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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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festnahm, aber das war ihr in diesem Moment egal.
    Sie rappelte sich auf. Die Zeitungen waren nass und glitschig unter ihren Füßen, und sie wackelte und taumelte bei jedem Schritt.
    Plötzlich flog die Tür des Steuerhauses krachend auf. Zoe öffnete den Mund, um Hallo zu rufen, aber stattdessen entfuhr ihr ein Schrei, als ein riesiger schwarzer Mastiff zähnefletschend und knurrend aus der Kabine brach.
    Sie drehte sich um und rannte. Der Hund war unmittelbar hinter ihr und schnappte nach ihren Fersen. Er bekam ihr Hosenbein zu fassen, aber sie riss sich frei und überlegte nicht lange. Sie sprang über die Bordwand.
    20
    Sie tauchte tief ein, dann schoss sie wieder nach oben und schnappte nach Luft. Ihre Lunge brannte von der furchtbaren Kälte.
    Der Riemen ihrer Tasche strangulierte sie. Sie bemühte sich, ihn über den Kopf zu ziehen, würgte, schluckte Wasser und bekam ihn schließlich los. Die Tasche war angeblich wasserdicht, und die Ikone war fest in den Seehundfellbeutel gewickelt, aber sie wollte kein Risiko eingehen. Sie hielt die Tasche, so gut es ging, über Wasser, während sie mit dem anderen Arm lahme Schwimmzüge machte. Die Strömung trug sie schnell flussabwärts.
    Sie hob den Kopf, um zu sehen, wie weit sie vom Kai und den Treppen entfernt war. Zu weit, und dahinter kam nichts mehr als glatte Steinmauern, so weit sie schauen konnte. Vielleicht hörten die Stufen hier auf. Vielleicht war es das für sie. Nein, nein… Sie trat heftig mit den Beinen, um sich aus dem Griff der Strömung zu befreien.
    Sie sah die Treppe schnell herankommen, dann plötzlich wurde sie an ihr vorbeigeschwemmt. Sie ließ die Hand vorschnellen und erwischte so eben noch die unterste Stufe. Ihre Finger drohten zu rutschen, sie fasste nach und hielt sich mit aller verbliebenen Kraft fest. Sie fror, sie fror so sehr, dass sie kaum Luft bekam.
    Sie klammerte sich mit tauben Händen an die Stufe, während der Fluss an ihr riss. Ihr war klar, sie musste schnell aus dem Wasser kommen, aber sie fror so und war so müde.
    Sie schlang sich den Riemen der Tasche wieder über den Kopf und krabbelte auf allen vieren die schmale, steile Treppe hinauf. Oben angekommen, warf sie sich flach auf die Kaimauer, dann lag sie da, zitterte am ganzen Körper, während schwarzes Wasser von ihr lief. Sie wollte sich nicht bewegen, aber sie musste. Sie hatte schlicht keine andere Wahl.
    Sie kämpfte sich auf die Beine, taumelte vorwärts, fiel auf die Knie und kroch eine Rampe zur Straße hinauf. Sah einen Laternenmast und krabbelte darauf zu. Sie schlang die Arme um den eisernen Sockel und schauderte. Die nassen Sachen hingen schwer an ihr. Sie fror so sehr, aber sie würde jetzt nicht aufgeben. Sie würde nicht sterben. Nein. Sie würde allerdings noch etwas von dem Taopotror- Zauber brauchen, aber den hatte sie sich doch wohl verdient, oder? Immerhin hatte sie die Ikone vor den beiden Männern und einem Kampfhund geschützt und heil wieder aus der Seine gebracht.
    Sie zog sich in die Höhe. Sie zitterte so heftig, dass vor ihren Augen alles verschwamm. Der eiskalte Regen wurde stärker, und als wäre nicht alles schon schlimm genug, trieb ihn der Wind wie spitze Nadeln in ihr Gesicht.
    Durch die kahlen Äste eines Baums an der Ecke sah sie Licht in einem Fenster mit rot-weiß karierten Vorhängen. Ein Restaurant? Bitte, lieber Gott, lass es ein Restaurant sein. Denn dort würde es ein Telefon geben. Oder jemanden, der bereit war, ihr ein Taxi zu rufen. Sie musste sich irgendwo verstecken, egal wo, solange es warm war und sie sich so weit wieder in den Griff bekam, dass sie den Heimflug antreten konnte. Sie wollte nach Hause. Nach Hause. Es sang unablässig in ihr wie ein Mantra.
    Sie wankte einen Schritt auf den Baum und das wundervolle Licht dahinter zu, dann noch einen.
    Der Schatten eines Mannes kam hinter dem dicken Stamm des Baums hervor. Ein großer Mann, ganz in Schwarz. Der Mann von der Brücke.
    Er war binnen einer Sekunde bei ihr, es ging so schnell, dass sie nicht einmal Zeit hatte zu schreien. Er stieß ihr den Lauf einer Waffe in die Rippen.
    Langsam hob Zoe den Kopf und blickte in ein paar blaue Augen, die sie kannte. Was zum Teufel machte der denn hier?
    » Sergei«, sagte sie, aber sie fror so sehr, und ihre Zähne klapperten so stark, dass sie es selbst nicht verstanden hätte. Sie sagte es noch einmal, deutlicher diesmal. » Sergei.«
    » Gib ihn mir«, sagte er. Er klang, als wäre er außer Atem, und aus einem Grund, der

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