Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
Vom Netzwerk:
verdreht, und ich dachte, »was sollen wir hier machen, das wird langweilig. Und ich hab noch nicht mal meine meisten Spielsachen dabei, weil ich sie bei Chrissie lassen musste.«
    Mum hat ihre Tasche hingestellt und im Zimmer rumgeguckt und gesagt, »das ist ja furchtbar.« Ich dachte, »ja, genau«, und ich war sauer, ich dachte, »du hast uns hergebracht, Mum«, und ich sagte, »ganz furchtbar.« Dann hat Jemima wieder ein Gesicht gemacht, wie wenn sie gleich losplärrt, und sie hat gesagt, »ganz ganz furchtbar.« Aber da hat Mum ein lustiges Gesicht gemacht und gesagt, »nein, Lamikin, es ist ganz ganz ganz furchtbar«, was so komisch war, dass ich ein bisschen lachen musste, obwohl ich es gar nicht wollte, weil ich immer noch sauer sein wollte, das hatte ich noch lange nicht vergessen, aber stattdessen hab ich gesagt, »nein, Mum, es ist ganz ganz ganz ganz furchtbar«, und dann hat Jemima sich totgelacht, sie konnte sich nicht mehr einkriegen, wie wenn sie gleich platzen muss, und sie hat gesagt, »nein, nein, es ist ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz furchtbar.« Danach hat Mum was Komisches gemacht, sie hat einmal leise in die Hände geklatscht und gesagt, »los, Lesongfong, wir hauen ab.« Also sind wir gleich wieder gegangen, Mum hat gesagt, wir sollen nicht rennen, aber wir sind total schnell gegangen, und ich hab meine Schuhe richtig laut »quietsch«
machen lassen, und wie wir an der bösen Pandanonne vorbeigekommen sind, haben wir alle gekichert.
    Mum hat gesagt, jetzt müssen wir was Schönes unternehmen, nachdem es in dem Kloster so furchtbar war, und wir sind mit dem Bus zu einem großen Park gefahren, der hieß Villa Bohrgese. Wir sind mit einem Ding gefahren, das wie ein Auto aussah, aber in Wirklichkeit ein Fahrrad mit vier Rädern und einem Dach war, und Mum und ich haben gestrampelt, weil Jemima mit den Füßen nicht an die Pedale drangekommen ist, aber es war schwer, und wir sind nur langsam vorangekommen. Danach sind wir meilenweit zu Fuß gegangen, Mum hat gesagt, unglaublich, wie weit wir gegangen sind, bis wir wieder auf der Piatza Nawona waren mit den herrlichen Brunnen und dem Abflussfisch. Da war ein Spielzeugladen, eigentlich sogar zwei, und Mum hat gesagt, »wisst ihr was, Lesongfong, ihr wart so brav, ihr habt eine Belohnung verdient.« Jemima hat ein kleines grünes flauschiges Ding gekriegt, einen Hund oder eine Katze, ich weiß es auch nicht, war schwer zu sagen, und ich hab einen alten Römer gekriegt. Ich wollte den Kaiser Caligula, aber den hatten sie nicht, der Mann hat sogar ziemlich gestaunt und gesagt, sie haben bloß Julius Cäsar, da hab ich eben den genommen, der war auch nicht schlecht, mit Blättern auf dem Kopf und einem Schwert in der Hand.
    Es wurde schon dunkel, wir hatten alle Hunger, und Mum hat gesagt, »diesmal gehen wir in ein richtiges Restaurant, ausnahmsweise, auch wenn wir es uns eigentlich nicht leisten können.« Ich hatte Spagettis mit Eiern und Speck, das hieß Kabohnara, und Mum hat gesagt, das ist so wie Frühstück mit Spagettis, es war wirklich lecker, aber es war auch ein bisschen traurig, weil, wie Mum mit ihrer Karte bezahlen wollte, ging sie nicht, und der Kellner hat sie komisch angeguckt, ich habs genau gesehen. Aber dann hat sie die andere genommen, die blaue, und die ging, und
alles war gut. Wie wir wieder draußen waren, hat sie an der Straße ein Telefon gesehen und gesagt, »ich ruf lieber mal bei Chrissie an, ich habs ihr versprochen«, und dann ist echt was Gutes passiert. Mum hat angefangen zu reden, und plötzlich hat sie losgestrahlt und gesagt, »das ist ja fantastisch.« Wie sie fertig war, hab ich gesagt, »was ist los, Mum? Hast du was gefunden, wo wir wohnen können? Bei den Freunden von Hans in Pariohle vielleicht?«, und sie hat gesagt, »nein, nein, viel besser. Bei Klaudio und Tschintzia. Gus hat gesagt, wir können auch bei ihm wohnen, aber ich glaube, bei Klaudio ist es netter.« Ich dachte, »au ja, das ist klasse. Hurra, Klaudio Bär und Tschintzia Eichhörnchen und Gabrielle Garkeintier. Hurra hurra.«
    Mum hat gesagt, wir müssen eine Nacht in dem Kloster schlafen, weil wir den Nonnen schon das Stück Papier aus der Botschaft gegeben haben, aber dann haben wir es uns anders überlegt. Wir sind an der Nonne vorbeigegangen, es war eine andere als vorher, aber ganz genauso, sie war auch ein schrecklicher Panda, und dann sind wir auf unser Zimmer gegangen mit den weißen Wänden und dem Jesus, und Mum

Weitere Kostenlose Bücher