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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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Eingang zur Höhle gehangen hatte. Eiskristalle wirbelten noch ringsum in der Luft. Nikolais Ohren klangen noch von dem Lärm, den der Absturz erzeugt hatte.
    » Das Mädchen«, sagte Nikolai und ließ langsam die Arme sinken, » wurde soeben unter zehn Meter Schnee und Eis begraben. Dank Ihrem Mann da.« Er nickte in Richtung des Soldaten, der sie mit offenem Mund dümmlich anstarrte. » Diesem Schreihals. Man sollte ihn erschießen.«
    » Aber… Wieso ist das meine Schuld?«, stammelte der Soldat. » Wir sollten doch alles echt aussehen lassen. Ich habe nur…«
    » Halten Sie den Mund, Soldat Lukin«, sagte der Kommandant. » Und legen Sie Ihre Waffe weg, Sie Idiot. Sagte ich nicht, dass er einer von uns ist? Sergeant Chirkow, kümmern Sie sich um die Hunde.«
    Der Sergeant, der wie festgefroren auf dem Schlitten gesessen hatte, die Zügel gedankenverloren in der Hand, erwachte ruckartig zum Leben. » Aber, Herr, was ist mit Le…, mit Genossin Orlowa? Manchmal gibt es Lufteinschlüsse. Sie könnte noch am Leben sein.«
    Der gemeine Soldat schlang sich das Gewehr über die Schulter und sprang vom Schlitten. » Ich für meinen Teil habe kein Interesse mehr daran, sie besinnungslos zu vögeln, bevor wir sie ins Lager zurückschleifen. Nicht einmal mit einer Schaufel würde ich mich durch so viel Schnee graben, und wir haben keine Schaufel.«
    » Vergesst das Mädchen. Beide«, sagte der Kommandant.
    Er machte Nikolai ein Zeichen und entfernte sich ein Stück vom Schlitten, damit man sie nicht hören konnte. Nikolai folgte ihm und schob die linke Hand in seine Manteltasche, wo er sie um den Griff der Pistole schloss, die er dort mit sich führte, seit er mit Lena aus dem Fenster des Krankenreviers geklettert war.
    » Unmittelbar vor der Lawine«, sagte der Kommandant und senkte die Stimme beinahe zu einem Flüstern, » habe ich Sie hinter dem Wasserfall hervorkommen sehen. Ist dort also der Eingang zu der Höhle?«
    » Er war dort.«
    Der Kommandant machte eine beschwichtigende Handbewegung. » Ja, ja, schon gut. Aber man kann ihn später immer ausgraben, ich habe ein Lager voller Zeks und Schaufeln. Wichtig ist– waren Sie in der Höhle? Haben Sie das Gold gesehen?«
    Nikolai schüttelte den Kopf. » Das Ganze war eine einzige Zeitverschwendung. Es ist eine kleine kreisförmige Höhle, vielleicht sieben Meter im Durchmesser, und ich habe alles sehr gut sehen können, glauben Sie mir. Da drinnen ist nichts außer verrottenden Särgen und ein paar vermoderten Leichen.«
    Nikolai sah dem Kommandanten an, dass er ihm nicht glaubte, und er verbarg ein Lächeln. Er hätte sich selbst auch nicht geglaubt.
    Er hatte dem Mann das Märchen aufgetischt, ein hohes Tier der Partei habe in Moskau ein wildes Gerücht gehört, wonach die Armee des Zaren vor zwanzig Jahren einen Schatz in einer Höhle bei einem geheimen See nahe Norilsk versteckt hatte, und er, Nikolai, sei hergeschickt worden, um die Sache zu untersuchen. Jetzt vermutete der Kommandant, dass Nikolai das Gold gefunden hatte, aber alles für sich allein behalten wollte.
    » Sagte ich nicht, es würde vergebliche Mühe sein?«, fuhr Nikolai fort. » Diese Yaks haben doch nie einen Rubel besessen. Würden sie da Kisten voll Romanow-Gold einfach so herumstehen lassen? Alles für die Katz, wenn Sie mich fragen. Andererseits tue ich nur, was man mir sagt.«
    Der Kommandant zwang sich zu einem Lächeln. » Wie wir alle.«
    Die Hunde brachen plötzlich in wildes Gebell aus. Nikolai fuhr herum und hätte fast die Pistole gezogen, bis er merkte, dass die Hunde nur so aufgeregt waren, weil der Sergeant einen Sack voll Trockenfisch vom Schlitten gezogen hatte. Der Soldat war ein paar Schritte auf die windabgewandte Seite gegangen, wie Nikolai sah, und fummelte an den Knöpfen seiner Hose herum.
    » Alles für die Katz, in der Tat«, sagte der Kommandant. » Und wir hätten uns keine schlimmere Nacht dafür aussuchen können. Hat ja schon ganz ordentlich geweht, was?«
    Nikolai lachte plötzlich. Bei allem, was an diesem Morgen passiert war, hatte er es bisher gar nicht richtig bemerkt, aber er fühlte sich tatsächlich wie ein neuer Mensch. Ihm war, als könnte er jeden einzelnen Atemzug wahrnehmen, den er machte, jeden Schlag seines Herzens. Und die Atemzüge und Herzschläge würden endlos sein.
    » Ganz ordentlich geweht?«, sagte er und lachte erneut. » Scheiße, Mann, der Sturm hätte mich fast umgebracht.«
    Dieses verdammte Kochsalz– es sollte zu gerade so viel

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