Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition)
als man erwarten konnte.
Wir trafen uns in einem Cafe in der Innenstadt und ich war tatsächlich sehr gespannt, wen wir dort casten würden. Nun, mit einem hatte Clint schon einmal recht behalten: Alle drei waren sehr hübsch. Und singen wollten sie auch – eigentlich bestens. Ich kam mir zwar ein wenig wie in einem Hühnerstall vor, in dem ständig getuschelt und gelacht wurde, aber diese Mädchen waren schließlich auch noch sehr jung – und ob ihrer bevorstehenden »Karriere« ein bisschen aufgeregt.
Ein paar Tage später kamen die Mädchen dann in Begleitung ihrer streng dreinblickenden Freunde, die vermutlich nur das Schlimmste von uns dachten, zum Einsingen. Somit saß der ganze Hühnerhaufen mit Anhang in meinem Studio auf dem Boden und eines der Mädchen sollte den ersten Part unseres Songs einsingen.
Sie verschwand in die Gesangskabine und startete auf unser Zeichen hin ihren Gesang. Nun gut, was sollte man sagen – es war eher ein Wimmern und ich erinnere mich noch gut, dass Clint und ich uns das Lachen verkneifen mussten, da hinter uns die anderen saßen und nervös zuhörten. Wir machten dem Mädchen Mut, fanden alles schon »ganz toll« und erklärten ihr, dass wir mehrere Aufnahmen machen müssten, um am Ende dann die beste herauszusuchen. Das arme Ding sang tapfer weiter – immer und immer wieder – und wir waren ständig bemüht, sie in ihrem Tun zu bestätigen. Hinter uns tuschelten ihre Freundinnen, während die Freunde noch immer auf cool machten und versuchten ernst zu schauen.
Nachdem die Erste ihre Parts unzählige Male gesungen hatte, starteten wir das ganze Prozedere noch einmal mit den beiden anderen. Sie gingen nacheinander in die Kabine, sangen das Lied ein – und klangen grauenhaft. Mitunter traf eine den Ton, aber insgesamt war das ganze Projekt bis dahin eine echte Zumutung. Selbstverständlich wollten wir die jungen Dinger nicht entmutigen und nachdem einige Stunden eingesungen waren, verabschiedeten wir uns freundlich und machten uns an die Arbeit.
Wir mussten nun also die besten Aufnahmen heraussuchen und diese dann für den Song abmischen. Ich hatte ungefähr 100 Gesangsspuren aufgenommen und wir fingen noch am selben Abend an, alles durchzuhören und die Gesänge zu bearbeiten. Auch die kommenden Tage zimmerte ich in jeder freien Minute an den Aufnahmen, bis ich letztendlich alles durchhatte und der Song dann tatsächlich einigermaßen erträglich war.
Ich hatte zwischenzeitlich damit begonnen, die Gesangsaufnahmen zu zerschneiden. Ich tauschte an einigen Stellen sogar Buchstaben der einzelnen Worte miteinander aus, damit das Ergebnis ein wenig besser wurde. Die moderne Computertechnik machte das zu jener Zeit gottlob schon möglich.
Nach etwa einer Woche war ich mit allem fertig. Das Lied hieß »Remember« und war somit unser erster Girlgroup-Song. Allerdings war auch ich am Ende. Ich stellte mir vor, wie es wohl sein würde, mit diesen Mädchen ein ganzes Album zu machen, und bekam schlimmste Panikattacken. Clint meinte zu allem Überfluss, dass wir in jedem Fall noch zwei weitere Lieder machen sollten, da sonst alles umsonst gewesen sei. Mit drei Songs könne man sich bei einer Plattenfirma bewerben und dann, wenn Interesse bestünde, später noch mehr nachlegen. Ich stimmte ihm zu und fühlte mich, als hätte ich gerade bei der französischen Fremdenlegion unterschrieben. Aber es half nichts – wir wollten schließlich einen Plattenvertrag.
Wir schrieben also weitere Songs für unsere Neuentdeckungen und die Ergebnisse wurden immer besser. Allerdings musste ich immer wieder alles in Kleinstarbeit auseinanderschneiden und mühsam zusammensetzen – gerade so, dass es einigermaßen gut klang. Am Ende sang Clint dann noch mal über alles drüber und verstellte seine Stimme dabei. Ich mischte das Ganze zusammen und schlussendlich konnte es sich tatsächlich hören lassen.
Die drei Mädels waren total begeistert und dachten in diesem Augenblick wohl, sie könnten wirklich singen. Und nachdem weitere Wochen ins Land gezogen und unzählige Stunden im Studio verbracht worden waren, hatten wir endlich die drei Lieder fertig. Es fehlten also nur noch die Fotos. Wir trafen uns somit mit unserer altbekannten Fotografin und den drei Mädchen zu einer Fotosession. Wir hatten ihnen im Vorfeld erklärt, dass sie alles mitbringen sollten, was irgendwie passen könnte, was sich leider als ein schlimmer Fehler erwies. Wir fanden uns in einem riesigen Berg an
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