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Als gaebe es kein Gestern

Als gaebe es kein Gestern

Titel: Als gaebe es kein Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Winkelmann
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Dinge, für die man sich entscheidet. Ich habe mich entschieden, dich zu hassen, das gebe ich zu. Aber ich möchte mich jetzt gerne umentscheiden. Was du getan hast … die Sache mit dem Haus … das hättest du damals nicht getan. Niemals! Anscheinend hast du dich durch den Unfall tatsächlich verändert!“
    Livia blinzelte hektisch mit den Lidern. „Du willst dich also umentscheiden. Und wie soll das in der Praxis aussehen?“
    Arvin hob ein wenig hilflos die Hände. „Ich hab … keine Ahnung.“
    „Das … ist wenig“, stellte Livia fest.
    „Ich weiß. Aber damals … als wir geheiratet haben … habe ich dich geliebt und es ist trotzdem schiefgegangen. Vielleicht … probieren wir es jetzt mal anders herum …“
    Livia lachte fast ein wenig hysterisch auf, konnte sich aber dennoch nicht dazu durchringen, Arvin ein weiteres Mal stehen zu lassen. Das hier war völlig verrückt … und doch … Sie bückte sich und hob ihre Reisetasche wieder auf. „Ich geb dir ’ne Woche“, hörte sie sich sagen. „Wenn du mich bis dahin überzeugt hast, bleibe ich. Wenn nicht …“ Sie zuckte die Achseln. Dann umspielte plötzlich der Hauch eines Lächelns ihre Lippen. „Die Brücken laufen mir ja nicht weg.“

Kapitel 27
    Zwei Wochen später befanden sich Arvin und Livia auf einem der Spaziergänge, die sie seit dem Notartermin immer gemeinsam unternahmen. Spike rannte gerade begeistert durch das Unterholz und ließ es dabei ordentlich rascheln und knacken, während Arvin und Livia den Weg einhielten, der ganz in der Nähe ihres Hauses durch ein großes Waldstück führte. Es war Viertel nach fünf, die typische Zeit für den Rundgang, auf den Arvin sonst immer nur Spike mitgenommen hatte.
    Wie immer gingen Arvin und Livia dicht nebeneinander, berührten einander aber nicht. Das war typisch für die Beziehung, die sie nun pflegten. Sie war durch Höflichkeit und Entgegenkommen, aber auch durch Zurückhaltung gekennzeichnet.
    „Ich kann immer noch nicht fassen, dass du Spike bei mir lassen wolltest“, sagte Arvin in diesem Moment. „Dabei weiß ich genau, wie gern du ihn hast.“
    „Das war eine Entscheidung zu Spikes Gunsten“, erwiderte Livia. „Erstens wollte ich ihn nicht aus seiner gewohnten Umgebung reißen. Und zweitens hängt er sowieso mehr an dir als an mir.“
    „Er hängt auch sehr an dir.“
    Als wollte er genau das unter Beweis stellen, kam Spike in diesem Moment angerannt und stupste Livia in die Beine. Sie ging in die Hocke. „Was willst du denn, du alte Nervensäge?“, fragte Livia und wuschelte durch seine lange schwarze Mähne. Spike stieß ein paar herzergreifende Winseltöne aus. „Einen Stock soll ich dir werfen, was?“, lachte Livia und sah sich auch schon um. Hier im Wald war es zum Glück nicht schwer, ein geeignetes Objekt zu finden. Sie griff nach dem erstbesten Zweig, nahm ihn in ihre linke Hand, und schleuderte ihn so weit nach vorn, wie sie nur konnte. Als Spike hinterherschoss, wandte sie sich wieder Arvin zu. „So etwas hätte ich ihm wahrscheinlich nie mehr bieten können. Erstens hatte ich geplant, in eine größere Stadt zu ziehen. Die Wahrscheinlichkeit, dort Arbeit zu finden, ist sicher höher als hier auf dem Land. Und zweitens hätte ich dann den ganzen Tag lang irgendwo gearbeitet und kaum noch Zeit für ihn gefunden.“
    „Ich verbringe auch die meiste Zeit im Büro“, gab Arvin zu bedenken.
    „Schon. Aber ich hab darauf spekuliert, dass du ihn im Notfall mit ins Büro genommen hättest.“
    Arvin lachte auf. „Frau Baumann wäre sicher begeistert gewesen. Sie hat Angst vor Hunden. Und schwarze Hunde sind für sie das personifizierte Grauen.“
    Livia lächelte versonnen. Aber es war gar nicht so sehr der Gedanke an Frau Baumann, der ihr das entlockte. Eher war es Arvin. Wenn er lachte, wurde es Livia warm ums Herz. Früher hatte sie ihn nie lachen hören. Kein einziges Mal. Seit dem Notartermin war das anders. Nicht dass er ununterbrochen lachte. Nein, er lachte eher selten. Aber wenn er es tat, dann klang es so tief und voll … so ansteckend, dass Livia warme Schauer über den Rücken liefen. Und auch sonst hatte er sich um hundertachtzig Grad gedreht. Livia ertappte sich in letzter Zeit immer häufiger dabei, dass sie sich auf seine Rückkehr aus dem Büro freute. Vor allem die Gespräche, die sie mit ihm führte, hatten es ihr angetan. Er war so ernsthaft und konnte zuhören wie kein Zweiter. Und er merkte sich sogar, was sie gesagt hatte!
    „Ich bin

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