Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)
Mann, Inspector Sean Mackey vom Morddezernat, und er brachte ihr immer nur schlechte Nachrichten. Aber im Augenblick hätte sie am liebsten eine Konfettiparade für ihn veranstaltet.
» Vielleicht sollten Sie sich ein wenig abregen«, sagte sie zu Manuel. » Genau hinter Ihnen steht nämlich ein großer, böser Polizist.«
Der Mann schnaubte. » Ja, klar. Sie halten mich wohl für sehr dämlich, oder?«
» Na ja, wenn Sie mich so fragen…«
Inspector Mackey schlug mit seiner mächtigen flachen Hand kräftig auf die Kühlerhaube des Impalas. Moreno fuhr herum und wäre fast über die eigenen Füße gestolpert.
» Hey, was zum…«
» Vorsicht, starker Mann«, sagte Mackey. » Die Dame hat einen schwarzen Gürtel in Taekwondo. Die kann dir den Arsch so übel versohlen, dass du eine Woche lang Blut pinkelst.«
» Sie kann mich am Arsch lecken, das kann sie.«
Mackey trat dicht an Moreno heran. Seine Stimme war jedoch sanft und geschmeidig wie Schlagsahne. » Sie sollten jetzt besser nach Hause fahren. Duschen Sie schön ausgiebig, dann machen Sie sich ein Bier auf und entspannen ein bisschen.«
Moreno ballte die Hände zu Fäusten, aber er strich an Mackey vorbei und ging zu seinem Wagen. Er riss die Tür auf, stieg ein und ließ den Motor aufheulen. Dann streckte er den Zeigefinger aus dem Fenster in Richtung Zoe. » Sagen Sie Inez, wir sind noch nicht fertig miteinander. Noch lange nicht.«
» Wer immer diese Inez ist«, sagte die Beamtin, während sie dem Impala nachschaute, » sie sollte besser eine Meile Abstand zu dem Kerl halten. Zumindest, bis er sich ein bisschen beruhigt hat.«
Zoe sagte nichts dazu. Manchmal sympathisierte die Polizei mit ihren Fällen, manchmal nicht.
» Alles okay, Zoe?«, fragte Mackey.
» Mir geht’s gut, Mack. Aber danke, dass Sie im richtigen Moment aufgetaucht sind.«
» Ach was, mit dem wären Sie fertiggeworden.«
Zoe zuckte mit den Achseln. » Vielleicht. Aber er war so aufgeladen.« Sie streckte der Beamtin die Hand entgegen. » Ich bin Zoe Dmitroff.««
» Wendy Lee«, sagte die Frau, und ihre Augen funkelten lebhaft. » Mack hat mich auf dem Weg hierher schon ins Bild gesetzt.«
» Wirklich?« Zoe sah Mackey an, aber er wich ihrem Blick aus. Sie fragte sich, was er über sie gesagt hatte. Er war ein gut aussehender Typ, kräftiges Kinn und gut gebaut, und es hatte immer eine gewisse Anziehungskraft zwischen ihnen gegeben. Aber es würde nie irgendwohin führen, denn er kam schlicht und einfach nicht damit klar, wie Zoes Mutter ihr Geld verdiente.
» Und ich habe vor ein paar Tagen den Bericht über Sie auf Channel 4 News gesehen«, sagte Wendy. » Wie Sie eine Art Untergrund-Transportdienst eingerichtet haben, um Frauen und Kindern dabei zu helfen, von den Arschlöchern wegzukommen, die ihnen das Leben schwer machen.«
» Manchmal hilft sie ihnen wegzukommen«, warf Mackey mit einer leichten Schärfe im Ton ein. Er billigte auch nicht immer, wie sie selbst ihr Geld verdiente. » Manchmal schießen sie dem Arschloch stattdessen eine Kugel in die Brust oder spalten ihm mit einem Fleischerbeil den Schädel, und dann hilft sie ihnen, vom Mordvorwurf freigesprochen zu werden.«
» Manchmal«, sagte Zoe, » wenn einen das System im Stich lässt, ist ein Fleischerbeil die einzige Zuflucht.«
» Und wer darf entscheiden, wann diese Linie überschritten wurde? Wer darf entscheiden, wann die Tötung eines Typen die… Wie nannten Sie es noch… einzige Zuflucht ist?«
Wendy Lee grinste ihren Partner an. » Ich glaube, davon hat der Reporter auch etwas gesagt. Aber so, wie er es darstellte, hat sich Ms. Dmitroff als Anwältin nicht nur auf geschlagene Ehefrauen und ihre Partner spezialisiert, sondern sie arbeitet auch kostenlos dafür, jene armen Frauen zu befreien, die in früheren, weniger aufgeklärten Zeiten bereits dafür verurteilt und ins Gefängnis gesteckt wurden, dass sie ihre Peiniger getötet haben.«
Mackey schnaubte. » Da haben Sie es.«
» Um mal weiterzukommen«, sagte Zoe. » Was führt Sie beide hierher?«
Mackey griff in seine Jackentasche und zog eine Handvoll Fotos hervor. » Kennen Sie diese Frau?«
Zoe war Strafverteidigerin; sie hatte schon öfter Tatortfotos gesehen. Und Mackey hatte ihr nur Kopfbilder gegeben, ohne sichtbare Wunden, nur ein wenig Blut um den eingesunkenen Mund der alten Frau. Aber etwas an ihr, etwas sehr Verletzliches in diesen milchigen, starren Augen berührte Zoe. Sie wusste, ohne sagen zu können, woher, dass diese
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