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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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dann riss sie sich von ihm los und krabbelte zum nächsten Sessel. Sie schob sich darunter wie ein verwundetes Tier, das sich einzugraben versucht.
    Er zerrte an ihrem Knöchel; sie schüttelte ihn mit einem Tritt ab. Er packte sie wieder und versuchte, sie unter dem Sessel hervorzuziehen. Er schrie ihren Namen, aber er kam nur als Krächzen heraus. Seine Augen fühlten sich an, als würden sie sich in seinen Kopf brennen, und jeder Atemzug war, als schluckte er gemahlenes Glas.
    Wir müssen hier raus …
    Ry ging davon aus, dass ihre Angreifer noch zehn, höchstens fünfzehn Sekunden warten würden, bis das Tränengas die volle Wirkung entfacht hatte, ehe sie die Bibliothek stürmten.
    Wir müssen hier raus …
    Er raffte den Stoff von Zoes Jeans zusammen und riss daran. Sie drehte sich schnell zu ihm um, und ihre Brust wogte heftig auf und ab. Dann sah er die Glock in ihrer Hand, und jetzt begriff er endlich. Sie musste unter den Sessel geflogen sein, als er sich auf sie gestürzt hatte.
    Er packte sie an den Schultern und zog sie in die Höhe. » Zur Küche«, krächzte er.
    Sie nickte und rannte halb blind zu der Doppeltür, die in die Eingangshalle führte. Ry taumelte hinter ihr her. Er sah fast nichts mehr. Ein raues Husten marterte seine Lunge. Es fühlte sich an, als atmete er Säure.
    Er blickte durch den weißen Rauchschleier der Tränengasgranate zu dem zertrümmerten Fenster zurück und sah verschwommen eine Kreatur aufsteigen, als käme sie aus der schwarzen Lagune– hochgewachsen, mit breiter Brust, hervortretende, fliegenartige Augen, eine Nase wie eine Schlange und einen langen Arm mit einem Klauenfinger am Ende, der auf Rys Herz zeigte.
    Ry feuerte nahezu blind ein halbes Dutzend Schüsse ab. Er hörte Holz splittern und Glas zerspringen. Die Kreatur schien im Rauch zu verschwinden. War der Mann getroffen oder nur in Deckung gegangen?
    Einen Sekundenbruchteil später perforierte eine Salve aus einer Automatikwaffe die Wand über ihren Köpfen.
    Nicht getroffen, jedenfalls nicht so schlimm, dass er nicht mehr feuern konnte. Weitere Kugeln pfiffen vorbei, tiefer diesmal, und zerfetzten den Türstock. Brocken von Holz und Putz flogen durch die Luft.
    Zoe hatte Schwierigkeiten mit dem Türriegel. Sie fuhr herum und krächzte etwas, das wie » versperrt« klang. Er schob sie beiseite und trat die Tür mit seinen stahlverstärkten Stiefeln ein.
    Die Tränengaswolke folgte ihnen in den Flur hinaus. Ry ließ Zoe ein paar Schritte vorausgehen, während er halb nach hinten gewandt lief und ihren Rückzug absicherte.
    Der Flur endete an einer Treppe und zwei kleineren Korridoren, die links und rechts abzweigten. Ry merkte, dass Zoe zögerte und krächzte: » Rechts«, und im selben Moment brach das Ungeheuer aus der Lagune durch die Reste der Bibliothekstür und feuerte seine Uzi ab, wobei es aber immer noch zu hoch zielte.
    Ry feuerte zurück, als er in den Flur einbog, und traf wieder nicht, da er nichts sah.
    Am Ende des langen Flurs war eine Schwingtür, und Ry betete, dass sie in die Küche führte. Sie waren etwa noch vier Meter davon entfernt, als sie aufflog wie von einem Faustschlag getroffen und gegen die Wand krachte. Ein großer Mann mit kugelsicherer Weste und Gasmaske, eine Uzi an der Seite, füllte den Rahmen aus.
    Einen Moment lang standen sie alle still da. Dann sah Ry den Lauf der Uzi nach oben gehen, doch ehe sein von Tränengas benebelter Verstand dem Körper eine Reaktion befehlen konnte, schoss Zoe dem Mann genau zwischen die großen, vorquellenden Augen.
    Er war kaum zu Boden gesunken, als Zoe schon über ihn sprang und feuernd in die Küche rannte. Geschirr und Gläser gingen unter lautem Getöse zu Bruch.
    Ry sah verschwommen die Tür, von der er wusste, dass sie in den Gemüsegarten führte. Er lief darauf zu und wäre fast über die Haushälterin gestolpert, die auf dem Boden lag. Sie hatten ihr die Kehle durchgeschnitten.
    Die kalte, klare Februarluft schmeckte besser als Bier und fühlte sich fast so gut an wie Sex. Rys Kehle war so geschwollen, dass er nicht mehr sprechen konnte, deshalb tippte er Zoe an die Schulter und zeigte ihr den Weg durch den Garten zu der kleinen Straße, die an der Kirche vorbeiführte. Er ließ sie vorangehen, während er nach hinten absicherte.
    Sie schlängelten sich zwischen alten Stangen für Tomaten hindurch, und abgestorbene Kürbisranken knirschten unter ihren Stiefeln. Schnell waren sie unter den Apfelbäumen, und Ry erkannte unscharf das

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