Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)
Steildach der kleinen Kirche zwischen den Bäumen. Hinter ihm schlug eine Tür zu, und eine Uzi spuckte Feuer.
Sie rannten aus dem Garten auf die Straße. Bis zur Kirche und der Friedhofsmauer erstreckten sich dreißig Meter offene Fläche, die sie im Laufschritt durchquerten.
Ry war als Erster an der Mauer, damit er Zoe darüberhelfen konnte, aber sie schaffte es mühelos, indem sie sich mit einer Hand abstützte wie eine Turnerin.
Er ging in die Hocke und lehnte sich schwer atmend an die rauen Steine der Mauer. Zoe kniete neben ihm nieder.
Sie hustete Schleim und hob die Hand an die Augen, um zu reiben, aber er hielt sie davon ab.
» Nicht reiben«, stieß er hervor. Seine eigenen Augen waren zugeschwollen und so von Tränen verstopft, dass er nicht mehr blinzeln konnte. » Das macht es schlimmer.«
Die Friedhofsmauer war gut einen Meter hoch, und so wie sie sich um die Kirche schmiegte, bot sie eine perfekte Deckung. Ein Mann konnte eine Armee in dem Obstgarten in Schach halten. Nicht ewig, aber lange genug.
Ry lugte darüber und sah eine verschwommene schwarze Gestalt durch die Apfelbäume flitzen und links dahinter dann eine kleinere Gestalt in einer braunen Jacke.
» Zwei. Noch im Obstgarten«, sagte er zu Zoe, als er sich wieder neben sie kauerte. » Yasmine Poole wahrscheinlich und einer der Kerle aus Paris.«
» Den anderen habe ich getötet«, sagte sie.
Er grinste. » Und ob.«
Er fummelte die BMW -Schlüssel aus der Tasche seiner Hose und drückte sie ihr in die Hand. Er wollte ihr nicht erzählen, wie schlecht er sah, weil er befürchtete, dass sie ihn dann nicht allein lassen würde. » Sie holen den Wagen, während ich…«
Ein rauer Husten schüttelte ihn, sodass er nicht weiterreden konnte, aber Zoe nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Er sah sie geduckt zwischen den Grabsteinen hindurchlaufen, während die Tasche an ihre Beine schlug.
Er lugte noch einmal über die Mauer und sah noch immer fast nichts, aber er musste nicht genau zielen können, um Zoe die Zeit zu verschaffen, die sie brauchte.
Er dachte an den Kerl, der die Granate geworfen und dann die Bibliothek vom Garten her gestürmt hatte. Der Mann hatte seine Uzi auf sie abgefeuert, aber er hatte hoch gezielt, weit über ihre Köpfe. Und der andere Typ, den sie in die Küche geschickt hatten, um ihnen den Fluchtweg abzuschneiden– er hatte diesen Sekundenbruchteil an der Tür gezögert, der dazu führte, dass Zoe ihn erschießen konnte.
Und das bedeutete, dass Yasmine Poole sie lebend haben wollte. Wahrscheinlich wollte sie es nicht riskieren, sie zu töten, nur um herauszufinden, dass sie den Film nicht mehr bei sich, sondern irgendwo zwischen der Wohnung auf der Île Saint-Louis und hier versteckt hatten.
Ry lächelte; sie wollte ihn lebend haben, und er wollte sie tot sehen. Es würde nicht annähernd genug sein, aber sie zu töten war das Einzige, was er tun konnte, um Dom zu rächen.
Er warf das fast verbrauchte Magazin aus und rammte ein neues in den Griff der Waffe. Dann packte er die Pistole mit beiden Händen und stieß sich so weit nach oben, dass er die Unterarme auf die Mauer stützen konnte. Er wartete, bis er wieder Bewegung ausmachen konnte, immer noch zwischen den Bäumen, aber näher jetzt. Er drückte ab und blieb auf dem Abzug, und ein anhaltender Feuerstrom ließ Erde und Steine aufspritzen und zerfetzte das Unkraut entlang der kleinen Straße.
Die plötzliche Stille, als er aufhörte zu schießen, lag wie ein Leichentuch über der Szenerie. Nach einer Pause von vielleicht fünf Sekunden antwortete ein kurzer Feuerstoß, der ihn aber wohl nur daran erinnern sollte, dass die andere Seite ebenfalls Waffen besaß.
Er belegte sie weiter mit Feuer, um sie im Obstgarten und weg von der Straße zu halten. Er schätzte, dass Zoe drei bis vier Minuten brauchen würde, um die Treppe hinunterzulaufen und mit dem Wagen wieder zurückzukommen, aber sie übertraf seine Erwartungen, denn genau in diesem Moment hörte er den Motor des BMW röhren.
Zwei Sekunden später kam der Wagen um die Kirche gesaust. Ry setzte über die Mauer, als er vor ihm hielt, riss die Beifahrertür auf und hechtete hinein. Zoe trat aufs Gaspedal. Die Räder des BMW drehten erst durch und griffen dann, und sie schossen so schnell vorwärts, dass Rys Kopf an die Nackenstütze schlug.
Er schaute durch die Heckscheibe nach hinten und sah eine verschwommene Gestalt in Schwarz aus dem Garten auf die Straße rennen, ein Knie beugen und
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