Als ich im Sterben lag (German Edition)
Brettersitz, die tote Ma im Sarg zu seinen Füßen, und er lacht. Wie oft habe ich ihm gesagt, dass es genau diese Art von Benehmen ist, was ihn bei den Leuten ins Gerede bringt. Ich versteh’s nicht. Ich hab ihm gesagt, dass es mir etwas ausmacht, was die Leute über mein Fleisch und Blut reden, auch wenn’s dir nichts ausmacht. Aber wenn es anscheinend so ist, dass ich ein Dreckspack von Jungen großgezogen habe und du den Leuten allen Grund gibst, sich das Maul über dich zu zerreißen, dann fällt das auf deine Ma zurück, sag ich, nicht auf mich: ich bin ein Mann und kann’s ertragen; aber auf die Frauen in der Familie, auf deine Ma und deine Schwester, solltest du Rücksicht nehmen, und ich drehte mich um zu ihm, wie er da saß und lachte.
«Ich erwarte nicht, dass du für mich keinen Respekt hast», sage ich. «Aber für deine Ma, die noch nicht kalt ist in ihrem Sarg.»
«Da drüben», sagt Cash und ruckt mit dem Kopf zum Feldweg hin. Das Pferd ist noch ein gutes Stück entfernt, kommt aber in zügigem Tempo näher; man muss mir nicht sagen, wer auf ihm sitzt. Ich hab mich nur zu Darl umgedreht, der da saß und lachte.
«Ich hab mein Möglichstes getan», sage ich. «Ich hab mich bemüht, alles so zu machen, wie sie es gewollt hätte. Der Herr wird mir verzeihen und das Betragen derer entschuldigen, die Er mir geschickt hat.» Und Darl saß auf der Bretterbank unmittelbar über ihr und lachte.
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Darl
Er kommt rasch den Feldweg herauf, aber wir sind schon dreihundert Yard über die Einmündung hinaus, als er in die Straße einbiegt; Matschklumpen fliegen unter dem wirbelnden Schlag der Hufe auf. Dann verlangsamt er das Tempo, locker und aufrecht sitzt er im Sattel, das Pferd geht in leichtem Trab über den schlammigen Boden.
Tull ist auf seinem Hof. Er sieht zu uns herüber und hebt die Hand. Wir fahren weiter, der Wagen knarrt, die Räder schmatzen sich durch den Matsch. Vernon steht immer noch dort, er beobachtet Jewel, wie er vorbeireitet, das Pferd in einer leichten, die Knie hochwerfenden Gangart dreihundert Yard hinter uns. Wir fahren weiter, in einem so einschläfernden, träumerischen Tempo, als seien wir der Vorwärtsbewegung unfähig, als verringere sich die Zeit und nicht der Raum zwischen uns und dem Ziel.
Die Straße zweigt in rechtem Winkel ab; die Radspuren vom letzten Sonntag sind jetzt verschwunden: ein glatter roter Schlackenweg, der in das Kiefernwäldchen einbiegt; ein weißer Wegweiser mit verblasster Beschriftung: New Hope Church 3 Meilen. Er kommt näher wie eine reglose Hand über der tiefen Verzweiflung des Meeres. Der rote Weg ihm gegenüber sieht wie eine Speiche aus, und Addie Bundren ist der Radkranz. Er bleibt zurück, leer, spurenlos, der weiße Wegweiser wendet seine matte friedliche Behauptung von uns ab. Cash sieht schweigend den roten Weg hinauf, und als wir vorüberfahren, dreht er den Kopf herum wie eine Eule, sein Gesichtsausdruck ist gefasst. Pa blickt bucklig geradeaus. Dewey Dell sieht auch auf die Straße, dann dreht sie sich zu mir um, ihr Blick wachsam und abweisend, ohne die Frage, die eine Weile in Cashs Augen schwelte. Der Wegweiser zieht vorbei, der spurenlose Weg bleibt zurück. Dann wendet Dewey Dell den Kopf. Der Wagen knarrt weiter.
Cash spuckt über das Rad hinweg. «In ein paar Tagen wird er riechen», sagt er.
«Du solltest das Jewel erzählen», sage ich.
Jewel rührt sich jetzt nicht, er sitzt an der Straßengabelung aufrecht auf seinem Pferd und beobachtet uns, nicht weniger reglos als der Wegweiser, der ihm gegenüber seine verblassende Kapitulation hochhält.
«Für eine lange Fahrt ist er nicht richtig im Gleichgewicht», sagt Cash.
«Sag ihm das auch», sage ich. Der Wagen knarrt weiter.
Nach einer Meile überholt er uns, das Pferd mit aufgeworfenem Nacken, scharf gezügelt zu einem raschen Trab. Er sitzt locker, selbstsicher, mit hölzernem Gesicht im Sattel, den zerschlissenen Hut verwegen übers eine Ohr gezogen. Er überholt uns schnell, das Pferd fällt in einen ungestümen Trab, die Hufe zischen im Schlamm. Ein Matschklumpen klatscht, von den Hufen zurückgeschleudert, auf den Sarg. Cash beugt sich vor, holt ein Werkzeug aus dem Kasten und entfernt ihn sorgfältig. Als die Straße durch Whiteleaf führt, wo die Weiden nah genug an der Straße stehen, bricht er einen Zweig ab und scheuert mit den nassen Blättern am Fleck herum.
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Anse
Ein hartes Land für unsereinen; es ist hart.
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