Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
Vom Netzwerk:
keinen Sinn ergab, ging es ihr dadurch besser. Sie hoffte, er war ebenfalls gut durchgefroren. Sie hoffte, er fror sich die Eier ab.
    » Du gibst mir den Film, und dann kommst du mit mir. Schön brav und ruhig.«
    Den Film?
    Jetzt verstand sie wirklich nichts mehr, das ergab keinen Sinn. Wieso wollte ihre Mutter den Film haben und nicht die Ikone? Und was war mit dem Mann mit dem Pferdeschwanz? Er hatte ihre Großmutter getötet. Zoe wusste in ihrem Herzen, dass ihre Mutter nichts damit zu tun hatte, aber plötzlich tauchte er zusammen mit Sergei in Paris auf? Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Ihr Verstand drehte sich im Kreis, sie war zu erschöpft und fror zu sehr, um schlau daraus zu werden.
    Er stieß ihr die Waffe heftiger in die Seite. » Bist du eingeschlafen? Gib mir den Film und denk nicht mal mehr an irgendwelche Comic-Heldentaten. Mein Gott, ich kann noch immer nicht glauben, dass du tatsächlich von dieser Brücke gesprungen bist, ohne dir den Hals zu brechen. Und dann steigerst du den Irrsinn noch, indem du von dem Boot in den Fluss springst. Ich dachte schon, ich würde hinterherspringen müssen, und das, meine Teure, hätte mich ernsthaft sauer gemacht. Also strapaziere dein Glück nicht länger und gib mir den verdammten Film.«
    Den Film, die Ikone, es spielte keine Rolle. Sie war die Hüterin, und die Hüterin hütete.
    Zoe fummelte an ihrer Tasche herum, zerrte am Reißverschluss… Er knurrte vor Ungeduld und beugte sich vor, um ihr die Tasche aus den zitternden Händen zu reißen.
    Sie stieß ihm den Ellbogen genau ans Kinn, so heftig, dass sie seine Zähne zusammenschlagen hörte. Dann drehte sie sich auf einem Absatz und trat ihm mit dem anderen Bein in den Bauch.
    Die Luft blieb ihm weg, er taumelte rückwärts und hielt sich den Leib. Aber ehe der Gedanke Lauf! richtig Gestalt angenommen hatte, hatte er die Waffe schon wieder oben und zielte auf ihre Brust.
    » Keine Bewegung«, sagte er. » Wag es verdammt noch mal nicht, dich noch einen Millimeter zu bewegen. Himmel, hat das wehgetan. Ich sollte dich auf der Stelle erschießen, einfach so. Jetzt gib mir den Film.«
    Er sah die Absicht in ihren Augen und machte noch zwei Schritte rückwärts. Aber er hielt die Waffe auf ihre Brust gerichtet. Es war nicht fair. Sie war allein und bis auf die Haut durchnässt, ihre Beine fühlten sich wie Blei an, und sie fror unerträglich. Sie würde zu dem Restaurant gehen und ein Taxi rufen, und wenn er ihr nicht Platz machte, hatte er eben Pech gehabt, denn sie war nicht von gestern. Wenn er sie erschießen wollte, hätte er es inzwischen getan.
    » Wenn du ihn unbedingt haben willst, Cowboy«, sie lockte ihn mit angewinkelten Fingern, » dann komm doch und hol ihn dir.«
    Er verdrehte die Augen zum Himmel. » Warum muss immer alles so kompliziert sein.«
    » Was ist? Denkst du, du wirst eins gegen eins nicht mit mir fertig? Dann ruf doch deinen hässlichen Partner mit dem Pferdeschwanz an. Vielleicht kann er dir ein wenig zur Hand gehen.«
    » Ich habe keinen Partner. Und was diesen Kerl angeht, dem solltest du lieber nicht zu nahe kommen.«
    » Ach ja, und du bist ein Glückstreffer, oder was?«
    Er fletschte die Zähne. » Genug jetzt. Gib mir den verdammten Film, oder ich schieße.«
    » Na sicher. Du bist Mamas Lieblingsgorilla, niemals würdest du auf mich schießen.«
    Er schoss.
    21
    Sie öffnete die Augen und blickte auf eine weiß getünchte Decke. Es war eine hohe Decke, mit einem braunen Fleck in einer Ecke. Eine vage Angst erfüllte sie, aber sie konnte nicht sagen, wovor sie sich fürchtete. Es hatte mit einem Fluss zu tun. Und mit Eis.
    Dann kam die Erinnerung mit einem Schlag zurück: der Mann mit dem Pferdeschwanz, die japanischen Touristen, der Lastkahn, der Hund, der Fluss.
    Sergei mit einer Waffe.
    Hatte er sie angeschossen? War sie im Krankenhaus?
    Sie fühlte nirgendwo einen Schmerz, andererseits hatte sie sich noch nicht zu bewegen versucht. Sie drehte den Kopf und sah eine mit roten Perlen verzierte Lampe auf einem Tisch neben einer silbernen Schmuckuhr stehen. Dahinter befand sich eine Kommode aus Walnussholz mit einem Fransentuch darüber vor einer rotgold tapezierten Wand. Definitiv also kein Krankenhaus, es sei denn, die Franzosen richteten ihre Krankenhäuser wie viktorianische Bordelle ein.
    Sie kämpfte gegen einen schweren Stapel karierter Decken an, um sich auf die Ellbogen zu stützen. Ein so heftiger Schmerz fuhr in ihren Kopf, dass sie laut aufstöhnte. Sie

Weitere Kostenlose Bücher