Als Spiel fing es an
im Geringsten an ihm als Mann interessiert.
Doch Ethan wusste, dass dieses Interesse bestand. Er spürte es in der Art, wie Daisy ganz bewusst Distanz zu ihm wahrte, bemerkte es in dem gelegentlichen Aufleuchten in ihren Augen, ehe sie den Blick rasch abwandte.
Ganz offensichtlich legte sie sehr viel Wert darauf zu beweisen, dass sie sich ihr Gehalt mit ihrer Tätigkeit als Bauleiterin auch verdiente. Ein regelmäßiges Einkommen war für sie so wichtig und unerlässlich, dass sie vermutlich entschlossen war, es auf keinen Fall wegen irgendwelcher Gefühle zu riskieren, die ihr Leben auf den Kopf stellen konnten.
Ich spiele nicht.
Irgendwie musste er es schaffen, diesen eisernen Willen zu brechen.
Oder zumindest zu biegen … in seine Richtung.
Obwohl Daisy alle nötigen Schlüssel besaß, läutete sie immer an der Haustür, wenn sie morgens früh an der Villa in Hunters Hill eintraf. Sie hielt es einfach für angemessener, sich keine unnötigen Freiheiten oder Vertraulichkeiten herauszunehmen, wenn Ethan Cartwright zu Hause war. Allein bei der Vorstellung, bei ihm hereinzuplatzen, wenn er womöglich nur halb bekleidet war, durchzuckte es sie heiß. Der Mann besaß schon im angezogenen Zustand eine erotische Ausstrahlung, die auf ihren weiblichen Hormonhaushalt wie Dynamit wirkte.
Selbst zu der Zeit, als sie noch glaubte, in Carl verliebt zu sein, hatte sie nichts Vergleichbares empfunden. Eine ungemein starke körperliche Anziehung, die höchst erotische Fantasien heraufbeschwor. Mit Carl hatte sich Sex eher von selbst ergeben, was sich überhaupt nicht mit dieser unbändigen, wilden Sehnsucht vergleichen ließ, die Daisy oft so ungebeten übermannte und all ihre vernünftigen Vorsätze über den Haufen warf.
Ihr war klar, dass ein Überflieger wie Ethan nie auch nur in Erwägung ziehen würde, eine Frau wie sie zu heiraten. Sie war weder schön, noch besaß sie irgendwelche herausragenden Talente, die sie von ihrem gewöhnlichen Hintergrund abhoben. In absolut keiner Hinsicht konnte sie sich auch nur annähernd mit ihm messen, was eine ernsthafte Beziehung undenkbar machte.
Ein wenig mit ihr zu spielen … das war natürlich etwas ganz anderes. Daisy hegte den Verdacht, dass Ethan schon eine Weile Spaß daran gefunden hatte und die Sache nun ein wenig weiter treiben wollte. Aber da sie sich nicht vorstellen konnte, zum wichtigsten Menschen in seinem Leben zu werden, ließ ihr Stolz es nicht zu, in die Rolle der Geliebten zu schlüpfen, egal, wie sehr ihre Gefühle verrücktspielten.
Er wiederum hatte seit dem Bruch mit seiner Verlobten vermutlich keine Frau mehr gehabt, und Daisy war einfach greifbar. Wahrscheinlich betrachtete er sie als Balsam für seinen gekränkten Stolz. Wenn sie sich ihm hingab, konnte er sich wieder obenauf fühlen. Wodurch Daisy nicht mehr als eine weitere in einer langen Liste von Eroberungen wäre. Was ihr ihre Selbstachtung verbot. Sie war schon einmal benutzt worden und würde es nie wieder zulassen. Auch wenn Ethan Cartwright Carl in jeder Hinsicht blass aussehen ließ.
Als sie am Donnerstagmorgen der dritten Woche an der Haustür der Villa läutete, überlegte Daisy deshalb, dass sie schnell einen neuen Job finden musste. Mit einem Chef, der in ihr nicht derart wilde Gefühle und illusorische Träume weckte.
Die Tür ging auf, und Daisy sah sich erneut mit einer geballten Ladung männlichem Sexappeal konfrontiert, betont von einem eleganten Maßanzug. „Hallo Daisy!“, begrüßte Ethan sie gut gelaunt. „Ich habe heute eine besondere Aufgabe für Sie.“
Das erwartungsvolle Funkeln in seinen wundervollen grünen Augen ließ ihr Herz schneller schlagen. „Ach ja?“, sagte sie heiser.
Er lächelte neckend. „Sie schreiben immer so tolle, informative Listen für mich, dass ich dachte, Sie würden vielleicht gern einmal eine von mir bekommen. Sie liegt in der Küche.“
Ethan ging voraus, und Daisy folgte ihm ein wenig zögernd, wobei sie sich ermahnte, sich nicht von seinem gewinnenden Lächeln einwickeln zu lassen.
„Sie wissen ja, dass die Männer, die den Tennisplatz und den Swimmingpool angelegt haben, morgen fertig werden“, redete Ethan unbekümmert weiter. „Nicht zuletzt dank Ihrer fähigen Aufsicht …“, er zwinkerte ihr zu, „haben sie einen tollen Job abgeliefert.“
Daisy nickte zustimmend.
„Nun, ich dachte, zum Dank dafür veranstalte ich morgen Mittag eine Grillparty für alle Beteiligten“, fuhr er fort. „So erhält man sich Freunde, und
Weitere Kostenlose Bücher