhalten aus der fernen Vergangenheit auf uns gekommen.
    Was ergibt sich daraus?, fragen die Gelehrten. Tige hält sie natürlich für einen weiteren Beweis seiner Theorie, die vorliegende Legende stamme von Men schen. Die meisten anderen Fachleute lehnen dies ab, ohne selbst eine brauchbare Erklärung beibringen zu können.
    Tige sieht diese siebte Geschichte auch als Beweis dafür an, dass, wenn es keinen geschichtlichen Nach weis für die Existenz des Menschen gibt, es daran liegen muss, dass er absichtlich vergessen wurde, weil er die Erinnerung an sich auslöschte, um die Fortsetzung der Hundekultur in ihrer reinsten Form zu sichern.
    In dieser Geschichte haben die Hunde den Menschen vergessen. In den wenigen Angehörigen der Mensch heit, die noch existieren, erkennen sie den Men schen nicht; sie nennen diese eigenartigen Wesen mit dem alten Familiennamen »Webster«. Aber das Wort »Webster« ist nun zu einem Gattungsnamen gewor den. Die Hunde kennen die Menschen als Webster, nur Jenkins nicht.
    »Was ist das – ein Mensch?«, fragt Lupus, und als Bruin es erklären will, gelingt es ihm nicht.
    Jenkins sagt in der Geschichte, dass die Hunde nie von den Menschen erfahren dürfen. Er schildert uns im Laufe der Handlung die Schritte, die er unternom men hat, um die Erinnerung an die Menschen auszu löschen.
    Die alten Geschichten am Kamin sind vergessen, sagt Jenkins. Und darin sieht Tige eine absichtliche Verschwörung, wenn auch vielleicht nicht so altruis tisch, wie Jenkins es darstellt, um die Würde der Hunde zu bewahren. Die Geschichten sind vergessen, sagt Jenkins, und sie dürfen nicht wiederkommen. Offensichtlich kam es aber anders. Irgendwo, in einer entlegenen Ecke der Welt, wurden sie weitererzählt, und so besitzen wir sie heute noch.
    Wenn auch die Geschichten geblieben sind, die Menschen waren verschwunden – oder fast verschwun den. Die wilden Roboter gab es noch, aber selbst die sind fort, wenn sie überhaupt jemals mehr als Fantasiegebilde gewesen sind. Die Mutanten waren fort, und sie gehörten auch zu den Menschen. Wenn es Menschen gegeben hat, dann wahrscheinlich auch Mutanten.
    Die ganze Kontroverse um die Legende lässt sich auf eine einzige Frage reduzieren: Hat es den Men schen gegeben? Die Leser, die bei der Lektüre dieser Geschichten ins Zweifeln geraten, befinden sich in guter Gesellschaft. Die Experten und Gelehrten, die ihr Leben dem Studium der Legende gewidmet haben, verfügen vielleicht über mehr Fakten, aber sie sind ge nauso unwissend wie die Leser.

7
Äsop
    Der graue Schatten glitt an dem Felsvorsprung entlang, er war auf dem Weg zur Höhle. Er kreischte zornig und vor Enttäuschung – denn die Worte hatten versagt.
    Die Sonne des frühen Nachmittags beleuchtete ein Gesicht, einen Kopf, einen Leib, verschwommen und nebelhaft, wabernd wie Morgennebel,

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