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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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fixierte ein Fußteil aus Messing, dann fiel ihr Blick auf Sergei dahinter.
    Er saß rittlings auf einem Stuhl, die Arme über der Lehne verschränkt. Sein Gesicht lag im Dunkeln, deshalb konnte sie seine Augen nicht sehen, aber sie spürte sie.
    » Mit was hast du auf mich geschossen?«
    » Mit einer Betäubungspistole.«
    Zoe ließ sich in die Kissen zurücksinken und schloss die Augen. Sie musste nachdenken, aber es tat weh nachzudenken, deshalb lag sie einfach nur da und zitterte. Es kam ihr vor, als würde sie seit Jahren vor Kälte bibbern.
    » Kalt«, sagte sie. Das Wort klang, als käme es aus einem Mund voll Murmeln.
    » Das kommt davon, wenn man im Februar in der Seine badet. Du wärst an Unterkühlung draufgegangen, wenn ich deinen Arsch nicht gerettet hätte, nach all diesen idiotischen Nummern, die du abgezogen hast. Ich musste dich eine gute Stunde lang unter der heißen Dusche festhalten, um deine Körpertemperatur zumindest in die Nähe eines Normalwerts zu kriegen.«
    » Auf einen Dankesbrief kannst du aber lange warten.« Na also, das klang schon besser. Sie brachte ganze Worte heraus, ohne dass ihre Zähne aufeinanderschlugen. Seine Zähne hatten jedenfalls hübsch laut geknallt bei ihrem Schlag gegen sein Kinn. Zu schade, dass er nicht k.o. gegangen war.
    Etwas an ihm war aber anders. Zum einen sprach er einwandfreies Englisch, wie schon zuvor, als er…
    Der Film.
    Zoe schoss wieder hoch und wäre fast ohnmächtig geworden von dem Schmerz, der ihr in den Schädel fuhr. » Was hast du mit meinem Zeug gemacht?«
    Er wies mit einem Kopfnicken zu einem Stuhl, der mit einem purpurnen Rosenmuster gepolstert war. Ihre Tasche stand auf dem Stuhl, aber Zoe sah, dass er die Filmrolle herausgenommen hatte. Er hatte sie auf einen runden Tisch gelegt, zwischen ein altmodisches schwarzes Telefon und eine Glasvase mit Tulpen.
    Zoe schloss wieder die Augen, da sie ein neues Schwindelgefühl erfasste. Er hatte, was er wollte, warum also hatte er sie nicht wieder in die Seine gestoßen und ertrinken lassen? Sie stellte fest, dass sie nicht mehr so viel Angst vor ihm hatte. Nicht so viel, wie sie wahrscheinlich haben sollte.
    » Erklär mir mal eine Sache«, sagte sie. » Was ist dran an einem Amateurfilm von einem kleinen Mädchen, das Geburtstagskerzen ausbläst, dass es sich lohnt, dafür zu töten?«
    Er blieb stumm.
    » Okay, ich hab’s verstanden. Du bist nur ein dummer Vors. Ein Gorilla, der Befehle ausführt und keine Fragen stellt.«
    Er sagte noch immer nichts.
    » Bist du im Auftrag meiner Mutter hier?«
    » Die Pakhan glaubt, dass dein Leben in Gefahr ist.«
    » Meine Mutter hat dich geschickt, damit du mich beschützt?«, sagte Zoe und schnaubte durch die Nase. » Aber sicher doch.«
    Eher wollte ihre Mutter für sich haben, was ihre eigene Mutter in der Schatulle versteckt hatte. Das hieß, sie hatte von deren Existenz gewusst, aber wohl nicht, wo sie sich all die Jahre befunden hatte. Hätte sie es gewusst, hätte sie schon längst jemanden zu dem Trödelladen geschickt und die Schatulle rauben lassen. Sie hatte zwar keinen raffinierten Schlüssel, um sie zu öffnen, aber ein Brecheisen hätte es auch getan.
    Aber nein, das ergab noch immer keinen Sinn. Die Sache von Wert in der Schatulle musste doch wohl die Ikone sein, besonders für Anna Larina, die diese Dinger sammelte. Doch für Sergei, den Schläger, den sie angeheuert hatte, ging es immer nur um den Film.
    Er war wieder verstummt. Zoes Kopf schmerzte zu sehr, als dass sie ihn heben wollte, um nachzusehen, was er trieb.
    » Arbeitest du mit dem anderen Mann zusammen, der mich gejagt hat? Der mit dem Pferdeschwanz?«
    » Ich sagte doch schon, dass ich es nicht tue.«
    » Aber du weißt, wer er ist?«
    » Ich habe so eine Ahnung.«
    » Dürfte ich es erfahren?«
    Er sagte nichts.
    » Verdammt noch mal, er hat meine Großmutter getötet«, sagte sie, plötzlich so wütend, dass sie den Tränen nahe war.
    Sie hörte den Stuhl über Holz kratzen; einen Moment später kam Sergei in Sicht. Er trat an das mit einem Spitzenvorhang versehene Fenster und sah hinaus. Alles, was sie aus ihrer Perspektive sah, waren blauer Himmel und ein paar Wattebauschwolken. Offenbar war ein neuer Tag in Paris angebrochen, während sie von dem Betäubungsmittel weggetreten gewesen war.
    » Wo bin ich hier überhaupt?«, fragte sie.
    » In der Wohnung eines Freundes auf der Île Saint-Louis.«
    » Du hast Freunde? Wer hätte das gedacht?«
    Sie sah sich wieder um. Es gab

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