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Als wir Roemer waren

Als wir Roemer waren

Titel: Als wir Roemer waren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Kneale
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immer bloß Tag, weil da haufenweise Sonnen in allen Richtungen durch den Himmel flitzen. Da könnte man bestimmt schlecht einschlafen. Die Wissenschaftler haben
gesehen, dass der Knubbel wie ein richtiges Schlachtfeld ist, mit riesenriesengroßen Sternen, die nicht lange halten, die plötzlich in die Luft fliegen, weswegen in dem Knubbel viele Stücke von ihnen rumfliegen.
    Dann haben die Wissenschaftler gesagt, »Augenblick mal, jetzt wissen wir aber immer noch nicht, was genau in der Mitte von der Milchstraße ist. Was ist in der Mitte von dem Knubbel?« Es war schwer zu erkennen, weil die ganzen Stücke von den explodierten Sternen im Weg waren, aber die Wissenschaftler haben es weiter probiert, mit ihren ganzen Fernrohren, und zum Schluss haben sie ziemlich genau in der Mitte einen klitzekleinen Stern entdeckt, der da ganz schnell um irgendwas rumgezischt ist. Die Wissenschaftler dachten, »das ist interessant.« Also haben sie den Stern ganz genau beobachtet, sie wussten, dass er um irgendein Ding rumzischt, sie wussten bloß nicht, um was für eins, weil das Ding so dunkel war, aber sie konnten trotzdem jede Menge da drüber rauskriegen, bloß von der Art und Weise, wie es da drum rumgezischt ist. Sie haben gesagt, »also, es ist schon mal was ziemlich Kleines, aber es ist sehr, sehr schwer, es ist Millionen Male schwerer als die Sonne, und es ist dunkel, deswegen können wir es überhaupt nicht sehen.« Und dann haben sie plötzlich gesagt, »Augenblick mal, eigentlich wissen wir doch schon, was das ist, o nein, das ist eine Katastrophe, wie schrecklich, es ist ein großes schwarzes Loch.«
    Da haben sich die Wissenschaftler echt Sorgen gemacht, sie dachten, »und wenn das schwarze Loch jetzt immer größer und größer wird und wenn es alles verschluckt, dann schluckt es am Ende die ganze Galaxie, es verschluckt die Erde, und alle müssen sterben.« Aber dann haben sie es sich noch mal genauer angeguckt, und da waren sie nicht mehr ganz so überzeugt. Sie haben gesagt, »vielleicht ist es doch nicht so schlimm, im Augenblick sieht es nicht so
aus, wie wenn es viel verschluckt, alles dreht sich immer nur drum rum.« Also haben sie sich gedacht, »vielleicht ist es sogar ganz nützlich, vielleicht sorgt es dafür, dass die Galaxie nicht auseinanderfliegt, sonst würden die Sterne sonst wohin abzischen.« Also haben sie es sich anders überlegt und gesagt, »wer weiß, vielleicht ist dieses schwarze Loch in Wahrheit unser Freund.«
    Ich dachte, »in der Wohnung hier ist es viel besser als bei uns zu Hause, sie ist so hoch oben, dass Dad nie im Leben durchs Fenster kann, da bräuchte er schon besondere Klebefüße für, wie Spiderman.« Wir hatten richtig schöne Tage, Mum war nicht sauer oder traurig, und gekratzt hat sie sich auch nicht mehr, und ich hab ihr viel geholfen, ich hatte echt gute Ideen. Ich hab die ganzen Fensterläden gegenüber von Dads Haus zugemacht, ich hab gedacht, »jetzt kannst du uns nicht mehr sehen, Dad, da kommst du dir bestimmt ganz schön blöd vor.« Zu Jemima hab ich gesagt, »die müssen zubleiben, sonst wird es zu heiß.«
    Jemima war natürlich das größte Problem, weil sie noch zu klein ist und nichts versteht. Andauernd hat sie gesagt, »ich will raus, ich will ein Eis, ich will auf die Schaukel«, sie hat gesagt, »ich hab keine Lust mehr auf Spagettis mit roter Soße, ich will Pizza essen gehen«, und wenn wir gesagt haben, »nein, das geht nicht, Jemima, heute nicht«, hat sie bloß noch gekreischt. Auch wie wir ihr gesagt haben, sie wird vom Hund gebissen, hat das nicht lange was genützt, und sie hat gesagt, »mir doch egal, dann hau ich den Hund eben mit einem Stock.« Ich hab versucht zu helfen, ich hab ihr aus meinen Tim und Struppis vorgelesen und sie sogar mit meinen Hot Wheels spielen lassen. Mum hatte auch eine gute Idee, sie hat gesagt, »ich weiß, dass dir langweilig ist, Lamikin, aber wenn du ganz brav bist, gehen wir raus, wenn die Hunde wieder weg sind, und kaufen dir einen eigenen Hamster.« Jemima hat sich total gefreut und gesagt,
»au ja, ich bin brav«, aber auch das hat nicht lange was genützt, und dann hat sie gefragt, »wann darf ich raus und mir einen Hamster kaufen?« Aber ich hab gedacht, »ist doch eigentlich sowieso egal«, weil, ich hab mich zwar geärgert, wenn sie geschrien hat, aber sie konnte sowieso nichts machen, weil Mum den Türschlüssel oben auf einem Regal versteckt hat, wo sie nicht dran kam, deswegen konnte sie nicht raus.
    Einmal

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