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Als ich im Sterben lag (German Edition)

Als ich im Sterben lag (German Edition)

Titel: Als ich im Sterben lag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Faulkner
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Bohrlöcher in ihrem Gesicht nicht sieht.
    Als wir hinausgehen, kommt Whitfield. Er ist durchnässt und bis zum Gürtel mit Schlamm bedeckt, als er eintritt. «Der Herr segne dieses Haus», sagt er. «Ich hab mich verspätet, weil die Brücke fort ist. Ich musste hinunter zur alten Furt und bin mit meinem Pferd rübergeschwommen, der Herr hat mich beschützt. Seine Gnade sei über diesem Haus.»
    Wir gehen zu den Brettern und Sägeböcken zurück und setzen oder hocken uns hin.
    «Ich wusste, dass sie weggerissen wird», sagt Armstid.
    «Sie hat sich lange da gehalten, die alte Brücke», sagt Quick.
    «Der Herr hat sie lange dort erhalten, willst du sagen», sagt Onkel Billy. «Ich wüsste keinen, der in den letzten fünfundzwanzig Jahren ihretwegen einen Hammer in die Hand genommen hätte.»
    «Wie lange hat sie da gestanden, Onkel Billy?», fragt Quick.
    «Sie wurde gebaut im Jahr … lass mich nachdenken … Im Jahr 1888», sagt Onkel Billy. «Ich erinnere mich daran, weil der Erste, der sie überquerte, Peabody war, der zu mir ins Haus kam, als Jody geboren wurde.»
    «Hätt ich sie jedes Mal überquert, wenn deine Frau geworfen hat, wär sie schon längst zusammengekracht, Billy», sagt Peabody.
    Wir lachen plötzlich laut und sind dann ebenso plötzlich wieder still. Wir sehen ein wenig aneinander vorbei.
    «Sind viele rübergegangen, die nie wieder über eine Brücke gehn», sagt Houston.
    «Stimmt», sagt Littlejohn. «So ist es.»
    «Jetzt geht jedenfalls keiner mehr rüber», sagt Armstid. «Es würde zwei, drei Tage dauern, wenn sie sie im Wagen in die Stadt bringen. Sie brauchen eine Woche, um sie nach Jefferson zu bringen und wieder zurückzufahren.»
    «Was ist bloß in Anse gefahren, dass er sie unbedingt nach Jefferson bringen will?», fragt Houston.
    «Er hat es ihr versprochen», sage ich. «Sie wollte es. Sie stammt von da. Sie hat sich davon nicht abbringen lassen.»
    «Und Anse auch nicht», sagt Quick.
    «Ja», sagt Onkel Billy. «Er ist wie einer, der sein ganzes Leben lang alles schleifen lässt und sich dann etwas in den Kopf setzt, das jedem, den er kennt, die größten Schwierigkeiten macht.»
    «Ja nu, jetzt kann nur der Herr helfen, sie über diesen Fluss zu bringen», sagt Peabody. «Anse schafft das nicht.»
    «Und ich bin sicher, Er tut’s», sagt Quick. «Er hat sich nun schon so lange um Anse gekümmert.»
    «Stimmt», sagt Littlejohn.
    «Viel zu lange, um ihn jetzt im Stich zu lassen», sagt Armstid.
    «Ich denke, es geht Ihm wie uns allen hier», sagt Onkel Billy. «Er hat ihm schon so lang geholfen, dass Er ihn jetzt nicht hängenlassen kann.»
    Cash kommt heraus. Er hat sich ein sauberes Hemd angezogen und das nasse Haar glatt über die Stirn heruntergekämmt, glatt und schwarz, als hätte er es sich auf den Kopf gemalt. Er hockt sich steif zu uns, und wir sehen ihn an.
    «Du spürst dies Wetter, nicht?», sagt Armstid.
    Cash sagt nichts.
    «Mit einem Knochenbruch spürt man es immer», sagt Littlejohn. «Mit einem Knochenbruch ist man wetterfühlig.»
    «Cash kann von Glück sagen, dass er sich nur das Bein gebrochen hat», sagt Armstid. «Er hätt sich so schwer verletzen können, dass er bettlägerig geworden wär. Von wie weit oben bist du runtergefallen, Cash?»
    «Achtundzwanzig Fuß, viereinhalb Zoll, ungefähr», sagt Cash. Ich gehe zu ihm rüber.
    «Auf nassen Bohlen kann man leicht ausrutschen», sagt Quick.
    «Schlimme Sache», sage ich. «Aber du konntest nichts dafür.»
    «Diese elenden Weiber», sagt er. «Ich hab ihn so gemacht, dass er genau zu ihr passt, zu ihrer Größe und ihrem Gewicht.»
    Wenn nasse Bretter reichen, um die Leute zu Fall zu bringen, wird es noch eine Menge Stürze geben, bis andere Zeiten kommen.
    «Du konntest nichts dafür», sage ich.
    Mir ist es egal, wenn die Leute stürzen. Baumwolle und Mais sind mir nicht egal.
    Peabody ist es auch egal, sollen nur alle stürzen, oder etwa nicht, Doc?
    Ist schon so. Es wird sauber aus der Erde ausgewaschen. Muss anscheinend dauernd was damit passieren.
    Natürlich muss es das. Das macht den Wert aus. Wenn nie was passiert und jeder eine Riesenernte einfährt, glaubt ihr, dann würde sich die Mühe lohnen, etwas anzubauen?
    Also, ich will verdammt sein, wenn’s mir Spaß macht zu sehn, wie meine Arbeit aus dem Boden rausgewaschen wird. Arbeit, die mich Schweiß gekostet hat.
    Ist schon so. Es würde einem nichts ausmachen, wenn alles wegschwimmt, wenn man den Regen selber aufdrehen könnte.
    Wer

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