Als wir Roemer waren
noch hier bist«, aber er hat bloß gelacht und gesagt, »na, du weißt ja, das Doltsche wita«, was Spaß haben heißt, hat Mum erklärt.
Ich glaube, Gus hatte einen Riesenhunger, weil, wie Mum ihn gefragt hat, was wohl an unserem Auto kaputt sein könnte, hat er bloß gesagt, »mit Autos kenn ich mich nicht aus«, und ganz schnell angefangen, die kleinen Minipizzas zu essen, bis fast keine mehr übrig waren, was Mum uns immer verbietet, weil es schlechtes Benehmen ist, und ich dachte, »du bist verfressen, Gus Hund.«
Dann hat es laut gescheppert, das war natürlich Jemima, und ich dachte, »hab ich ja gleich gesagt, wir sollen sie im Badezimmer einsperren«, aber es ist doch kein Topf kaputtgegangen, ein Wunder eigentlich. Wir waren noch dabei, sie einzufangen, wie es wieder an der Tür geklingelt hat, und diesmal waren es Klaudio, Tschintzia und Gabrielle. Klaudio hatte einen langen Wuschelbart, deswegen war er ein Bär, er hat zu Mum »kara Hannah« gesagt, und dann hat er alle auf die Backen geküsst, bloß Jemima nicht, weil die sich unter dem Bett versteckt hat. Tschintzia war ein nettes Eichhörnchen, sie war klein und hatte schwarze Haare, die ihr platt am Kopf geklebt haben, wie ein Tuch, und sie hat auch alle geküsst. Mum sagte, »Klaudio, wie schön, dich zu sehen, du hast dich aber gut gehalten, und Tschintzia, hübscher denn je«, und sie hat Gabrielle geküsst, und ich dachte, »hier wird aber ganz schön viel in der Gegend rumgeküsst.« Gabrielle hatte ganz verschlafene Augen, wie wenn einer vergessen hat, sie anzuknipsen, und mir fiel einfach kein Tier für ihn ein. Er war bloß ein kleines bisschen größer als Jemima, und ich dachte, »das wars dann wohl mit den Töpfen«, aber das wars gar nicht, denn Mum hatte eine schlaue Idee. Sie hat Jemimas Puppenhaus geholt, und Jemima ist unter dem Bett vorgekommen, und dann haben sie ewig lange in der Diele damit gespielt, Gabrielle hat es nichts ausgemacht, dass Puppen was für Mädchen sind, ein Glück.
Plötzlich dachte ich, »der arme Hermann, den hab ich
ganz vergessen, bestimmt hat er Hunger«, und ich hab mir die letzte Minipizza geschnappt, grade wie Gus zugreifen wollte. Ich hab den Käfig in die Diele gestellt, sonst war nirgendwo Platz, und Hermann saß in seinem Nest, ich glaube, er hatte noch Angst wegen Ugo, wegen der Rumtragerei. Ich hab ihm frisches Wasser gegeben und ihm die Pizza in seinen Napf gebröckelt und gesagt, »komm, Hermann, Essen ist fertig«, aber dann musste ich den Käfig wieder woanders hinstellen, weil es wieder geklingelt hat und er im Weg stand, das war nervig. Es war Chrissie, die letzte Freundin, sie hatte gelbe, kurze Haare, die ihr in die Höhe standen, deswegen war sie ein Küken. Wie sie alle abgeküsst hatte, sagte sie, »und ihr seid sicher Lawrence und Jemima«, und sie hat mich gedrückt, und ich dachte, »du bist richtig nett, ist nicht so schlimm, dass ich Hermanns Käfig wegstellen musste.«
Franssien hat gesagt, das Essen ist fertig, ich konnte es kaum noch erwarten, so einen Hunger hatte ich. Weil es nicht genug Stühle gab, hat sich Franssien auf den für den Computer gesetzt, der sich im Kreis gedreht hat, was komisch war. Ich hab die ganzen Pilze aus meinen Nudeln rausgepult, weil ich keine Pilze mag, und plötzlich kam mir eine komische Idee. Ich dachte, »am Samstag hab ich vor dem Fernseher gesessen und mir Robot Wars angeguckt, wie immer, und ich hätte nie im Leben daran gedacht, dass ich am Mittwoch Tausende Meilen entfernt in Rom sitze und Nudeln esse.« Mum sah so froh aus, sie hatte ganz sanfte Augen, und ich dachte, »es ist schön hier mit Mums Freunden von früher«. Am liebsten mochte ich Franssien und Klaudio, aber Chrissie Küken auch und Tschintzia und sogar Gus, den verfressenen Hund. Ich dachte, »ich mag sie alle.«
Nach den Nudeln gab es Hühnchen und Kartoffeln und noch mehr Wein. Ich hab Fanta gekriegt, was ich normalerweise
nicht darf, und plötzlich haben sie angefangen, Mum Löcher in den Bauch zu fragen, einer nach dem anderen. Sie hat ihnen erzählt, wie wir nach Rom gefahren sind und dass unser Auto kaputt ist, sie hat ihnen erzählt, dass wir schon seit Jahren nicht mehr bei Dad in Schottland wohnen, seit Jemima noch ein kleines Baby war, seit Mum und Dad sich scheiden gelassen haben, und von unserem kleinen Cottage mit der schönen hügeligen Aussicht. Ich hab Hermann in die Ecke gestellt, er saß nicht mehr in seinem Nest, und ich hab ihm ein Stück von einem Pilz
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