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Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition)

Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition)

Titel: Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unheilig
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Augenblick das Voting der Puppenspiel-Songs für die kommende EP auf der Unheilig-Homepage in vollem Gange ist. Dies wird auch weiterhin so sein, damit ihr euren Lieblingstitel wählen könnt, und mein privater Wunsch wird dies auch in keiner Weise beeinflussen.
    Das von euch gewählte Lied wird also auch weiterhin die kommende EP schmücken.
    Ich bedanke mich bei euch allen und freue mich darauf, euch bei der kommenden Tour wiederzusehen.
    Ich umarme euch
    Euer Graf
    Nachdem der Brief als Newsletter an verschiedene Kontakte und Adressen geschickt wurde, waren die Reaktionen darauf überwältigend. Die Menschen konnten wirklich nachvollziehen, was mich bewegte!
    Selbstverständlich gab es auch hier ein paar Kritiker, die damit nichts anfangen konnten oder sich – wie im Fall einiger Internetmedien – schlichtweg weigerten, diesen Brief an die Fans zu veröffentlichen. Ich kann nicht sagen, dass mich das wütend gemacht hatte – es stimmte mich eher traurig.
    Auf der anderen Seite erhielt ich eine wahre Flut an Mails, in denen die Menschen mich unterstützten und mir gut zusprachen. Das war damals einfach wundervoll. Und so konnte ich die Single dann meinem Freund widmen. Wir machten noch einen Aufruf, dass die Fans sich an die Radiosender wenden sollten, mit dem Wunsch, dass das Lied gespielt werden sollte.
    Ich weiß noch genau, wie mein Umfeld irgendwelche Radiosender in der Hoffnung abhörte, das Lied für meinen Freund dort zu entdecken. Es wäre in dieser Situation ein schöner Moment für uns alle gewesen. Aber nichts dergleichen passierte. Die Radiosender reagierten nicht einmal auf unsere Mails.
    In der Staatsoper in Nürnberg drehten wir dann vor beeindruckender Kulisse ein Video zu »An deiner Seite«, und als ich das Ergebnis sah, wusste ich, dass wir eine gute Entscheidung getroffen hatten. Der Film war meinem Freund würdig – mehr konnte ich nicht für ihn tun. Der Sender Deluxe Music nahm das Video von »An deiner Seite« dann sogar in sein Programm auf und sendete es in täglicher Rotation, worüber wir uns alle sehr freuten. Am Ende wurde der Wunsch, sein Lied öffentlich hören zu können, doch noch erfüllt. Ich selbst habe den Titel mit meinem Freund zusammen im Fernsehen gesehen und es war ein schöner Moment.
    Es war erstaunlich, zu sehen, wie wir alle dadurch ein wenig Kraft tanken konnten, und es machte mich auch ein wenig stolz. Ich sagte ihm damals, dass er nun unsterblich sei und seine Geschichte noch lange erzählt werden würde, auch wenn er nicht mehr da wäre. Es waren damals sehr emotionale, aber auch anstrengende Tage.

Die Puppenspieler-Tour
    Die Puppenspieler- Tour startete mit ein paar Neuerungen. Wir reisten fortan mit unserer eigenen Soundanlage, um nicht mehr so sehr von irgendwelchen Veranstaltern abhängig zu sein. Außerdem hatte ich erstmals einen Laufsteg, damit ich dem Publikum bei den Shows näher kommen konnte. Unheilig hatte sich erneut weiterentwickelt, was ich in manchen Momenten gerührt, erstaunt und auch stolz zur Kenntnis nehmen konnte. Es war bislang von Tour zu Tour immer ein Stückchen besser, eine Nuance weitergegangen, was uns allen bewies, dass wir auf dem richtigen Weg waren.
    Meine Show dauerte damals inklusive der Zugaben etwa zwei Stunden. Vor und nach meinen Auftritten war ich in der Regel noch ein bis zwei Sunden bei den Fans, sodass ich pro Show etwa sechs Stunden im Rampenlicht stehen konnte – was einerseits wunderschön, andererseits aber auch sehr anstrengend war.
    »An deiner Seite« gehörte naturgemäß zu den schwierigsten Momenten meiner Auftritte. Ich hatte zwar einen Weg gefunden, meine Trauer und Erschütterung zu verarbeiten, aber es tat am Ende doch immer wieder weh und ich musste lernen, meine Gefühle auf der Bühne im Griff zu halten.
    Die ersten Auftritte der Tour waren richtig gut und ich wurde von Show zu Show immer sicherer. Und im Hinterkopf war stets unser Auftritt in Berlin, wo wir eine Liveaufzeichnung machen wollten, welche dann auf DVD erscheinen sollte.
    Die Tour war fast ohne Ruhetage angelegt. Wir hatten viele Auftritte hintereinander und um Geld für Hotelübernachtungen zu sparen, kam es häufig vor, dass wir nach den Auftritten direkt in die nächste Stadt fuhren und dort im Hotel mitten in der Nacht eincheckten. Tage der Erholung, die ich eigentlich gebraucht hätte, um wieder ein wenig zu regenerieren, gab es somit nicht. Ich hatte recht schnell bemerkt, dass meine Stimme durch die vielen Gespräche vor und

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