Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition)

Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition)

Titel: Als Musik meine Sprache wurde - Die offizielle Autobiografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unheilig
Vom Netzwerk:
mich hin gesagt und gemerkt, dass es sich noch immer ein wenig seltsam anfühlte. Insofern war ich nicht gerade optimistisch gestimmt, was sein bevorstehendes Urteil anbelangte.
    Aber nach einer gründlichen Untersuchung schaute der Arzt plötzlich auf und grinste mich an. Ich hätte zwar noch immer kleine Schwellungen auf den Stimmbändern, erklärte er – Knoten jedoch könne er glücklicherweise keine entdecken!
    Es muss vielen Menschen um mich herum ein Stein vom Herzen gefallen sein. Meine Familie, Markus und Ollie … so viele Leute hatten an mich geglaubt und ihr Herzblut sowie ihre Geduld in Unheilig investiert. Ein solch trauriges Ende wäre nicht nur für mich persönlich ein herber Schlag gewesen.
    Tja, meine Stimme hielt beim Wave-Gothic-Treffen und ich trug – wie ich es mir selbst versprochen hatte – bei diesem Auftritt zum letzten Mal die weißen Kontaktlinsen. Nach der Show warf ich die Dinger lächelnd in eine Ecke und freute mich – wie befreit – auf mein zukünftiges Bühnenimage. Es war ein neuer Anfang. Eine zweite Chance, die ich bekommen hatte und die ich nun auch wirklich nutzen wollte.
    Ich ging an diesem Tag noch ein wenig über das Festivalgelände, und so entstanden dort die ersten Bilder ohne weiße Kontaktlinsen und es machte mir gar nichts aus, dass ich mich nicht mehr hinter diesem Schutzschild verstecken konnte.

Ein neuer Partner
    Unheilig war im Laufe der Jahre tatsächlich gewachsen. Vielleicht sogar erwachsen geworden – das müssen andere entscheiden. Nach der Puppenspieler- Tour und nach meiner Zwangspause jedenfalls war eine große Plattenfirma an uns herangetreten. Universal.
    Als Musiker und Künstler ehrte mich dieses Angebot, gar keine Frage. Gleichzeitig jedoch beschlich mich sofort die Angst, dass ich bei einem großen Label auch einen großen Teil meiner Unabhängigkeit preisgeben müsste, und das war etwas, was ich nach meinen Erfahrungen mit dem Produzenten nie wieder erleben wollte.
    Hierzu sollte man auch wissen, dass es das Gerücht gibt, dass Musiker bei großen Plattenlabeln häufig mehr oder weniger »entmündigt« werden. Ich will das gar nicht werten oder kommentieren –bei dem einen oder anderen war es vielleicht auch so.
    Der Zustand hatte in der Regel wohl auch gar keine Bedeutung für das Produkt, das am Ende im CD-Regal steht. In meinem speziellen Fall, in dem ich nun ein gebranntes Kind war und einen großen Berg Schulden machen musste, um mir meine Freiheit zurückzukaufen, wollte ich auf Nummer sicher gehen.
    Es wäre natürlich durchaus möglich gewesen, dass ich auch mit einem herkömmlichen Künstlervertrag ganz normal hätte weiterarbeiten können – ganz so, wie ich es heute noch mache. Das wäre vermutlich sogar sehr wahrscheinlich gewesen. Äußerst wahrscheinlich! Aber eben nicht sicher. Und ich brauchte genau diese Sicherheit, unabhängig und frei zu sein, waren doch noch nicht einmal meine Schulden vollkommen abbezahlt.
    Ich konnte es mit meiner Welt nicht vereinbaren, dass die Plattenfirma – wenn auch in der Regel nur virtuell und auf dem Papier – die Möglichkeit gehabt hätte, mir bei meinen Produktionen Dinge vorzuschreiben, die ich nicht haben wollte. Was auch immer das sein mochte: anderes Cover, der Sound der Gitarren oder gar einen anderen Stil. Das alles wäre bei meiner Vorgeschichte nicht gegangen.
    Ich war die Zusammenarbeit mit Markus und Ollie gewohnt und wusste, dass uns genau diese Konstellation in den vergangenen Jahren stark gemacht hatte. Der Gedanke, mit einem großen Label zusammenzuarbeiten, reizte mich natürlich ungemein – aber nicht zu dem Preis der freien Entscheidung über meine Musik. Und so hatte es immer mal wieder Verhandlungen mit Universal gegeben, zu einer Vertragsunterzeichnung indes war es nie gekommen.
    Irgendwann kam dann aber der Vorschlag, dass wir unsere Vorstellungen und Forderungen einfach mal aufschreiben sollten. Und dann würde man ja sehen, ob es einen gemeinsamen Nenner geben könnte. Keine schlechte Idee, fanden wir, und machten uns ans Werk. Im Grunde ging es uns nur darum, weiterhin entscheiden zu können, in welche Richtung die Musik gehen und wie es um Unheilig aussehen würde. Genau in diesen Punkten wollten wir das letzte Wort haben – eine andere Lösung kam für uns nicht infrage.
    Nun, was soll ich sagen? Der Deal kam tatsächlich zustande. Man näherte sich – wie es so schön heißt – in allen Punkten an, und somit hatten wir mit Universal plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher