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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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Schamane eine Frau, die so schön war wie der erste Schnee im Winter. Doch leider konnte sie ihm nur Töchter gebären, die aber allesamt so schön waren wie ihre Mutter.«
    » Hat es ihm etwas ausgemacht?«, fragte Zoe. » Dass sie ihm nur Töchter schenkte?«
    Der alte Mann lachte leise und zuckte mit den Achseln. » Wenn ja, dann ist es eine dieser Wahrheiten, die im Nebel der Zeit verloren gingen… Aber um mit meiner Geschichte fortzufahren: Eines anderen Tages lauerten einige böse Männer, die auf die Kräfte des Schamanen eifersüchtig waren, ihm auf einem verschneiten Feld auf. Sie stachen ihm einen Speer in die Seite, damit sie von seinem Blut trinken konnten. Aber als sie davon kosteten, wurden sie wahnsinnig, sie fingen an, sich zu bekriegen, und töteten sich gegenseitig, bis keiner mehr übrig war.«
    Der alte Mann wischte noch einmal über die Schatulle und trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu bewundern. » Es war fast schon Nacht, als die Frau und die Töchter des Schamanen ihn dort auf dem Feld fanden, sein rotes Blut befleckte den Schnee. Sie weinten und rauften sich das Haar, und ihre Herzen gingen entzwei. Dann hoben sie seinen zerschmetterten Körper auf und trugen ihn fort zu einer geheimen Höhle hinter einem Wasserfall aus Eis, wo sie ihn bis zum heutigen Tag bewachen und es bis in alle Ewigkeit tun werden… Aber, meine Liebe, warum weinen Sie denn? Es ist nur eine Geschichte. Eine Geschichte von vielen, die in den langen und kalten sibirischen Nächten am Feuer erzählt werden.«
    » Tut mir leid«, sagte Zoe und kam sich ein wenig dämlich vor, als sie sich mit dem Handrücken über die Wangen wischte. » Ich weiß ehrlich gesagt nicht, woher das kam. Es muss am Jetlag liegen.« Sie dachte außerdem aber auch, dass mehr an dieser Geschichte sein musste, als der alte Mann zu erkennen gab. Doch sie bohrte nicht nach. » Erzählen Sie mir doch, wie es weiterging, nachdem Sie Lena in dieser Suppenküche getroffen hatten.«
    » Nun, ich bot ihr natürlich meine Dienste an. Wie es meine Pflicht war.«
    Ein wehmütiger Ausdruck war in die Augen des alten Mannes getreten, und Zoe fragte sich, ob er und Lena irgendwann ein Liebespaar gewesen waren. Es fiel schwer, es sich vorzustellen, wenn man ihn jetzt ansah, aber nach dem Krieg war er ein junger Mann gewesen.
    » Nach Lenas Tod«, fuhr er fort, » blieb ich mit ihrer Tochter Katja in Kontakt, und im Herbst 1962 kam Katja hierher zu mir und bat mich, ihr zu helfen, die Geheimnisse des Altars für die Hüterin zu bewahren, die nach ihr kommen werde. Sie erzählte mir nie, welcher Art die Gefahr war, in der sie sich befand, vielleicht aus Angst, die Gefahr könnte sich auf mich übertragen, wenn ich zu viel wusste.«
    Der alte Mann steckte das Tuch wieder ein, dann holte er eine Taschenuhr aus seiner Westentasche, und Zoe sah, dass an ihrem Ende anstelle eines Anhängers ein Schlüssel befestigt war. Mit einem Greif am Ende.
    » Man braucht zwei Schlüssel, um die Schatulle zu öffnen«, sagte er. » Meinen und den der Hüterin. Ihre Großmutter Katja hat es sich ausgedacht. Schlau, nicht wahr. Andererseits waren die Hüterinnen über die Jahrhunderte immer sehr geschickt darin, sich Rätsel auszudenken, um den Altar vor der Welt zu schützen.«
    » Es ist wie ein Wertdepot in einer Bank«, sagte Zoe und fühlte sich mehr als ein bisschen eingeschüchtert. Sie konnte nicht einmal die alten Rätsel lösen. Gott stehe ihnen allen bei, falls es je dazu kam, dass sie sich neue ausdenken musste.
    Der alte Mann steckte seinen Schlüssel in das Schloss an einem Ende der Schatulle und machte Zoe ein Zeichen, den ihren in das Schloss am anderen Ende zu stecken.
    Er sah ihr in die Augen und blinzelte ihr tatsächlich zu. » Jetzt müssen wir den Schlüssel gleichzeitig drehen, damit der Mechanismus funktioniert.«
    » Okay«, sagte Zoe. Sie kam sich ein wenig albern vor, platzte gleichzeitig aber fast vor Neugier.
    » Eins, zwei… und jetzt«, sagte der alte Mann, und sie drehten ihre Schlüssel. Man hörte ein leises Klicken, und der Deckel der Schatulle sprang ein Stückchen auf.
    Zoe streckte die Hand danach aus, aber der alte Mann hielt sie zurück.
    » Noch nicht. Wenn Sie die Schatulle öffnen, darf ich nicht anwesend sein. Es gibt nur eine Hüterin, und es ist immer eine Frau. Aber das wissen Sie ja.«
    Zoe nickte und dachte an die Namen im Brief ihrer Großmutter: Lena, Inna, Swetlana, Larina… Und dann fiel ihr etwas ein, was ihr Anna Larina

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