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Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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Vielleicht weil er sich mit dem alten Floto gestritten hat?«
    »Was denn?«, fragte Gerster. »Die beiden hatten Streit?«
    »Ja«, antwortete die Frau und füllte zwei Kaffeetassen. »Genau hier, gestern Morgen beim Frühstück. Herr Kratz hatte seinen ersten Tag hier und bekam sich schon mit dem Floto in die Wolle. Milch?«
    »Ja, äh – nein«, antwortete Gerster. »Was heißt, sie bekamen sich in die Wolle? Wurde er handgreiflich?«
    »Nicht doch. Aber sie stritten sich, ich weiß nicht worüber, ich glaube, es ging nur darum, dass der Kratz den Floto am Buffet nicht vorlassen wollte, dann ging Herr Floto weg und Herr Kratz auch. Aber deswegen bringt man doch niemanden um, oder?«
    »Weswegen?«
    »Ja, weil der Floto sich beim Frühstücksbuffet vordrängeln wollte. Zucker?«
    »Nein«, sagte Gerster. »Doch, Zucker schon. Ich nehme mir selbst welchen, danke.«
    Die Frau lächelte und verließ den Tisch der Polizisten in Richtung Küche. Maus notierte fleißig. »Das ist schon heiß. Der Alte hat gestern seinen ersten Tag hier, fängt einen Streit mit einem anderen Alten an, und denselben Kerl findet er dann zufällig in der Nacht erschlagen im Wald.«
    »Dann lass uns mal schauen, was der Alte zu erzählen hat.«
    Sibylle Klinkenberg trat an den Tisch, gefolgt von Benny Bethge und Jakob Kratz.
    Gerster wies auf einen Stuhl. »Bitte, Herr Kratz, setzen Sie sich doch. Wir haben ein paar Fragen, die wir in der Nacht am Tatort nicht stellen – äh, wollten.«
    Als der Alte Platz genommen hatte, fragte der Kommissar: »Nur so fürs Protokoll: Wie ist Ihr vollständiger Name?«
    Jakob nahm die Tasse, die die Klinkenberg ihm reichte, und antwortete: »Mein Name ist Jakob Israel Kratz.«
    »Rufname Jakob?«, fragte Maus.
    »Selbstverständlich.«
    Jakob Kratz sah den Beamten kopfschüttelnd an. Gerster schaute erst den Alten an, dann Sibylle Klinkenberg und schließlich Benny. »Frau Klinkenberg«, sagte er dann. »Ich bin einverstanden, dass Sie sich dazusetzen, wenn ich Bewohner Ihres Hauses befrage – vorerst. Aber weitere Angestellte müssen doch nicht zugegen sein, oder?«
    Benny hob die Hände. »Bin schon weg, Meister. Kein Problem, ich bin nur der Pfleger. Weiß nix, höre nix, sehe nix.« Grinsend verließ Benny den Speisesaal. Auf dem Flur traf er Lorenz, Gustav und Bärbel. »Der Kratz wird gerade vernommen«, meldete er. »Und ihr seid bestimmt auch gleich dran.«
    »Wir haben aber nicht viel Zeit«, meinte Bärbel. »Ich hoffe, ihr habt unseren geplanten Ausflug zu den Rather Felsen nicht vergessen.«
    »Wie könnten wir das«, brummte Lorenz. »Meine Füße tun jetzt schon weh, wenn ich daran denke.«
    »Ach komm«, warf Gustav ein. »So alt bist du gar nicht. Nur faul.«
    Benny lachte. »Wie auch immer. Ich hole euch dann heute Nachmittag so gegen vier am Restaurant
Zum Felsenrundgang
ab. Änderungen bitte per Handy.« Der junge Pfleger eilte davon.
    Lorenz schwang seinen Gehstock. »Lasst uns noch ein zweites Frühstück einnehmen, sonst schaff ich die Tour nicht. Und dieser Kriposchlumpf will uns sicher auch schon sehen.« Er öffnete die Tür zum Frühstücksraum, der bis auf die Polizisten, Jakob Kratz und Sibylle Klinkenberg leer war.
    »Bitte jetzt nicht«, meinte Maus. »Die Zeugenvernehmung ist noch nicht beendet.«
    Lorenz kam näher und wies mit seinem Stock auf die Küche. »Junger Mann, ich habe Hunger, wohne in diesem Haus, und hier bekomme ich etwas zu essen. Wollen Sie mich ernsthaft an der Nahrungsaufnahme hindern?«
    Bruno Gerster stöhnte auf und schüttelte den Kopf.
    Jakob Kratz klopfte auf den Tisch und meinte: »Das trifft sich gut, denn ich fühle mich nicht sehr wohl. Ich habe eine durchwachte Nacht hinter mir und bin neunundachtzig Jahre alt.«
    »Aber wir sind noch nicht fertig, Herr Kratz«, meinte Maus.
    Die Klinkenberg stand auf. »Meine Herren, ich bin sicher, dass Herr Kratz Ihnen wieder gerne zur Verfügung stehen wird, sobald er sich besser fühlt. Nicht wahr?«
    »Ja«, sagten Bruno Gerster und Jakob Kratz gleichzeitig. Der Alte stand auf und bot Lorenz seinen Stuhl an.
    »Na wunderbar«, meinte Lorenz und setzte sich. Dann rief er in Richtung Küche: »Schätzchen, was ist denn noch Essbares an Bord?«
    Aus der Küche kam die Antwort zurück: »Wir haben noch frische Croissants und Marmelade. Und Kaffee natürlich!«
    Lorenz grinste. »Na dann mal her damit!« Und an die Polizisten gerichtet fügte er hinzu: »Meine Herren, wir erwarten Ihre Fragen.«
    Bärbel und

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