Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)
du mir einen solchen Schreck eingejagt hast.«
» Seid ihr zwei jetzt fertig?«, fragte Anna Larina. » Und was die Frage angeht, wie ich euch gefunden habe… Ich dachte mir, dass ihr früher oder später dort landet, wo die makabre Geschichte unserer Familie begonnen hat, deshalb beschloss ich, direkt zu diesem gefrorenen Höllenloch zu kommen und das ganze Drama dazwischen auszulassen. Ich wusste, fünf Minuten nachdem ihr im Hotel eingecheckt hattet, dass ihr in der Stadt seid. Dachtet ihr wirklich, ich würde mir einfach wegnehmen lassen, was mir zusteht? Ich sollte eigentlich die Hüterin sein. Der Knochenaltar gehört mir.«
» Der Altar gehört dir nicht, und er gehört auch keiner anderen Hüterin. Unser Job ist es, ihn vor…«
» Dein Job?« Anna Larina lachte ein bisschen zu wild. » Wirst du nach Stunden bezahlt?«
» …ihn vor Leuten wie dir zu beschützen. Und wenn du gekommen bist, um von ihm zu trinken, kannst du dir die Mühe genauso gut sparen. Es braucht nur einen Tropfen, und du hast deinen schon gehabt.«
» Wovon redest du?«, fragte Anna Larina, aber Zoe hatte einen Ausdruck von geheimem Wissen und eine Art perversen Triumph über ihr Gesicht huschen sehen.
» Ich denke, das weißt du sehr gut. Deine wundersame Genesung von Leukämie, als du vier warst. Die Tatsache, dass du beim Blick in den Spiegel ein Gesicht vor dir siehst, das keinen Tag älter als dreißig aussieht.«
» Dann stell dir das viele Geld vor, das ich mir für Botox und Schönheitschirurgie spare. Und umso mehr bleibt als Erbe für dich. Außer, hoppla, dass ich nie sterben werde. So ein Pech auch.«
» Es sei denn, jemand erschießt Sie«, sagte Ry. » Und dann gibt es ja auch noch Erdolchen, Ertränken und Tod durch die Drahtschlinge.«
» Ts, ts«, machte Anna Larina und schüttelte den Kopf. » Sergei, Sergei. Für einen tumben Vor fand ich dich ja ganz vielversprechend, aber als was für eine Enttäuschung erweist du dich jetzt. Von dem letzten Mann, der mich verraten hat, ist nur der Kopf wieder aufgetaucht– in einem Karton Eiscreme. Bedauerlicherweise habe ich bei dir nicht die Zeit für so eine kreative Lösung. Aber verlasse dich drauf, ich kriege dich.«
» Es sei denn, ich kriege Sie zuerst.«
Sie lachte erneut, nahm die Nerzmütze ab und schüttelte ihr Haar aus. » Wie willst du das machen? Einen Stein nach mir werfen? Ich bezweifle nämlich, dass du eine Waffe einstecken hast. Nach Norilsk kommt man um diese Jahreszeit nur mit dem Flugzeug, und da Ausländer, vor allem Amerikaner, automatisch verdächtig sind, werden sie sicherlich gründlich untersucht. Ich bezweifle, dass ihr es riskiert habt, auch nur mit einem Zahnstocher in eurem Besitz erwischt zu werden.«
» Du hast ja schließlich auch eine Pistole«, sagte Zoe, aber ihre Mutter hatte recht. Sie wären niemals mit einer Waffe in das Flugzeug gekommen, und Norilsk schien die einzige Stadt auf der Welt zu sein, wo Ry nicht » jemanden kannte«.
» Ich bin ein Pakhan der russischen Mafia, Schätzchen. Ich könnte wahrscheinlich an eine Koffer-Atombombe herankommen, wenn ich es unbedingt wollte. Es ist nicht so wahnsinnig schwer, wenn einem das halbe Land gehört.«
Sie machte eine kleine Bewegung, als wollte sie zu ihnen in die Kammer treten, und Zoe spürte, wie sich Ry anspannte. Sie wusste, was er dachte. Wenn ihre Mutter nahe genug kam, könnten sie eine Chance haben, ihr die Glock zu entreißen.
Doch obwohl Anna Larinas Blick wieder auf den Altar fixiert war, kam sie nicht weiter in die kleine Kammer. Die dicke rote Flüssigkeit schien jetzt zu pulsieren, sie wurde abwechselnd heller und dunkler, und Zoe sah die nackte Gier auf dem Gesicht ihrer Mutter zum Leben erwachen.
Einen Moment später riss sich Anna Larina los und konzentrierte sich wieder auf die beiden. » Sergei, stell die Laterne schön langsam auf den Boden, und wenn du die geringsten Anstalten machst, sie nach mir zu werfen, bekommt meine Tochter eine Kugel ins Herz. So ist es gut… Und jetzt will ich, dass ihr beide hier zu mir heraus in diese hübsche Höhle kommt, du zuerst, Zoe, und immer schön langsam, mit kleinen Schritten.«
Zoe ging gemächlich durch die Öffnung in die Höhle hinaus, wo ihre Mutter zurückwich, um einen sicheren Abstand zwischen ihnen zu wahren. Die Pistole hielt sie ruhig auf die Brust ihrer Tochter gerichtet.
» Sehr gut, Kinder. Jetzt geht hier rüber, auf die andere Seite des Tümpels.«
» Du hättest versuchen sollen, beim Film Fuß
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