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Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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Floto schon eine Stunde tot gewesen sein.«
    »Dann müssen wir abwarten, was die Polizei für einen Todeszeitpunkt ermittelt«, meinte Gustav und schenkte den fertigen Kaffee ein.
    »Ganz genau«, stimmte Lorenz zu und schlürfte vorsichtig einen ersten Schluck. »Die Frage ist zunächst, wann traf Floto seinen Mörder?«
    »Und er traf eine Menge Leute«, warf Bärbel ein. »Zuerst traf er, kaum dass er das Haus verlassen hatte und noch bevor ich ihn ansprechen konnte, diese Frau, die am Nachmittag den Herrn Kratz besucht hatte.«
    »Nein!«, unterbrach Lorenz sie.
    »Doch«, fuhr Bärbel fort. »Ich bin ja noch gar nicht dazu gekommen, euch zu berichten. Jetzt fällt es mir wieder ein. Die beiden stritten sich, ich weiß aber nicht, worum es ging. Dann ging die Frau weg, und ich habe Floto eingeholt. Ich habe wirklich versucht, eine Unterhaltung zu beginnen, aber er war sehr abweisend und meinte, er hätte noch einen Termin.«
    »Also wollte er noch jemand treffen!«, rief Lorenz aus. »Wenn das keine Spur ist!«
    Bärbel nickte erregt. »Jetzt müssten wir nur noch seine Handyanrufe überprüfen, dann hätten wir wirklich eine Spur.«
    »Wieso?«, fragte Benny.
    »Er hat nach dem Streit mit dieser Frau telefoniert. Wäre doch logisch, wenn das sein Termin gewesen wäre.«
    »Ja, aber hallo!«, rief Lorenz aus. »Er hat einen Streit mit einer Frau, die in Kontakt zu dem alten Kratz steht, welcher wiederum offenbar eine Fehde mit Floto hat. Dann ruft er jemanden an, sagt, er hätte einen Termin, und ist wenig später tot. Das nenne ich eine Spur!«
    »Ja, aber seine Anrufe wird die Polizei checken, da kriegen wir nicht die Nase dran«, meinte Benny. »Auch nicht über Rita, würde ich vermuten.«
    Lorenz schnaubte durch die Nase. »Meine Enkeltochter würde sich lieber mit ihrer Dienstwaffe ein Loch in den Fuß schießen, als mir so etwas zu verraten.«
    »Wenn wir jetzt wenigstens wüssten, worüber der alte Floto mit dieser Frau gestritten hat und wer diese Frau überhaupt ist«, warf Gustav ein.
    »Das kriege ich raus«, meinte Benny. »Die muss sich angemeldet haben. Und die Klinkenberg selbst brachte den Besuch zu dem Alten. Das macht sie auch nicht immer.«
    »Guter Ansatz.« Lorenz trank seine Tasse aus. »Aaah, und ein guter Kaffee. Und wenn ich es recht bedenke: Wenn sich diese Frau mit dem Floto gestritten hat – kann man denn flüsternd streiten? Bärbel, irgendetwas musst du doch gehört haben?«
    »Ja, stimmt, gegen Ende ist er ziemlich laut geworden. Aber ich hab nicht kapiert, was er meinte, und es leider wieder vergessen.«
    »Ach komm, altes Mädchen, versuch dich zu erinnern«, bat Lorenz. »Du bist doch fit hier oben.« Er tippte sich an die Schläfe.
    Bärbel schüttelte den Kopf. »Du kannst mich totschlagen, ich weiß es nicht mehr.«
    Lorenz grinste. »Nee, lass mal. Eine Leiche pro Nacht reicht uns völlig aus.«
    Gustav meinte: »Nun lass sie mal ruhig nachdenken.«
    Bärbel nippte an ihrem Kaffee. Die anderen warteten schweigend. Nach ein paar Sekunden sagte sie: »Aber ja. Keine Ahnung, was das für ein Zusammenhang war, aber er schimpfte über eine – Entschuldigung, er benutzte ein ekelhaftes Wort – er schimpfte über eine … Judensau.«
    Lorenz verzog verächtlich einen Mundwinkel. »Das ist ein Ding! Wer benutzt denn solche widerwärtigen Worte?«
    »Ein Nazi, würde ich sagen«, antwortete Gustav.
    »Das passt zu dem Kotzbrocken«, bestätigte Benny. »Der hatte oft Sprüche drauf, dass sich einem die Fußnägel aufrollten.«
    »So?«, fragte Lorenz. »Was denn zum Beispiel?«
    Benny zuckte die Schultern. »Na, so Altnazisprüche eben. Kenne ich auch von meiner Oma – Gott hab sie selig. Einmal hat er über die schlechten Finanzen der Stadt gesprochen und gemeint, da müsste man eine Menge Juden erschlagen, um die Schulden zu tilgen.«
    »Das ist ja widerwärtig.« Bärbel schüttelte sich.
    Lorenz grinste freudlos. »Wie war das eben noch? Um jeden Menschen ist es schade?«
    Bärbel seufzte und blieb die Antwort schuldig.
    Lorenz fragte wieder: »Und was sagte er noch? Wen bezeichnete er als Judensau?«
    Bärbel schüttelte nochmals den Kopf. »Nix. Keine Ahnung. Leider.«
    Lorenz meinte: »Schon in Ordnung. Vielleicht fällt dir ja später noch etwas ein. Aber wie ekelhaft das, was der Ermordete von sich gab, auch sein mag, wir haben definitiv schon heiße Ansätze. Und ich würde einiges darauf wetten, dass dieser Heini von der Kripo, der uns morgen früh verhören will,

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