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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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während er die Regenschirme bewunderte. Er drehte das Gesicht nicht einmal zu ihr, hielt den Blick starr auf diese faszinierenden Schirme gerichtet, egal, wie oft die Menge über die Kunststückchen des Feuerschluckers in Entzücken ausbrach. Es war der Mann, der ihre Großmutter getötet hatte, davon war sie überzeugt. Er war ihr von San Francisco hierhergefolgt, zum Museum und dann zu dem Laden genau wie es der alte Mann befürchtet hatte.
    Zoe setzte sich wieder in Bewegung, nur eine Touristin unter vielen, die die hell erleuchteten Bistros und Läden bewunderte, die cremefarbenen Gebäude mit ihren Dachgauben und schmiedeeisernen Balkonen. Sie blieb vor einem Zeitungskiosk stehen und zeigte auf ein Exemplar von Le Monde.
    Sie wühlte in ihrer Tasche nach ein paar Euros und ließ absichtlich einen davon zu Boden fallen. Sie bückte sich, um ihn aufzuheben, und als sie sich aufrichtete, blickte sie in den Rückspiegel eines geparkten Wagens.
    Der Mann mit dem Pferdeschwanz war nur noch einen halben Block hinter ihr und kam rasch näher.
    Er musste gemerkt haben, dass er an der Nase herumgeführt wurde, denn plötzlich gab er sein Versteckspiel auf und rannte direkt auf sie zu.
    Er holte sie ein und schnappte nach ihrer Tasche. Sie fuhr herum, stieß ihm den Ellbogen unters Kinn und ließ ihn gegen ein geparktes Auto taumeln.
    Dann packte sie die Riemen ihrer Tasche mit beiden Händen und rannte los.
    Sie stürmte über die breite Straße, als die Ampel gerade umschaltete. Hinter sich hörte sie kreischende Bremsen, Hupen, französische Flüche.
    Die Läden und Cafés waren alle offen und voller Menschen. Vielleicht sollte sie irgendwo hineinlaufen, um Hilfe rufen, nach einem Gendarmen, aber es wäre ein Albtraum. Sie sprach kein Französisch, und was sollte sie überhaupt erzählen? Die ganze Geschichte mit dem Knochenaltar klang verrückt, und die Ikone… Was, wenn sie die beschlagnahmten? Sie war jetzt die Hüterin, sie durfte ihnen die Ikone nicht überlassen.
    Sie warf einen Blick über die Schulter. Sie hatte einen kleinen Vorsprung auf den Mann mit dem Pferdeschwanz herausgeholt, aber er verringerte ihn rasch wieder. Sie musste ihn abhängen, aber wie?
    Sie beschleunigte, alles ringsum verschwamm. Sahen die Leute nicht, dass ein Mann sie verfolgte? Vor ihr tauchte eine Kirche auf, und sie überlegte, ob sie sich darin verstecken sollte, aber dann entschied sie sich dagegen. Die Kirche konnte leicht zur Falle werden.
    Sie wandte erneut den Kopf und rannte gegen einen Maronistand. Sie kam ins Straucheln und wäre beinahe gestürzt. Ein Schmerz schoss ihr in den Oberschenkel.
    Sie schaute sich um. Köpfe, so viele Köpfe, aber sie sah den Mann nicht mehr. Gerade rechtzeitig blickte sie wieder nach vorn, um nicht in eine Frau mit Kinderwagen zu laufen.
    Plötzlich war er da, sprang hinter einem Gestell mit Handtaschen auf sie zu. Er lächelte, und sie hatte noch nie im Leben so viel Angst gehabt.
    Er griff wieder nach ihrer Tasche, und sie konnte ihm im letzten Moment ausweichen und an ihm vorbei in eine Seitenstraße laufen.
    Hier gab es keine Cafés oder Läden und nur wenige Leute. Vor sich sah sie die Lichter einer Brücke und darunter ein Touristenboot auf der Seine.
    Die Straße am Fluss war breit, der Verkehr auf ihr mörderisch. Sie rannte darüber, als die Ampel gerade umschaltete.
    Ich habe ihn abgehängt. Hoffentlich habe ich ihn abgehängt.
    Sie verlangsamte, und das Herz hämmerte in ihren Ohren, als sie über eine belebte Fußgängerbrücke ging. Bei einem Blick flussabwärts sah sie endlich etwas, das sie kannte– die mächtigen erleuchteten Türme der Kathedrale Notre-Dame, die in den Nachthimmel ragten.
    Die Kathedrale und der Platz davor würden sicher voller Touristen sein. Vielleicht konnte sie sich in einen der Touristenbusse schleichen und zu einem schönen großen Hotel mit Englisch sprechendem Personal fahren. Und mit Zimmerservice. Was würde sie im Augenblick nicht für einen Zimmerservice geben.
    Nicht nur gab es keine Touristenbusse, der große Platz vor der Kathedrale war praktisch menschenleer.
    Sie fühlte sich exponiert auf der von Flutlichtern erhellten Fläche, aber die dunklen Straßen ringsum, die wer weiß wohin führten, erschienen ihr noch schlimmer. Sie hatte ihn nicht abgehängt. Sie konnte ihn zwar nicht sehen, aber sie bekam eine Gänsehaut, weil sie ihn spürte. Sie blieb ruhig stehen und lauschte, lauschte…
    Rennende Schritte hinter ihr auf dem Pflaster.
    Zoe

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