Als ich unsichtbar war
zu lassen, den ich je gesehen habe.
Allmählich begann ich mich mehr und mehr darauf zu freuen, zu ihm zu kommen, da er immer häufiger mit mir redete, mit mir lachte und scherzte, mir Geschichten über Löwen und andere Tiere erzählte, von denen ich hoffte, er würde sie eines Tages in Kinderbüchern zu Papier bringen. Wenn er redete, war es ein beruhigender Strom von Lachen und Späßen, während ich da auf dem Bett lag und er sich bemühte, mich zu heilen.
Ungefähr zwei Jahre nach meinem ersten Besuch bei Dave heiratete er eine Heilerkollegin namens Ingrid, und die beiden begannen, mich von Zeit zu Zeit gemeinsam zu behandeln.
Eines Morgens, als ich zu ihnen hochschaute, hörten sie abrupt mit der Behandlung auf, starrten sich an, und plötzlich schien die Zeit stehen zu bleiben, wie sie es getan hatte, als sich Henk und Arrietta angeschaut hatten. Es gab keine Ursache, weshalb Dave und Ingrid ihre Arbeit hätten unterbrechen sollen, keinerlei Anzeichen, dass es geschehen würde. Doch genau wie ein Ball, der einen Moment zu lange in der Luft schwebt, bevor er zu Boden fällt, verlangsamte sich die Zeit. Emotionen knisterten zwischen Dave und Ingrid, als ihre Blicke verschmolzen und sie sich nach vorne beugten, um sich zu küssen.
»Ich liebe dich!«, sagten sie und lächelten.
Ich wusste, dass ich die geheime Welt erneut gesehen hatte, und wünschte mir, sie zu verstehen. Ich wusste nicht, was zwischen zwei Menschen, die sich liebten, geschah. Es erschien mir seltsam und mysteriös. Auch wenn ich es zwischen Dave und Ingrid später nicht mehr erlebte, war mir dennoch klar, dass es immer da war.
Ungefähr ein halbes Jahr später fuhren Dad und ich an einem Wochenende in Daves Einfahrt, und dort parkte ein uns unbekanntes Auto.
»Hat Fortuna dich geküsst, Dave?«, fragte Dad lachend, während er mich aus dem Wagen hob.
»Nein!«, antwortete Dave. »Das ist der Schlitten von meinem Boss. Er ist übers Wochenende mit seiner Frau weggeflogen, und ich habe sie zum Flughafen gefahren. Morgen hole ich sie wieder ab.«
Er und mein Vater begannen sich über Ereignisse zu unterhalten, die eine Welt entfernt lagen, während ich ins Haus geschoben wurde.
»Hast du die Bilder im Fernsehen gesehen?«, fragte Dave meinen Vater. »Ist das nicht Wahnsinn?«
Ich wusste, was sie meinten. Prinzessin Diana war bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und die Gefühlsausbrüche, die ihr Tod auslöste, hatten die Bildschirme von ganz Südafrika beherrscht. Ich hatte die Berichte über die Unmengen von Blumen verfolgt, die im Garten eines englischen Schlosses aufgestapelt wurden, und jetzt musste ich darüber nachdenken, was für ein Liebeserguss für eine einzelne Frau das doch war, eine Person, die so viele Menschen angerührt hatte.
Nachdem Dave mit der Behandlung fertig war, sagte er, wir würden uns nächste Woche wiedersehen, und danach verabschiedete er sich.
Zwei Tage später erschien Kim im Pflegeheim, um mich abzuholen, und als wir nach Hause kamen, warteten dort unsere Eltern auf uns. Ich wusste sofort, dass irgendetwas Furchtbares passiert sein musste.
»Dave ist tot«, sagte mein Vater gehetzt zu Kim, während sie mir aus dem Auto half.
Meine Brust schmerzte, als ich hörte, wie meine Eltern Kim erzählten, was geschehen war. Am Abend zuvor waren Dave und Ingrid in den Mercedes gestiegen, um zum Flughafen zu fahren und dort Daves Chef und dessen Frau abzuholen, wie sie es versprochen hatten. Doch als sie aus der Einfahrt zurücksetzten, sprangen plötzlich zwei Männer vor das Auto und verlangten die Herausgabe des Wagens. Im Licht der Scheinwerfer erkannten Dave und Ingrid, dass die Männer bewaffnet waren. Die Räuber forderten auch ihren Schmuck, und Dave gab ihnen schweigend seine Armbanduhr und seinen Ehering, in der Hoffnung, das reiche vielleicht, um die Männer verschwinden zu lassen. Doch plötzlich, ohne Vorwarnung, nahm einer der Männer seine Pistole und schoss Dave in den Kopf. Dave stürzte zu Boden, ein anderes Auto fuhr vor, und die Räuber sprangen hinein. Dave überlebte noch ein paar Stunden, nachdem er mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht worden war.
»Es ist so schrecklich«, sagte meine Mutter traurig. »Wie konnten sie das nur tun? Er war so ein guter Mensch.«
Mir stockte der Atem, als ich die Geschichte hörte, und ich konnte gar nicht fassen, dass Daves Leben so brutal geendet hatte. Ich dachte darüber nach, wie ungerecht es war, dass ich dermaßen stark an mein
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