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Also lieb ich ihn - Roman

Also lieb ich ihn - Roman

Titel: Also lieb ich ihn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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Jahrelang war ich in ihn verliebt, aber so richtig.«
    Fig fährt auf. Hannah denkt, ihre Cousine sei verärgert – auch wenn es für beide so lange her ist –, doch dann jubelt sie geradezu: »Aber klar! Wenn ich es mir überlege, passt ihr, du und Henry,
wunderbar
zusammen. Wir sollten ihn auf der Stelle anrufen.«
    Hannah zieht sie wieder auf die Matratze. »Fig, seit Jahren habe ich zu Henry keinen Kontakt mehr. Seit er in Seoul war, habe ich ihn komplett aus den Augen verloren.« Sie zögert. »Hast du überhaupt seine Telefonnummer?«
    »Die finde ich ganz schnell heraus. Soviel ich weiß, ist er jetzt in Chicago. Das ist einfach großartig. Ich war für ihn viel zu ausgeflippt, aber ihr seid geradezu füreinander geschaffen. Dass mir das nicht früher aufgefallen ist! Hab ich dir eigentlich mal erzählt, wie riesig sein Schwanz ist? Das könnte deine inneren Organe ganz schön durcheinanderbringen, aber dafür kommst du garantiert auf deine Kosten.«
    »Vergiss nicht, dass ich bereits einen Freund habe.«
    »Ich dachte, wir hätten gerade beschlossen, dass du Oliver zum Teufel jagst.«
    »Das hast
du
beschlossen. Und woher nimmst du die Gewissheit, dass sich Henry in mich verlieben könnte?«
    »Siehst du, genau das meine ich«, erwidert Fig. »Hör mit diesem defätistischen Scheiß auf. Warum gehst du nicht einfach davon aus, dass dir kein Mann widerstehen kann, bis ein Gegenbeweis erbracht ist?«
    So unmittelbar neben Fig liegend – inzwischen ruhen ihre beiden Köpfe auf ein und demselben Kissen –, muss Hannah unwillkürlich lächeln. »Das ist also dein Geheimrezept«, sagt sie. »Ich habe mich immer gefragt, wie du das machst.«
     
    |259| Hannah verlässt das Zimmer nicht mehr, und nachdem sie ins Bett gegangen ist, schläft sie unruhig. Wenn sie zwischendurch aufwacht, nimmt die Vorstellung, ihrer Mutter, Frank oder Tante Polly nach ihrem Ausraster wieder unter die Augen treten zu müssen, immer bedrückendere Züge an. Um Oliver macht sie sich keinen Kopf – inzwischen weiß sie, dass sie ihm gar nicht weh tun kann.
    Um halb acht steht sie auf und will rasch eine Schale Müsli essen, bevor alle anderen wach sind; in der Küche steht schon ihre Mutter an der Spüle, in ihrem wattierten rosa Bademantel, und hantiert mit einem der Hochzeitssträuße. Offenbar ist sie gern bereit, so zu tun, als habe ihre Tochter die gestrigen Feierlichkeiten nicht durch übles Fehlverhalten verdorben. »Damit sie länger halten, musst du die Enden schräg anschneiden«, erklärt Hannahs Mutter und streckt ihr eine einzelne Blume entgegen, mit der Spitze nach vorn. »Genau so«, fährt sie fort. »Und wenn das Wasser in der Vase trübe wird, musst du frisches nehmen.«
    Hannah nickt. Ihre Mutter ist ein unerschöpflicher Quell kleiner Alltagsweisheiten, die in Hannahs Leben wohl niemals Anwendung finden werden: Marmorflächen nur mit milden Putzmitteln reinigen; feine Porzellanteller vor dem Stapeln jeweils mit einem Papiertuch belegen.
    »Deine Schwester hast du eben knapp verpasst, sie ist spazieren gegangen«, sagt Hannahs Mutter. »Könntest du ihr vielleicht sagen, dass sie es bei diesen Außentemperaturen nicht übertreiben soll, vor allem nicht in der Schwangerschaft.«
    »Und warum sagst du ihr das nicht selbst?«
    »Das hab ich schon. Ich weiß, ich bin eine alte Nervensäge. Aber ich mach mir nun mal Sorgen.« Sie öffnet die Kastentür unter der Spüle und wirft eine Handvoll Stängelspitzen in den Müll. »Du weißt hoffentlich, wie viel es |260| mir bedeutet, dass du und Allison beide hergekommen seid.«
    »Aber klar, Mom.«
    »Ich weiß doch, wie beschäftigt du bist. Ihr arbeitet beide sehr viel.« Vielleicht liegt es ja daran, dass ihre Mutter niemals richtig in das Arbeitsleben eingestiegen ist, wenn sie der Berufstätigkeit ihrer Töchter einen übertriebenen Wert beimisst. Verdammt, sie hat ihnen sogar Lederaktentaschen mit Monogramm geschenkt.
Meist sitz ich doch bloß am Schreibtisch
, würde Hannah am liebsten einwenden, doch sie ahnt, wie sehr ihre Mutter die Vorstellung genießt, dass ihre Mädchen stets auf Achse sind und wichtige Verhandlungen führen.
    Ihre Mutter trocknet sich die Hände an einem Geschirrtuch. »Du und Oliver fliegt gegen drei zurück, nicht wahr?«
    Wieder nickt Hannah.
    Ihre Mutter zögert leicht – sie scheint sogar zu erröten –, bevor sie sagt: »Weißt du, Schätzchen, ich habe Figs Freundin kennengelernt und fand sie sehr nett.«
    »Du hast Figs Freundin

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