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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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teilte und mitsamt dem Altar zur Seite glitt.
    Stück für Stück wurde der Riss im Fels breiter, und aus der Dunkelheit dahinter drang ein merkwürdig pulsierender roter Schein.
    Ry nahm die Laterne und ging zu der zerklüfteten Öffnung in der Höhlenwand. Zoe rappelte sich auf und hastete ihm hinterher.
    Er blieb unmittelbar hinter dem Eingang stehen und hielt die Laterne in die Höhe. Blasses gelbes Licht erhellte die Dunkelheit, und Zoe stockte der Atem.
    Sie standen im Eingang zu einer kleinen kreisförmigen Kammer von nicht einmal zwei Metern Durchmesser, die leer war bis auf die Dolmen in ihrer Mitte. Drei große, flache Steinplatten, zu einer Art Altar zusammengefügt; es erinnerte an Stonehenge. Und aus dem felsigen Boden darunter sickerte eine dicke, phosphoreszierende rote Flüssigkeit, die wie geronnenes Blut war.
    » Wir haben ihn gefunden«, flüsterte Zoe.
    Ry sagte nichts. Sein Gesicht war hart und angespannt.
    Die Flüssigkeit bildete einen kleinen Tümpel, der langsam in den Ritzen und Spalten des Steinbodens versickerte. In diesen Boden vor dem Tümpel waren die Umrisse von drei Wölfen geritzt, die, Schnauze an Schweif, einen Kreis bildeten und einander durch die Ewigkeit jagten.
    Tritt nicht dorthin, wo Wölfe liegen.
    In Zoes Kopf blitzte plötzlich das Bild von Boris dem Antiquitätenhändler auf, der einen der Schlüssel zu der Einhornschatulle in der Hand hielt und sagte: » Raffiniert, nicht wahr? Aber die Hüterinnen waren eben immer geschickt darin, sich Rätsel auszudenken, mit denen sie den Altar schützten.«
    Auf einer instinktiven Ebene fühlte sie, wie sich Ry von ihr entfernte, um zu den Dolmen zu gehen.
    » Nein!«
    Sie packte ihn am Arm und riss ihn zurück, ehe er den Fuß auf dem Kreis der Wölfe aufsetzen konnte.
    Er drehte sich halb zu ihr herum. » Was…?«, fing er an, aber dann konzentrierten sich seine Augen auf etwas hinter ihr, und er setzte plötzlich ein strahlendes Lächeln auf.
    » Na endlich, Pakhan«, sagte er. » Das hat aber lange gedauert.«
    56
    » Mutter?«
    Anna Larina Dmitroff stand auf der anderen Seite der Öffnung in der Felswand, an der Stelle, wo der Altar aus Menschenknochen einmal gewesen war. Ihre Nerzmütze und der Nerzkragen ihres langen Steppmantels waren mit Schnee bestäubt. Sie hielt eine Pistole in der Hand, die auf die Brust ihrer Tochter zielte, doch ihre Augen schienen wie gebannt auf die Dolmen und die leuchtende Flüssigkeit darunter gerichtet zu sein.
    » Der Knochenaltar«, sagte sie mit vor Ehrfurcht und rohem Verlangen heiserer Stimme. » Ich wusste, du würdest mich früher oder später zu ihm führen. Ich musste nur Geduld haben und warten.«
    Zoe schüttelte den Kopf. » Aber woher wusstest du, wo…?« Eine schreckliche Kälte erfasste sie plötzlich, aber sie wollte nicht glauben, was sie dachte. Sie konnte es nicht glauben, denn es würde sie umbringen.
    Langsam drehte sie sich zu Ry um, und es fühlte sich an, als würde sie sich unter Wasser bewegen. » Was hast du gemeint mit: ›Das hat aber lange gedauert?‹ – Hast du sie erwarte t ?«
    » Ich arbeite für sie, weißt du noch? Sie hat mir befohlen, dich zu verführen, dein Vertrauen zu erschleichen, damit du uns zum Knochenaltar führst. Ich muss sagen, du warst keine große Herausforderung, Zoe.«
    Der Stich in ihrem Herzen war so heftig, dass sie glaubte, ohnmächtig davon zu werden. Gott, wie dumm sie gewesen war. Trau niemandem, auch nicht denen, die du liebst. Aber wie so viele Hüterinnen vor ihr hatte sie sich verliebt, und diese Liebe hatte sie verraten und alles, woran sie glaubte, in Lüge verwandelt.
    » Ich hasse dich, Ry O’Malley. Ich hasse dich genügend, um dich töten zu können.«
    » Ach du meine Güte, Zoe«, sagte Anna Larina und löste mit sichtlicher Willensanstrengung den Blick von dem Altar. » Du kannst manchmal wirklich sehr beschränkt sein. Siehst du nicht, dass er improvisiert? Dass er mir weismachen will, er ist nicht der ungeheure Verräter, als den ich ihn längst entlarvt habe? Mag ja sein, dass er mich erwartet hat, aber dieses nette Willkommenslächeln, das er mir geschenkt hat– das war pure Lüge, nicht wahr, Sergei?«
    Ry seufzte und zuckte mit den Achseln. » Es war einen Versuch wert.« Er drehte sich zu Zoe um und lächelte sie matt an. » Tut mir leid, Schatz.«
    Die schiere, segensreiche Erleichterung unmittelbar nach so viel Schmerz ließ heiße Tränen in Zoes Augen treten. » Ich glaube, ich hasse dich trotzdem, Ry. Weil

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