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Als ich im Sterben lag (German Edition)

Als ich im Sterben lag (German Edition)

Titel: Als ich im Sterben lag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Faulkner
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keine Gedanken wegen dem Fisch. Er wird sich schon noch halten. Komm her und setz dich.»
    «Ich mach mir deswegen keine Gedanken», sage ich. «Ich will noch melken, bevor’s mit dem Regen losgeht.»
    Pa tut sich auf und schiebt die Schüssel weiter. Aber er fängt nicht an zu essen. Seine Hände zu beiden Seiten des Tellers sind halb geschlossen, sein Kopf ist leicht vorgeneigt, seine Haare stehen im Lampenlicht wirr in die Höhe. Er sieht aus wie ein Stier, den eben die Keule getroffen hat und der nicht mehr lebt und noch nicht weiß, dass er tot ist.
    Aber Cash isst, und er auch. «Du isst jetzt besser was», sagt er. Er sieht Pa an. «Wie Cash und ich. Du hast es nötig.»
    «Ja», sagt Pa. Er rappelt sich hoch wie ein Stier, der in einem Wasserloch kniet und angegriffen wird. «Sie wird’s mir nicht missgönnen.»
    Sobald ich außer Sichtweite des Hauses bin, gehe ich rasch. Unten am Hang steht die Kuh und muht. Sie drückt schnüffelnd die Schnauze an mich und bläst ihren Atem süß und heiß durch mein Kleid gegen meine heiße Nacktheit und stöhnt. «Du musst noch ein bisschen warten, dann kümmere ich mich um dich.» Sie folgt mir in die Scheune, wo ich den Eimer abstelle. Sie atmet stöhnend in den Eimer hinein. «Ich hab dir doch gesagt, du musst noch ein bisschen warten. Ich hab mehr zu tun, als ich schaffen kann.» In der Scheune ist es dunkel. Als ich vorbeigehe, kickt er gegen die Wand, ein einzelner Huftritt. Ich gehe weiter. Das zersplitterte Brett steht hochkant wie ein Zaunpfahl. Dann kann ich die Böschung sehen, spüren, wie die Luft wieder über mein Gesicht streicht, langsam, und oben auf der Böschung, weniger dunkel und leeren Blicks drängen sich die Kiefern, geheimnisvoll und wartend.
    Die Kuh, ein Umriss vor dem Scheunentor, stößt mit dem Maul gegen den Umriss des Eimers und muht stöhnend.
    Ich gehe am Kuhstall vorbei; er ist fast schon hinter mir. Ich lausche darauf, dass es etwas sagt, schon lange Zeit, bevor es das Wort sagen kann, und das, was in mir lauscht, hat Angst, es könnte keine Zeit mehr sein, es zu sagen. Ich spüre, wie mein Körper, meine Knochen, mein Fleisch sich zu trennen beginnen vom Alleinsein und sich öffnen, und dieses langsame Bald-nicht-mehr-Alleinsein ist schrecklich. Lafe, Lafe. «Lafe.» Lafe. Lafe. Ich beuge mich ein wenig vor, einen Fuß vorgestellt, ein leerer Schritt. Ich fühle das Dunkel an meiner Brust vorüberjagen, vorbei an der Kuh; ich will mich dem Dunkel entgegenstürzen, aber die Kuh hindert mich, und das Dunkel stürzt sich auf den süßen Blast ihres stöhnenden Atems voll Geruch nach Wald und Schweigen.
    «Vardaman. He, Vardaman!»
    Er kommt aus dem Stall. «Du verdammter kleiner Schnüffler! Du verdammter kleiner Schnüffler!»
    Er wehrt sich nicht; der letzte Rest des anstürmenden Dunkels zerstiebt mit einem leisen Pfeifton. «Was ist denn? Ich hab nichts getan.»
    «Du verdammter kleiner Schnüffler.» Meine Hände schütteln ihn, hart. Vielleicht konnte ich sie nicht mehr zurückhalten. Ich wusste nicht, dass sie so hart zupacken können. Sie schütteln uns beide, sie schütteln und schütteln.
    «Ich hab’s nie getan», sagt er. «Ich hab sie nie angerührt.»
    Meine Hände hören auf, ihn zu schütteln, ich halte ihn aber noch fest. «Was tust du hier? Warum hast du nicht geantwortet, als ich dich gerufen hab?»
    «Ich hab wirklich nichts getan.»
    «Du gehst jetzt ins Haus und isst dein Abendbrot.»
    Er weicht zurück. Ich halte ihn fest. «Lass mich los, lass mich in Ruhe.»
    «Was hast du hier unten gemacht? Bist du runtergekommen, um hinter mir herzuschnüffeln?»
    «Nie, nie. Lass mich jetzt los. Ich hab nicht mal gewusst, dass du hier unten bist. Lass mich jetzt!»
    Ich halte ihn fest, beuge mich herunter, um ihm ins Gesicht zu sehen, taste es mit meinen Augen ab. Er ist kurz davor zu weinen. «Dann scher dich jetzt weg. Ich hab das Abendbrot hingestellt, und ich komm nach, sobald ich mit Melken fertig bin. Beeil dich lieber, sonst frisst er dir alles weg. Hoffentlich geht ihm das Gespann bis nach Jefferson durch.»
    «Er hat sie umgebracht», sagt er. Er fängt an zu weinen.
    «Schsch.»
    «Sie hat ihm nie was getan, und er ist gekommen und hat sie umgebracht.»
    «Schsch.» Ich halte ihn fest, er wehrt sich. «Sei still.»
    «Er hat sie umgebracht.» Die Kuh hinter uns kommt näher, sie stöhnt. Ich schüttle ihn wieder.
    «Du hörst jetzt auf damit. Auf der Stelle. Du machst dich ja noch krank, und dann kannst du nicht

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