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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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er tatsächlich eine Antwort darauf erwartete, aber ich konnte nichts mehr sagen. Sein Lächeln verschwand und machte einem Ausdruck von Sorge Platz. Ich bereute meine Sprachlosigkeit augenblicklich, denn ich wollte sein Lächeln nicht beenden. Die Tür schloss sich hinter ihm, als den Raum betrat und zu mir ans Bett kam. Mein Blick verließ seine Augen nicht. Aljoscha blieb vor mir stehen und ging langsam in die Hocke.
             „Ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht. Ich konnte es kaum erwarten aus diesem Tank zu kommen und mich davon zu überzeugen, dass es dir gut geht.“ Sagte er mit besorgter Stimme. Ich hatte es mir also nicht eingebildet. Er hatte das volle Ausmaß meines Zusammenbruchs mitbekommen. Das Schamgefühl überrollte mich wie eine Welle. Erst brachte ich ihn in diese Situation und dann versetzte ich ihn auch noch in die Lage, sich um mich sorgen zu müssen. Ich fühlte mich wie der pathetischste Mensch auf Erden. Ich raffte all meine innere Stärke zusammen, um endlich einen vernünftigen Satz über die Lippen zu bringen.
             „Aljoscha, es tut mir alles so… wahnsinnig leid.“ Meine Stimme war schwach, fast nur ein Flüstern. „Ich… ich… das war meine Schuld und dann benehme ich mich auch noch so lächerlich und-“ Ich hatte das Gefühl, nur ein weiteres Wort und die Tränen wären wieder einmal zurückgekehrt, doch Aljoscha ließ es nicht so weit kommen.
             „Bist du wohl still!“ Er sagte es bestimmt, doch ohne jede Ernsthaftigkeit oder Wut. Mit diesem Satz kam auch das Lächeln wieder. „Du hattest keine Schuld daran. Ich habe nur meinen Job gemacht. Und als Soldat bist du darauf vorbereitet auch mal verletzt zu werden. Das war wirklich keine so große Sache. Es sah schlimmer aus, als es war. Du weißt doch, dass mich so schnell nichts klein kriegt.“
    Ich nickte nur und versuchte zu Lächeln, aber wie so oft, versagte ich jämmerlich. „Also… wie geht es dir?“ Setzte er noch einmal neu an. Seine Augen suchten meine ab, als hätten sie darin etwas gefunden, das genauestens inspiziert werden musste. Meine Kehle war wieder wie zugeschnürt.
             „Ich weiß es nicht.“ Gab ich zu. Es war die ehrlichste Antwort, zu der ich mich durchringen konnte.
             „Hmm… verstehe.“ Aljoscha machte eine längere Pause und schien über irgendetwas nachzudenken. Ich wollte seine Gedanken nicht stören, doch ich mochte die Stille nicht. Sie machte mich nervös.
             „Was ist mit Ibrahim?“ Fragte ich.
             „Keine Ahnung wie es dem geht. Wir reden nicht wirklich miteinander. Wie steht’s mit dir?“ Fragte er und grinste mich dabei breit an. Er wusste, dass ich etwas anderes gemeint hatte, aber wie so oft, konnte er sich den kleinen Scherz nicht verkneifen.
             „Ich meine, wird er auch noch kommen?“
             „Nah! Den musst du erst einmal eine Weile nicht mehr ertragen.“
    Erleichterung machte sich in mir breit und ich spürte die Anspannung von drei langen Tagen aus meinem Körper weichen. Ich sackte sogar tatsächlich etwas in mich zusammen, was Aljoschas Grinsen noch breiter werden ließ. „Die nächste Zeit werde ich mich um dich kümmern.“ Fügte er noch hinzu. Ich war so froh darüber, doch ich konnte es nicht recht glauben. Es war ganz so als hätten sie mir damit ein Geschenk gemacht, dass ich gar nicht verdiente. Allerdings konnten sie auch nur darüber mutmaßen welche Verbindung ich zu Aljoscha hatte. Es sei denn, Radu hatte mit allem Recht und Aljoscha nutzte mein Vertrauen die ganze Zeit über nur aus. Dann folgte seine Anwesenheit hier bei mir nur dem Plan mich weiter zu manipulieren, doch daran wollte ich jetzt gar nicht denken. Es kam mir absurd vor und es machte mir Angst. Wäre es die Wahrheit, dann konnte ich sie nicht ertragen. Der Betrug wäre einfach zu groß und das Ausmaß meiner Einfältigkeit nicht mehr in Worte zu fassen. Doch genau jetzt konnte und wollte ich diese Anschuldigungen nicht ansprechen. Ein besserer Zeitpunkt würde sich noch ergeben. Zumindest hoffte ich das.
             „Das erlaubt man dir?“ Fragte ich ihn etwas ungläubig. Eine kleine, irritierte Falte grub sich zwischen seine Augenbrauen.
             „Klar, wieso nicht?“
             „Ich hatte nur den Eindruck, … man würde alle Menschen, die ich kenne, von mir fernhalten.“
             „Aber nein.“ Er lachte kurz auf.

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