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Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Titel: Alter schützt vor Scharfsinn nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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richtiger sagen.«
    »Das können Sie nie wissen«, meinte Mr Robinson.
    »Es ist mir durchaus ernst damit.« Tommy hatte ein schlechtes Gewissen, weil er einem so bedeutenden Mann die Zeit stahl.
    »Vermutlich wird Ihnen Ihre Frau keine Ruhe lassen. Leider hatte ich noch nicht das Vergnügen, sie kennen zu lernen. Sie soll eine großartige Person sein, was?«
    »Ich finde, ja.«
    »Na, das höre ich gern. Ich mag Menschen, die zusammenhalten und eine gute Ehe führen.«
    »Ach, ich glaube, ich gleiche einer Schildkröte. Tatsache ist doch, dass wir alt und müde sind. Und obwohl wir für unser Alter noch sehr munter sind, möchten wir nicht gern in irgendeine dunkle Geschichte verwickelt werden. Wir…«
    »Ich weiß, ich weiß.« Mr Robinson winkte ab. »Hören Sie auf, sich dauernd zu entschuldigen. Sie möchten einfach Klarheit haben. Und Mrs Beresford ebenfalls. Abgesehen davon: Nach allem, was man mir von ihr erzählt hat, bin ich sicher, dass sie es auch schaffen wird.«
    »Meinen Sie, dass sie eher Erfolg haben wird als ich?«
    »Ich glaube nur, dass Sie vielleicht nicht ganz so darauf erpicht sind, den Dingen auf die Spur zu kommen. Aber ich gebe Ihnen die gleichen Erfolgschancen, weil ich den Eindruck habe, dass Sie sehr gut darin sind, Quellen aufzuspüren. Und für etwas, das so lange her ist, lassen sich Quellen nur schwer aufspüren.«
    »Darum habe ich auch ein so schlechtes Gewissen, Sie zu stören. Von selbst wäre ich nie gekommen. Aber Mutton-Chop…«
    »Ein guter Mann. War zu seiner Zeit sehr tüchtig. Ja. Er hat Sie zu mir geschickt, weil er weiß, dass ich an solchen Dingen immer interessiert bin. Ich habe schon sehr früh damit angefangen, wissen Sie: mit dem Herumstochern in verdächtigen Fällen und dem Aufspüren von Dingen.«
    »Und jetzt«, sagte Tommy, »jetzt sind Sie ganz oben.«
    »Na, wer hat Ihnen denn das gesagt?«, fragte Mr Robinson. »Das ist Unsinn!«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Na ja, manche arbeiten sich an die Spitze, anderen wird eine Spitzenposition aufgezwungen. Ich würde sagen, Letzteres passt am ehesten auf mich. Mir ist die Behandlung von ein paar sehr interessanten Fällen einfach aufgezwungen worden.«
    »Die Sache mit – Frankfurt – zum Beispiel?«
    »Soso. Sie haben die Gerüchte also gehört. Aber streichen Sie sie ruhig aus Ihren Gedanken. Je weniger davon geredet wird, umso besser. Und glauben Sie ja nicht, ich wollte Ihnen einen Vorwurf daraus machen, weil Sie mit Ihren Fragen zu mir gekommen sind. Wahrscheinlich kann ich einiges von dem beantworten, was Sie wissen wollen. Nehmen wir mal an, ich sagte, vor Jahren hätte es einen Fall gegeben, der nie genau geklärt wurde und der uns heute noch interessiert, weil er immer noch aktuell ist, dann entspräche das der Wahrheit. Nehmen Sie das mal als Basis an. Allerdings weiß ich nicht, was für Ratschläge ich Ihnen geben soll. Sie müssen einfach darüber nachgrübeln, herumhorchen, Erinnerungen ausgraben. Wenn Sie auf etwas stoßen, das mich interessieren könnte, rufen Sie mich an. Wir werden ein Kennwort ausmachen. Und wenn es nur dazu gut ist, dass wir uns wieder wichtig fühlen und glauben, eine Rolle zu spielen. Apfelgelee, wie gefällt Ihnen das? Wissen Sie, Sie sagen, Ihre Frau hätte Apfelgelee gemacht und Sie würden mir gern ein Glas vorbeibringen. Dann bin ich schon im Bilde.«
    »Und das hieße dann, ich hätte etwas über Mary Jordan entdeckt? Aber warum soll man die Sache weiterverfolgen? Schließlich ist sie lange tot.«
    »Ja. Sie ist tot. Aber – verstehen Sie, manchmal schätzt man jemand falsch ein, nur weil man was über ihn gehört oder gelesen hat.«
    »Glauben Sie, wir machen uns über Mary Jordan falsche Vorstellungen? Wollen Sie sagen, dass sie ganz unbedeutend war?«
    »Oh, sie könnte sehr wichtig gewesen sein.« Mr Robinson sah auf die Uhr. »Ich muss Sie leider hinauswerfen. In zehn Minuten kommt ein Besucher, ein langweiliger Mensch, der aber in Regierungskreisen eine große Rolle spielt. Sie wissen ja, wie das Leben heute ist: Regierung, Regierung, wo Sie gehen und stehen. Im Büro, zuhause, im Supermarkt und im Fernsehen. Ein bisschen mehr Privatleben könnten wir alle brauchen. Aber das kleine Spiel, das Sie und Ihre Frau da betreiben, gehört in Ihr Privatleben, und Sie können es sich von dieser Warte aus in Ruhe betrachten. Wer weiß, vielleicht entdecken Sie etwas Interessantes. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich kenne ein paar Tatsachen, die Ihnen wahrscheinlich kein

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