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Als gaebe es kein Gestern

Als gaebe es kein Gestern

Titel: Als gaebe es kein Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Winkelmann
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gleiche Tapete an der Wand hat?“, ereiferte sich Livia.
    „Nein, will ich nicht“, beschwichtigte Karen. „In mancher Hinsicht ist er ja wirklich zu festgefahren. Das Grundstück kann man vielleicht noch ertragen. Aber er würde zum Beispiel nie einen anderen Job machen.“ Sie seufzte tief. „Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er jemals die Firma aufgeben würde – und das, obwohl es schon so lange an der Zeit gewesen wäre.“
    „Dann läuft sie immer noch nicht besser?“
    Karen schüttelte den Kopf. „Kein bisschen. Ich glaube, Arvin kann schon nicht mehr schlafen vor lauter Sorgen.“
    Livia erschrak. Dass es so schlimm um die Firma stand, hatte sie bisher nicht realisiert. Und dass dies Arvin so sehr zu schaffen machte, auch nicht. Ob es stimmte, dass ihm die Sorgen den Schlaf raubten? Sie sah ihn an und stellte fest, dass er mit Vanessa nur so um die Wette strahlte. Unbekümmerte, jungenhafte Freude umgab ihn. Natürlich wusste sie nicht, wie er nachts schlief. Sie wusste nur, dass er sich seit dem Notartermin immer freundlich benahm und gute Laune ausstrahlte. Ob es notwendig war, ihn in Zukunft etwas genauer zu beobachten?
    „Wahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis Enno Insolvenz anmeldet“, fügte Karen hinzu.
    Livia hielt die Luft an. Enno war eigentlich ein Reizthema zwischen ihr und Karen … Passend dazu schwieg jetzt auch Karen. Eine Weile beobachteten beide, wie Vanessa Arvins Füße im Sand eingrub.
    Irgendwann räusperte sich Karen und sagte: „Hör zu, Livia, ich … ich will mich ja nicht schon wieder in deine Angelegenheiten einmischen, aber … die … die Sache mit Enno …“ Sie atmete einmal tief durch. „Weiß Arvin, dass du ihn siehst?“
    „Ich sehe ihn ja nicht mehr“, antwortete Livia. Als sie diese Worte aussprach, stellte sie mit Verwunderung fest, dass sie keinerlei Gefühlsregung hervorriefen, nicht einmal Bedauern. „Ich habe den Kontakt zu ihm abgebrochen.“
    „Wirklich?“
    Livia nickte. „Ich weiß, dass er es war, mit dem ich ein Verhältnis hatte“, sagte sie leise. „Ich schätze, du weißt es auch …“
    Karen atmete ganz tief durch. Als sie jetzt sprach, zitterte ihre Stimme ein wenig. „Ich habe es vermutet …“
    „Und Arvin? Hat er es auch vermutet?“
    Karen lachte bitter auf. „Die Ehemänner sind immer die Letzten, die es erfahren, das weißt du doch!“
    „Aber er wusste, dass ich fremdgegangen bin. Da wird er sich doch seine Gedanken gemacht haben …“
    Karen schluckte. „Ich glaube, er hat jedes männliche Wesen im Umkreis von hundert Kilometern verdächtigt. Jeden Postboten, jeden Nachbarn …“
    Livia lachte einmal kurz auf. „Außer Manfred, hoffe ich.“ Aber als sie kurz darauf zu Karen hinübersah, stellte sie fest, dass diese keineswegs amüsiert war. „Jetzt … jetzt sag aber nicht …“, stammelte sie.
    Karen zuckte müde die Achseln. „Ich hab dich mal besucht, Livia. Und da ich einen Schlüssel besaß …“
    Livias Gesicht wurde zu einer Maske des Entsetzens. „Du hast uns … erwischt? In flagranti? “
    „Könnte man sagen …“, seufzte Karen und verzog bedauernd das Gesicht.
    „Ja, und dann?“, brach es aus Livia hervor. „Wie hat Manfred reagiert?“
    „Er war völlig von der Rolle und ist geflohen, als sei der Tod persönlich hinter ihm her.“ Karen musste plötzlich grinsen. „Ich glaub, danach war er geheilt. Jedenfalls hast du mir hinterher ein paarmal vorgehalten, ich würde deine Liebhaber vergraulen.“
    „Gunda“, flüsterte Livia und es schwang tiefstes Bedauern darin mit. Dann brach es wie ein Vulkan aus ihr hervor: „Wie konnte ich so etwas nur tun, Karen? Kannst du mir das verraten? Manfred, ausgerechnet Manfred.“
    „Wo wir schon mal beim Thema sind …“, begann Karen ein wenig zaghaft.
    „Nein!“, wehrte Livia ab. „Ich will nicht noch mehr hören. Keine weiteren Liebhaber. Nicht heute.“
    „Das meine ich nicht …“
    „Was denn?“, schaffte Livia zu fragen.
    „Ich meine Manfred und … die Tatsache, dass Gunda und er … nun ja … einen Schlüssel zu eurem Haus besitzen …“
    Livias Augen weiteten sich. „Was willst du damit sagen?“
    Karen schluckte schwer. „Du kennst ihn besser als ich. Gibt … gibt es den Hauch einer Möglichkeit, dass er eine Bedrohung in dir sieht? Dass er zum Beispiel Angst hat … du weißt schon … du könntest dich erinnern oder … oder mit mir sprechen … und dann Gunda davon erzählen?“
    Livia starrte ihre Freundin

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