Als Spiel fing es an
sie kommen gern zurück, falls man ihre Dienste noch einmal benötigt. Deshalb möchte ich, dass Sie heute dafür einkaufen und mir bei den Vorbereitungen helfen. Ich werde mich dann um das Kochen und Grillen kümmern.“
„Sie wollen die Handwerker persönlich bekochen?“, fragte Daisy verblüfft.
Er blieb auf der Schwelle zur Küche stehen. „Warum nicht?“
Fast wäre sie mit ihm zusammengeprallt. Errötend wich sie einen Schritt zurück. Auf keinen Fall durfte sie ihm noch mehr verraten, wie sehr er sie verwirrte. Und sie wollte auch nicht zugeben, wie sehr es sie überraschte, dass er gewillt war, gesellschaftlich mit ganz gewöhnlichen Leuten zu verkehren. Deshalb sagte sie: „Nun, ich dachte, Ihre Zeit würde ganz von Ihren wichtigen Klienten beansprucht.“
Ehe sie ausweichen konnte, berührte er sacht ihre zarte Wange. „Jeder Mensch ist wichtig, Daisy“, erwiderte er schlicht. „Und ich halte viel davon, gute Arbeit zu belohnen.“
Ihr Herz pochte heftig. Wie gebannt blickte sie zu Ethan auf, schaffte es nicht, sich von seiner hypnotisierenden Berührung zu lösen. Sie mochte ihn. Mochte ihn wirklich und ehrlich. Und sie wollte … aber das durfte sie nicht zulassen.
„Gut“, flüsterte sie heiser.
Ethan schwieg eine kleine Ewigkeit. Angespannt wartete Daisy, während in ihrem Kopf die gefährlichsten Möglichkeiten Amok liefen. Was, wenn er sie küsste? Das Schrecklichste war die Gewissheit, dass sie sich gar nicht wehren wollte, was sie in alle möglichen Schwierigkeiten bringen konnte.
„Gut“, bekräftigte Ethan schließlich und seufzte. „Sehen wir uns also die Liste an.“
Erleichtert folgte Daisy ihm in die Küche, stellte sich aber sicherheitshalber auf die andere Seite der Kochinsel, um Abstand zwischen sich und Ethan zu bringen. Der kurze Moment innerer Verletzlichkeit hatte ihre Knie weich werden lassen, sodass sie sich dankbar auf die Liste konzentrierte, die Ethan nun mit ihr durchging. Von drei der Handwerker würden auch die Ehefrauen kommen, wie er ihr sagte, sodass sie einschließlich ihrer und seiner Person zu zwölft sein würden.
„Wenn Ihnen noch etwas Wichtiges einfällt, fügen Sie es einfach hinzu“, bat er sie, wobei er ein Bündel Geldscheine aus seiner Brieftasche zog.
Daisy nahm das Geld entgegen und verstaute es sicher in ihrem Portemonnaie. „Ich gebe Ihnen die Quittungen und das Wechselgeld morgen.“
Er lächelte amüsiert. „Oh, ich bin sicher, dass Sie jeden Cent ordnungsgemäß abrechnen.“
„So bin ich es gewohnt“, entgegnete sie streitlustig, weil es ihr plötzlich wichtig war, den entscheidenden Unterschied zwischen ihr und ihm hervorzuheben. Ethan konnte es sich ja leisten, mit dem Geld um sich zu werfen, wohingegen sie auf jeden Cent angewiesen war.
Sofort wich er auf ein unverfänglicheres Thema aus. „Spielen Sie eigentlich Tennis, Daisy?“
„Ja“, rutschte es ihr heraus, ehe sie die Konsequenzen bedachte.
„Schön!“, meinte Ethan zufrieden lächelnd. „Dann bringen Sie morgen Ihre Tennissachen mit. Und natürlich Ihren Badeanzug. Ich habe den Männern bereits angekündigt, dass wir den Tennisplatz und den Pool bei der Gelegenheit gleich einweihen wollen. Wir werden sicher viel Spaß haben.“
Spaß? Er vielleicht, aber nicht sie! Daisy wollte sich gar nicht vorstellen, wie der Anblick von Ethan Cartwright, nur mit einer Badehose bekleidet, auf sie wirken würde. Schlimm genug, dass sie gezwungen war, morgen offensichtlich den ganzen Tag in seiner gefährlichen Gesellschaft zu verbringen. Sie konnte nur hoffen, dass er wenigstens Badeshorts trug.
„Jetzt muss ich leider los.“ Er tippte noch einmal auf die Liste. „Sie kommen damit klar, ja?“
„Ja, und ich wünsche Ihnen einen guten Tag.“ Daisy atmete auf, ihn zumindest fürs Erste los zu sein. Der morgige Tag würde eine wahre Feuerprobe für ihre Selbstdisziplin werden.
Morgen … für Ethan klang dieses Wort wie ein verlockendes Versprechen, als er ins Stadtzentrum zur Arbeit fuhr. Für einen Moment hätte er sich vorhin fast vergessen und sie geküsst. Er hatte sich ausgemalt, wie sie sich an ihn schmiegen und ein Feuer der Leidenschaft zwischen ihnen entflammen würde. In seiner Fantasie beschwor er erregende Bilder, wie er sie hochheben und die Treppe hinauf in sein Bett tragen würde, um sie zu lieben, bis sie sich ganz in seinen Armen vergaß.
Lediglich der Mangel an Zeit hatte ihn zurückgehalten. Er hatte an diesem Vormittag einen wichtigen
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