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Als ich im Sterben lag (German Edition)

Als ich im Sterben lag (German Edition)

Titel: Als ich im Sterben lag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Faulkner
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ist der Mann, der das kann? Was für ’ne Augenfarbe hat er?
    Ja. Der Herr ließ es wachsen. Ist Seine Sache, es rauszureißen, wenn Er das für richtig hält.
    «Du konntest nichts dafür», sage ich.
    «Diese elenden Weiber», sagt er.
    Im Haus beginnen die Frauen zu singen. Wir hören, wie ihre Stimmen am Anfang unsicher klingen und dann lauter und fester werden, sobald sie im Takt sind, und wir stehen auf und gehen langsam zur Tür, nehmen unsere Hüte ab und spucken unsere Prieme aus. Wir gehen nicht hinein. Wir bleiben dicht beieinander auf den Stufen stehen, drehen die Hüte locker zwischen unseren Fingern vor dem Bauch oder auf dem Rücken; den einen Fuß eine Stufe höher gesetzt, die Köpfe gesenkt, sehen wir zur Seite, auf die Hüte in unseren Händen, auf den Boden und dann und wann zum Himmel oder ins ernste, ruhige Gesicht des neben uns Stehenden.
    Das Lied ist zu Ende; die Stimmen verklingen in einem vollen, ersterbenden Schlusston. Whitfield beginnt. Seine Stimme ist größer als er selbst. Es ist, als seien sie zwei. Als sei er der eine und seine Stimme der andere, Seite an Seite auf zwei Pferden durch die Furt schwimmend und ins Haus kommend, der Schlammbespritzte und der Andere, der nie auch nur nass wurde, triumphierend und traurig. Im Haus beginnt jemand zu weinen. Es klingt, als seien ihre Augen und ihre Stimme in ihr nach hinten gekehrt und lauschten. Wir bewegen uns, treten von einem Fuß auf den andern, unsere Blicke treffen sich und tun, als seien sie sich nie begegnet.
    Whitfield hört schließlich auf. Die Frauen singen wieder. Es ist, als ob ihre Stimmen aus der feuchtschweren Luft kämen und zusammenflössen in den traurigen, tröstenden Melodien. Als sie aufhören zu singen, ist es, als seien die Melodien nicht fort, als hätten sie sich nur in der Luft rings um uns verstreut, und als könnten wir, wenn wir uns bewegten, sie wieder aus der Luft herbeiholen, traurig und tröstend. Dann singen sie nicht mehr, und wir setzen unsere Hüte auf, unsere Bewegungen sind steif, als hätten wir vorher noch nie Hüte getragen.
    Auf der Heimfahrt singt Cora wieder. «Ich baue auf Gott und meinen Lohn», singt sie, auf dem Wagen sitzend, den Schal um die Schultern und den Regenschirm über sich aufgespannt, obwohl es nicht regnet.
    «Sie hat ihren schon», sage ich. «Wo immer sie jetzt ist, sie hat ihren Lohn, sie ist befreit von Anse Bundren.»
    Drei Tage hat sie in diesem Sarg gelegen und gewartet, dass Darl und Jewel nach Haus kämen, ein neues Rad besorgten und zum Wagen gingen, der im Graben lag. Nimm mein Gespann, Anse, habe ich gesagt.
    Wir wollen auf unseres warten, sagte er. Sie würde es so wollen. Sie war in solchen Sachen immer sehr eigen.
    Am dritten Tag kamen sie zurück und luden sie auf den Wagen und fuhren los, aber zu spät. Ihr müsst den ganzen Umweg über Samsons Brücke machen. Ihr braucht einen Tag dafür. Dann sind es immer noch vierzig Meilen bis Jefferson. Nimm mein Gespann, Anse.
    Wir wollen auf unseres warten. Sie würde es so wollen.
    Ungefähr eine Meile vom Haus entfernt sahen wir ihn am Rand des Sumpfs sitzen. So lange ich zurückdenken kann, hat es da nie einen Fisch gegeben. Er drehte sich zu uns um, die Augen rund und ruhig, das Gesicht schmutzig, die Angelrute quer über den Knien. Cora sang immer noch.
    «Kein guter Tag zum Fischen», sagte ich. «Du kommst jetzt mit uns nach Hause, und morgen früh gehn wir beide als Erstes an den Fluss runter und fangen ein paar.»
    «Es ist einer hier drin», sagte er. «Dewey Dell hat ihn gesehn.»
    «Du kommst jetzt mit uns. Am Fluss fängt man die besten Fische.»
    «Er ist da drin», sagte er. «Dewey Dell hat ihn gesehn.»
    «Ich bau auf Gott und meinen Lohn», sang Cora.

[zur Inhaltsübersicht]
    Darl
    «Es ist nicht dein Pferd, das tot ist, Jewel», sage ich. Er sitzt gerade, leicht vorgebeugt, mit hölzernem Rücken. Seine Hutkrempe ist aufgeweicht und hat sich an zwei Stellen gelöst, sie hängt schlaff in sein hölzernes Gesicht, und wenn er den Kopf senkt, sieht er wie durch das Visier eines Helms weit über das Tal, dorthin, wo die Scheune am Hang lehnt. Vor seinem inneren Auge formt sich die Gestalt des unsichtbaren Pferds. «Siehst du sie?», frage ich. Hoch über dem Haus hängen sie in immer engeren Kreisen unter den schnell ziehenden geschwollenen Wolken. Von hier gesehen sind sie nicht mehr als Flecken, unerbittlich, geduldig, unheilverkündend. «Aber es ist nicht dein Pferd, das tot ist.»
    «Geh zum

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