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Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
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gelacht und gesagt, »das will ich auch hoffen, bei der Miete.« Sie hat uns mit in die Küche genommen, wo eine Frau, die Manuella hieß, Mum ein Glas Wein und Jemima und mir Apfelsaft eingeschüttet hat. Schwarze Johannisbeere hatten sie nicht, meinen neuen Lieblingsgeschmack, das war schade.
    Danach war alles besser. Mum hat ihren Wein getrunken und Janice erzählt, wie schrecklich die Wohnung vom hinterlistigen Delphin war, und sie wurde ein bisschen fröhlicher und hat sogar ein paarmal gelacht, sie sagte, »und im Porta porteesi hieß es reizvolles Penthouse.« Janice hat uns die Wohnung gezeigt, auch die Badezimmer, da gab es drei von, und in einem war eine Frau, die hieß Lara und hat das Waschbecken geputzt. Wir haben Bill Ziegenbock gesehen, der in seinem Studio war, er hat uns nicht hallo gesagt, weil er so mit seiner Malerei beschäftigt war, aber er hat gelacht und mit der einen Hand so seitlich hin und her gewischt, wie wenn er ein ganz kleines Fenster putzt, was komisch war. Ich hab mir das Bild angeguckt, an dem er gemalt hat, und ich dachte, »das kenne ich«, es war nämlich das Panteon,
aber er hatte die ganzen kleinen Vierecke oben in der Decke blau ausgemalt, wie wenn sie Fenster sind, was seltsam war. Dann sind wir in Tinas Zimmer gegangen, wo Leonora Maus und Tina Quasselkaninchen mit Puppen gespielt haben, und Tina hat zu Jemima gesagt, sie kann bleiben und mitspielen, aber nur mit der einbeinigen Puppe.
    Ich bin nicht geblieben, das war bloß was für Mädchen. Ich bin mit Mum nach unten gegangen und hab ein Buch über Tiere gefunden, da war eine Echse drin, die die Zunge rausgestreckt hat, und die war total lang, wie ein Seil. Die Echse hat eine Fliege gefressen. Manuella hat Mum und Janice noch mehr Wein eingeschüttet, und ich hab gesehen, dass Mum jetzt richtig fröhlich war, sie sagte, »das ist wirklich nett von Ihnen, Janice, aber ich glaube, momentan können wir uns so etwas nicht leisten«, und ich dachte, »worüber redet sie da? Was können wir uns nicht leisten?« Janice hat gesagt, »machen Sie sich darüber mal keine Gedanken, wir haben es sowieso fest vor. Und es wäre schön für die Mädchen, wenn noch jemand anders mitmacht, dann würden sie es vielleicht ernster nehmen«, dann hat sie Mum die Hand auf den Arm gelegt und gesagt, »ich fände es schön, wenn es klappen würde, Hannah, es würde uns ehrlich nichts ausmachen, und es wäre ja auch nur bis Ostern.«
    Ich dachte, »soll das heißen, wir können hier einziehen?« Ich dachte, »Zimmer gibts genug, es würde also gehen. Das wär klasse, ich mag nämlich diese Vanhutens, bloß Tina Quasselkaninchen nicht.« Mum sagte, »meinen Sie wirklich?«, aber Janice Schnuckelschwein hat nicht geantwortet, sondern mich angeguckt und gesagt, »was meinst du, Lawrence? Hättest du Lust, zu uns zu kommen und zusammen mit Tina und Leonora Italienisch zu lernen?« Ich dachte, »dann ziehen wir also doch nicht hier ein, schade«, aber dann dachte ich, »Italienisch lernen kann nicht schaden«, und ich sagte, »au ja.«

    Danach sind Tina und Leonora mit Jemima runtergekommen. Jemima hatte jetzt zwei Puppen, obwohl sie eigentlich bloß eine haben sollte, die einbeinige, und Bill Ziegenbock ist auch runtergekommen, Manuella hat ihm und Mum und Janice noch Wein gegeben, und sie haben alle gelacht. Ich hab das Tierbuch ausgelesen, und dann hat Janice gesagt, »ihr bleibt doch hoffentlich noch zum Abendessen? « Mum wollte antworten, und ich dachte schon, »sie sagt ja«, aber dann hat sie den Mund wieder zugemacht und sich mit der Hand an den Kopf geschlagen und gesagt, »o Gott, das hatte ich ja total vergessen, die Frau, bei der wir wohnen, hat uns zum Abendessen eingeladen.« Ich dachte, »o Mann«, ich dachte, »wir haben die arme Chrissie vergessen.«
    Dann mussten wir ganz schnell los, und wie wir gegangen sind, hat Janice Schnuckelschwein gesagt, »bringen Sie sie einfach am Montag vorbei, Sinjora Morrows kommt um elf.« Mum hat Jemima huckepack genommen, und wir sind fast zur Haltestelle gerannt, aber dann mussten wir ewig auf die Straßenbahn warten, was echt blöd war. Ich dachte, »das arme Küken, jetzt wird sie noch trauriger«, und wie endlich eine kam und wir wieder ausgestiegen sind, sagte Mum, »o Gott, es ist schon nach acht, und ich hab gesagt, wir sind um sieben wieder zurück«, und ich dachte, »hoffentlich ist sie jetzt nicht stinksauer auf uns«, obwohl man sich kaum vorstellen konnte, dass Chrissie auf irgendwen

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