Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
Vom Netzwerk:
gestürmt, sprang ich aus der Kammer und eilte in den Raum.
    Dort lag Aljoscha mit dem Rücken nach oben auf dem Boden. Sein Gesicht und seine Haare waren blutverschmiert und ein merkwürdiges, metallisches Gerät war an seinen Nacken geheftet. Es war oval und hatte kleine, spinnenbeinähnliche Ausläufer, die in seiner Haut verkeilt waren. Etwas auf dem Gerät leuchtete immer wieder kurz auf. Aljoscha bewegte sich kaum und atmete schnell. Ich stürzte zu ihm.
             „Josha!“ Sagte ich verzweifelt. Ich starrte voller Horror auf das Ding an seinem Nacken.
             „Machs-ap.“ Stöhnte er kraftlos.
             „Was?“
             „Mach...es…ab.“ Wieder starrte ich darauf. Mit zitternden Händen ergriff ich es und zog daran, doch es löste sich nicht. Aljoscha ächzte wieder unter Schmerzen auf.
             „Mit… Gewalt.“ Presste er hervor. Fast schon mechanisch folgte ich seinen Anweisungen, obwohl die Angst davor ihm wehzutun in mir brannte. Ich drückte mein Knie auf seinen Rücken und riss es mit Gewalt von seinem Körper. Dabei riss ich auch eine gute Menge Haut mit ab und das Blut begann zu laufen. Anstatt aufzuschreien stieß er einen Laut der Erleichterung aus und ich ließ das Gerät einfach fallen. Was auch immer das für ein Ding war, es diente zum Foltern und ich wollte es keine Sekunde länger in den Händen halten.
    Aljoscha war gerade im Begriff sich zu erheben, da traf ihn eine Kugel in die Seite und er stürzte wieder zu Boden. Ich sprang mit einem entsetzten Quietschen zurück und sah auf. Es war Ibrahim. Ich ergriff mein Gewehr, doch bevor ich die erste Kugel abfeuern konnte, war er schon bei mir, packte den Lauf und riss es fort. Ich stürzte durch Zugkraft nach vorne. Er packte meinen Hals und rammte mich zu Boden. Schmerzen strahlten durch meinen Kopf und ich japste nach Luft. Mit rudernden Händen und Beinen versuchte ich ihn instinktiv von mir zu stoßen, nur gelang es mir nicht. Er blieb völlig unbeeindruckt von meiner schwachen Gegenwehr und verlor keine Zeit. Blitzschnell griff er an meinen Stiefel und zog das Messer hervor. In diesem Moment wurde Ibrahim von Aljoscha gepackt und von mir weggerissen. Er schlug ihn zu Boden und verpasste ihm noch einen Faustschlag ins Gesicht, doch Ibrahim hielt seinen Schlägen stand. Durch die Folter und die frische Schusswunde war Aljoscha vermutlich schon ausgezehrt. Im besten Fall konnte er ihn in Schach halten ohne Waffe aber nicht überwältigen.
    Ich versuchte zum Gewehr zu kommen, um ihm zu helfen. Sekunden vergingen plötzlich wie Minuten. Meine Bewegungen waren so lächerlich unkoordiniert, während ich versuchte die Waffe zu erreichen. Meine Fingerspitzen waren ihr schon ganz nah, da versenkte Ibrahim das Messer in Aljoschas Brust.
    Ich schrie vor Entsetzten auf, als er die Klinge langsam wieder herauszog. Als würde es in Zeitlupe geschehen, starrte ich auf den blutigen Schriftzug auf dem Messer, der langsam zum Vorschein kam. Ibrahim ließ ihn fallen und griff nach seiner Handfeuerwaffe. Ich riss das Gewehr hoch und wollte schießen, doch der Abzug ließ sich nicht betätigen. Alles nur das nicht! Ladehemmungen? JETZT?!
    Er hob die Waffe und feuerte auf mich. Reflexartig ließ ich mich zur Seite fallen und spürte, wie die Kugel direkt neben mir in die Wand einschlug. Er zielte auf meinen Kopf. Bevor er den Abzug erneut betätigen konnte, packte Aljoscha sein Bein und riss ihn zu Boden.
             „Lauf weg!“ Mit diesen Worten flackerten die Erinnerungen an Radu auf und ich wusste, ich würde alles tun, nur nicht weglaufen. Jetzt war Aljoscha alles was ich noch auf dieser Welt hatte und ich würde bis zum letzten Blutstropfen kämpfen, um es zu verteidigen.
    Ich packte den Lauf meines Gewehres und stürzte nach vorn. Während ich ausholte, sah ich, wie er erneut auf meinen Kopf zielte. Ich schlug sie ihm aus der Hand. Ibrahim schien regelrecht überrascht davon, dass mir dies überhaupt möglich war. Dass ich die Kraft dazu aufgebracht hatte. Sein Blick wurde mörderisch, doch ich war bereit für alles, was er zu bieten hatte. Die Verzweiflung machte mich vielleicht nicht stärker, aber unberechenbar.
    Seine Waffe schlitterte über den Boden in eine Ecke. Gleitet von meinen Instinkten, nutze ich Ibrahims kurze Verblüffung aus und rammte ihm den Lauf ins Gesicht. Ich glaubte, ihn zumindest für einen kurzen Moment außer Gefecht gesetzt zu haben, doch ich hatte mich geirrt.

Weitere Kostenlose Bücher