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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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noch die Höhle, aber sie fanden einen Stamm namens Toapotror; die Leute erzählten ihnen die Geschichte, dass einst ein Schamane gelebt habe, der die Fähigkeit besaß, die Toten wieder zum Leben zu erwecken. Doch eines schrecklichen Tages wurde der Schamane ermordet. Es war Winter, und deshalb brachten seine Töchter den Leichnam zu einer Höhle, damit sie ihn im Frühjahr begraben konnten. Aber als sie ihn niederlegten, floss sein Blut in den Steinboden und verwandelte sich in einen Brunnen mit magischen Eigenschaften.
    Die Töchter errichteten einen Schrein über dem Brunnen und nannten ihn den Knochenaltar. Ein Volksmärchen, gewiss. Aber mit einem Kern Wahrheit, vielleicht. Denn die Toapotror behaupteten, von Leuten zu wissen, die von dem Altar tranken und unsterblich wurden. Aber es machte sie auch verrückt.«
    Der Professor lächelte sarkastisch. » Ich sehe an Ihren Gesichtern, dass meine Glaubwürdigkeit erschöpft ist. Aber die Zauberleute beschrieben in allen Einzelheiten die Symptome der Verrücktheit, die sie an jenen beobachtet hatten, die von dem Altar zu trinken wagten. Heute nennt man es Größenwahn. Eine Besessenheit von Macht, das Verlangen, andere zu dominieren, und der Irrglaube, man könnte andere seinem Willen unterwerfen und die Welt verändern.«
    » Alles sehr interessant und typisch für viele Volksmärchen«, sagte Ry. » Der faustische Pakt mit dem Teufel. Man bekommt seine Herzenswünsche erfüllt, aber nur um den Preis seiner Seele. Oder in diesem Fall seines Verstands.«
    » Ja, ja, Sie spotten, aber die Ochrana hatte Geheimdokumente in ihrem Besitz, die Hunderte von Jahren zurückreichten, und sie durchforsteten sie nach weiteren Verweisen auf eine Hüterin und einen Altar aus Menschenknochen. Es gab viele solche Geschichten, aber mein Vater hatte nur die Zeit, die eine zu lesen. Aus der Zeit Iwans des Schrecklichen.«
    Ry schaute unwillkürlich zu dem Bild über dem Kamin. Und er konnte nicht verhindern, dass sich die Haare an seinen Armen wieder aufstellten. Das Ganze war Quatsch, den er nicht glauben wollte. Und dennoch…
    » Eine Hüterin war offenbar auch eine Geliebte Iwans«, sagte Kuzmin. » Sie liebte ihn irrsinnig, zumindest irrsinnig genug, um ihr Gelübde zu brechen und ihm etwas von dem Elixier zu geben. Angeblich braucht es nur einen kleinen Tropfen.«
    Ry sah, wie Zoes Miene wieder erstarrte, und er wusste, sie dachte an ihre Großmutter. An Katja Orlowa, die einen Mann geliebt und ihm vertraut hatte, der sich als Mörder und Doppelagent herausgestellt hatte. Die das Mittel ihrer Freundin Marilyn gegeben hatte, einer Frau, die sie wie eine Schwester liebte, die aber bisweilen wie ein Kind sein konnte und schmerzhaft unsicher. Ein furchtbares Verbrechen wurde verübt, weil ich die Geheimnisse des Altars verraten habe …
    Nikolai Popow und sein Vater, die Marilyn mit einem Klistier voll Chlorhydrat töteten. Sein Vater, der mit einem Gewehr in der Hand auf dem Grashügel hinter dem Zaun stand, bereit, den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu ermorden, weil der KGB glaubte, er habe von dem Knochenaltar getrunken.
    Ry schüttelte den Kopf, er wollte nichts von alldem akzeptieren. Es konnte nicht sein, dass Kennedy wegen eines modrigen, vergessenen Dossiers und eines russischen Märchens ermordet worden war.
    Zoe begann, die Ikone wieder in das Seehundfell zu packen. » Es war faszinierend, Professor, und Sie haben sich sehr viel Zeit für uns genommen. Aber es wird spät und…«
    » Nein, warten Sie«, rief Kuzmin, und Rys Hand ging zur Waffe in seinem Rücken.
    Aber dann beruhigte sich der Professor wieder. Seine Hand zitterte, als er das schüttere, rötlich graue Haar glatt strich. Er holte tief Luft.
    » Verzeihen Sie, ich bin abgeschweift und habe vergessen, Ihnen das Wichtigste zu erzählen. Der Grund, warum Sie hier sind, die Geschichte hinter Ihrer Ikone. In seiner Beschreibung der Höhle und der Ereignisse jener Nacht sprach Rasputin davon, er habe eine mit Juwelen verzierte Ikone auf dem Knochenaltar stehen sehen. Er sagte, seine Geliebte habe sie die ›Madonna‹ genannt, und sie habe die Jungfrau Maria gezeigt, die nicht ein Kind im Schoß hielt, sondern ein Trinkgefäß, das aus einem menschlichen Schädel geschnitzt war. Und das Gesicht der Jungfrau sei das Gesicht seiner Geliebten gewesen. Der Hüterin.«
    Kuzmin beugte sich vor, und Ry sah die Verzweiflung in seinen Augen, den Hunger. » Der Spion hatte Rasputin eine Zeichnung vom Gesicht der

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