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Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Alte Narben - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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Umfeld des alten Kratz noch geschieht.«
    »Kann nicht schaden. Hätten wir vielleicht schon früher machen sollen. Teile mich da ruhig auch mal für eine Schicht ein. Aber dieser Henry Drechsler war wohl der führende Kopf dieser Truppe. Noch ein Nideggener Stadtrat, der in einer bürgerlichen Partei ist und Kontakte zu Links- oder Rechtsextremen hat.«
    »Aber er lebt noch«, meinte Rita.
    »Genau«, nickte Paul. »Das bedeutet, man kann ihn befragen. Dem Jungen müssen wir mal richtig auf den Zahn fühlen. Und er soll mir ja nicht damit kommen, er könne die Identität der anderen Prügelknaben nicht nennen.«
    »Darauf besteht er aber bis dato.«
    Paul lachte. »Da habe ich ihn auch noch nicht zwischengehabt.«
    Rita ließ Paul los und räkelte sich auf dem Bett. »Das stimmt. Und wenn ich es mir so recht überlege, gilt das auch für mich.«
    »Hast du dem Schmitz eben nicht gesagt, du würdest gleich kommen?«
    Sie lächelte und antwortete nicht.
    Paul stutzte kurz, dann grinste er und sagte: »Du bist ein wirklich böses Mädchen.« Er beugte sich über sie und erstarrte mitten in der Bewegung, als das Telefon erneut klingelte. »Ach nee«, maulte er.
    »Das ist dein Handy, Schatz«, meinte Rita. »Geh ran.«
    Paul rollte sich auf seine Seite des Bettes und griff nach seinem Telefon. »Ja – ich«, sagte er. Er lauschte kurz, verdrehte dabei die Augen, sagte noch einmal »Ach nee«, schob aber sofort ein »Nein, ist schon klar, kein Problem« hinterher und beendete das Gespräch. Dann ließ er sich auf den Rücken fallen.
    »Was gibt’s?«, fragte Rita.
    »Das kann nicht wahr sein. Meine liebe Ex-Frau fährt heute in Urlaub, und ich muss Jessica für eine Woche nehmen.«
    »Wie, das sagt sie dir jetzt?«
    Paul stöhnte auf. »Ach was. So bescheuert ist sie dann auch wieder nicht. Ich hatte es nur vergessen.«
    Rita grinste. »Du wirst halt auch nicht jünger. Dann sollten wir uns also auf die Socken machen. Ich fahr ins Büro und du zu deiner Tochter.«
    »Aber eine Viertelstunde haben wir doch bestimmt noch«, meinte Paul, aber Rita war bereits aufgestanden. Er sah ihr nach, wie sie durch das Schlafzimmer ging und im Bad verschwand. Mit einem Seufzer ließ er sich wieder ins Kissen zurückfallen.

28. Kapitel
    Und, wann soll ich dich wieder abholen?«, fragte Benny.
    Lorenz schüttelte den Kopf. »Gar nicht, mein Junge. Ich werde zurückgebracht, du brauchst dich nicht kümmern. Außerdem pass auf, dass die Frau Klinkenberg dich nicht zu lange vermisst.«
    Er warf die Tür des Wagens zu und winkte dem Pfleger noch einmal zu. Dann wandte er sich um. Er stand neben einer Statue, die einen Mann mit wallendem Bart und Bischofsornat darstellte. Lorenz wusste, dass es sich um den heiligen Nikolaus handelte, den Namenspatron des Stifts, zu dem Benny ihn gebracht hatte. Er ging den Weg entlang bis zum Hauptgebäude, vor dessen grünem Portal mehrere Holzbänke zum Verweilen einluden. Es ging bereits auf Mittag zu, und die Sonne schien. Lorenz setzte sich hin und genoss die Wärme. Die Fassade des alten Hauses und der weitläufige Garten schienen ihm ein geeigneter Platz zu sein, um etwas Ruhe zu finden. Zwar war dies nicht der Zweck seines Besuches, aber er hatte gelernt, jeden Moment der stillen Freude zu nutzen. Gerade als er daran dachte, nun doch das Gebäude zu betreten und nach dem Pfarrer Friesdorf zu fragen, öffnete dieser die Tür.
    »Opa Bertold ante portas«, begrüßte er Lorenz.
    Der stand auf und reichte dem Pfarrer die Hand. »Gott zum Gruße, Herr Friesdorf.«
    »Bleiben Sie doch sitzen, lieber Herr Bertold, dann kann ich mich dazusetzen.«
    Dann saßen sie beide in der Sonne und genossen die wärmenden Strahlen. Lorenz betrachtete Friesdorf. Der Pfarrer trug ebenso wie Lorenz einen Bart, jedoch wesentlich feiner gestutzt. Sein Gesicht wirkte, als würde es ständig ein schelmisches Lächeln beherbergen, das jederzeit zum Ausbruch kommen könnte.
    Lorenz wies auf die zivile Kleidung des Pfarrers. »Nicht in Amtstracht – so mit Kragen und so?«
    Werner Friesdorf lachte. »Ich arbeite ja hier in erster Linie als Schulseelsorger, nicht als Pfarrer – da braucht es keine Uniform –, obwohl ich auch diese gerne trage. Schön, dass wir uns mal wieder sehen. Und nach Ihrer Email muss ich wohl nicht lange raten – der Anlass ist kriminell?«
    »So ist das«, sagte Lorenz. »Es ist ein wenig schwierig für mich in diesen Tagen. Um gleich zur Sache zu kommen: Sie wissen doch bestimmt etwas über

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