Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition)
war keines wirklich zu gebrauchen.
Aber sie wurden dennoch an unseren Kontakt in München weitergeleitet und ich war trotz meiner Skepsis auf die Reaktionen gespannt. Ich wusste, dass noch andere Komponisten Lieder für den deutschen Sänger-Star geschrieben hatten und er sich die besten Titel aussuchen würde, und somit hieß es für mich zunächst einmal abzuwarten.
Während ich diese Zeilen hier schreibe, versuche ich mich daran zu erinnern, was am Ende wirklich aus der ganzen Sache geworden ist und wie es damals weiterging. Die genauen Hintergründe fallen mir heute nicht mehr ein. Ich weiß nur noch, dass nach vielen Wochen und langem Hin und Her irgendwann das Gerücht aufkam, dass der besagte Künstler gar keine Plattenfirma mehr hätte, die ein Album mit ihm aufnehmen wollte.
Warum das so war, habe ich nie erfahren. Aber immerhin hatte ich noch ein Feedback zu meinen Songs bekommen: Sie waren bei dem Sänger durchgefallen. Andere Titel von anderen Komponisten hätten ihm dann doch besser gefallen. Damit konnte ich leben, schließlich war mir bewusst, was ich abgeliefert hatte. Die Lieder landeten in einer Schublade, und ich habe sie mir bis heute nie wieder angehört. Und den Sänger habe ich auch nie wieder getroffen. Er tauchte mitunter noch in ein paar TV-Galas auf und war ab und an mit älteren Stücken im Radio zu hören. Mehr kam aus dieser Richtung nicht mehr.
Den kleinen italienischen Restaurantbesitzer hatte ich eines Nachts beim Zappen in einem seiner alten Filme entdeckt. Ich sah ihn, wie er mit einer seiner berüchtigten weiblichen Darstellerinnen arbeitete. Der Film hatte irgendwas mit Lederhosen und Alm zu tun und er rannte in einer Scheune hinter einer halb nackten Frau her. Nichts für anerkannte Filmpreise. Aber ich hatte meine Erfahrungen gemacht. Skurrile allesamt. Und vor allem wertvolle.
Auf neuen Wegen
In meinem »bürgerlichen« Beruf lief damals alles recht geradlinig, obwohl sich immer mehr Langeweile in meinen Alltag eingeschlichen hatte. Ich war – so glaube ich – ganz gut in dem, was ich tat, aber es vermochte mich einfach nicht zu begeistern. Im Grunde wiederholte sich alles immer nur. Die Menschen, denen ich Hörgeräte verkaufte, waren zwar immer andere, aber das, was ich für sie tat, war immer dasselbe. Eine Entwicklung war in diesem Job leider nicht zu erkennen.
Mir war klar geworden, dass ich diesen Beruf noch 30 bis 40 Jahre machen musste, und ich sah nicht, dass ich daran viel hätte ändern können. Mir blieb also nur die Musik, mit der ich ein wenig Ablenkung in meinem mittlerweile tristen beruflichen Alltag bekommen konnte. Nachdem nun alles, was ich bis dahin musikalisch angefangen hatte, nicht unbedingt von Erfolg gekrönt war, überlegte ich eines Tages, ob ich nicht noch einmal ganz von vorne anfangen und ein völlig neues Projekt starten sollte.
Mittlerweile war ich mit Clint gut befreundet und ich fragte ihn, ob er nicht Lust hätte, mit mir Songs zu schreiben. Er stimmte zu und so trafen wir uns in den folgenden Wochen regelmäßig abends um 19 Uhr bei mir im Studio, um neue Songs zu schreiben.
In dieser Zeit war ich aus meiner kleinen Mietswohnung in eine etwas größere gezogen, in der ich mir in einem separaten Raum ein Studio einrichten konnte. Ich hatte das Zimmer mit viel Aufwand abgedämmt und akustisch von der Außenwelt abgeschirmt, und so war ein schmuckes, kleines Studio entstanden, in dem man sehr angenehm arbeiten konnte. Ich war in der Lage, in aller Ruhe meine Musik zu machen – ohne jemanden zu stören, und so arbeiteten Clint und ich Abend für Abend bis Mitternacht und tüftelten an unseren Songs herum. Dabei wurde kaum eine Stilrichtung ausgelassen. Ich kümmerte mich um die Musik – Clint schrieb die englischen Texte dazu und sang diese dann auch ein.
Irgendwann stand die erste Komposition und nachdem Clint den Titel eingesungen hatte, war er der Meinung, das Lied vertrage weiblichen Gesang. Er würde da jemanden kennen und die Frau fragen, ob sie Lust hätte, bei uns mitzumachen. Nach ein paar Tagen kam die Sängerin vorbei und sang das Lied ein. Und wir waren begeistert – unser erstes gemeinsames Lied war entstanden und es hieß »Respect«.
Wenn ich mir diesen Titel heute anhöre, merke ich, dass damals alles noch sehr amateurhaft klang – gerade was die Produktion und die Soundauswahl angeht. Allerdings war es zu jener Zeit für uns perfekt. In den darauffolgenden Wochen kamen weitere zwölf Titel dazu und es war
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