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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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künstliche Intelligenz, eine selbständig denkende Maschine, ein quasi-lebendiges Datennetzwerk, das Leben hervorzubringen vermag.
    Der Sturm hatte eine unvorhersehbare Folge gehabt. Er hatte eine neue Lebensform geschaffen. Als er den Planeten von aller Verschmutzung gereinigt hatte – der tatsächlichen, in Form von Treibgasen und Autos, und der virtuellen in Form von Elektrizität und Internet –, hatte der Sturm alle schädliche Materie an einem bestimmten Punkt zusammengeballt. Denn nichts lässt sich ganz zerstören. Er hatte die Schadstoffe entsorgt, damit die Natur wieder aufatmen konnte, und sie fernab der Menschen abgeladen. Entropia war wie ein schmutziges Tuch, das die Welt bedeckt hatte und vom Sturm auf die Größe eines Taschentuchs zusammengefaltet und in der hinstersten Ecke des Schranks verstaut worden war.
    Doch die dreckige Materie war zum Leben erwacht. Sie hatte sich zu einem Netz zusammengeschlossen. Telekommunikation, Abfälle, Giftstoffe, Maschinen, alles war miteinander verschmolzen und zum Leben erwacht.
    So wurde Entropia geboren.
    Und das Gehirn dieser virtuellen Welt war Ggl.
    Ga-gö-l.
    Denn das Internet war bei dem Sturm nicht verschwunden, es hatte sich nur zurückgezogen, sich im Abfall der alten Welt versteckt. Ja schlimmer noch: Es hatte diesem schauderhaften Körper aus Abfall ein Bewusstsein gegeben. Es hatte aus einem chaotischen Wesen, das aus allem bestand, was der Natur schadete, eine Persönlichkeit mit Verstand gemacht.
    Der Schmutz war sein Sauerstoff, die Maschinen sein Körper und das Internet sein Geist, seine Seele.
    Als Matt die Seele des Foltergeists berührte, erfuhr er, dass Ggl unzerstörbar war. Er war ein künstliches Wesen, das im Zentrum des entropischen Sturms herangewachsen war, und wenn Ambre zu ihm käme, würde er sie absorbieren, um ihr das Herz der Erde zu rauben. Diese unglaubliche Energie würde sein Netzwerk stärken, und es könnte sich noch weiter ausdehnen.
    Denn Ggl kannte nur eines: Immer mehr. Sich ausbreiten. Wissen. Absorbieren. Beherrschen.
    Damit es nur noch ihn gab. Und er alles war.
    Er würde die Pans verschlingen, die er Leblose nannte. Und dann die ganze Welt.
    Als Matt die Seele des Foltergeists am Kragen packte, wusste er plötzlich, was sein Herz war.
    Die Foltergeister waren gesichtslose Maschinen, eine Armee von Zuträgern ohne eigene Persönlichkeit. Sie dienten dem Quellcode des Netzwerks, sie dienten Ggl.
    Mit der freien Hand hob Matt sein Schwert, und die Klinge bohrte sich in den flimmernden Bildschirm.
    Ein schreckliches Knirschen erklang, und eine Erschütterung lief durch das ganze Land, durch Repbucks Innenleben.
    Unzählige Blitze schlugen im Bunker ein, und die anonyme Seele des Monsters erschauerte in seiner leeren Hülle.
    Matt hob abermals das Schwert und trennte die Kapuze vom Umhang.
    Selbst wenn es künstlich war und seine Seele leer, kein Wesen konnte ohne Seele oder ohne Herz überleben, so entropisch es auch sein mochte.
    Der Foltergeist würde sterben.
    Mit Matt in seinem Innern.

49. Stimmen aus dem Nebel
    U nzählige blaue und rote Blitze knisterten und zuckten um das Herz von Entropia herum und bildeten eine Art Schutzwall gegen Eindringlinge.
    Ambre und Tobias saßen auf ihren Hunden und blickten auf dieses furchtbare und zugleich faszinierende Schauspiel. Ihre Suche neigte sich dem Ende zu, zumindest hofften sie das. Sie standen kurz davor, das Geheimnis Entropias zu enthüllen. Die Freunde trieben Gus und Plusch vorsichtig an und blickten sich wachsam um. Auf keinen Fall durfte man sie jetzt entdecken. Die Hunde bebten. Sie schienen zu ahnen, dass sie direkt ins Verderben liefen. Dennoch gehorchten sie ihren jungen Gebietern und trugen sie weiter.
    Die apokalyptische Landschaft um sie herum sah genau so aus, wie sich Tobias die Welt nach einem Atomkrieg vorstellte. Überall lag dicker Staub auf unidentifizierbaren Überresten ehemaligen Lebens. Und Asche, überall Asche. Sie wurde vom Wind aufgewirbelt und erzeugte den grauen Nebel. Ambre und Tobias ritten geradewegs in diesen Partikelsturm hinein und hielten sich schützend den Arm vor Augen und Mund.
    Sie näherten sich ihrem Ziel.
    In dem lauten Donnergrollen glaubte Tobias plötzlich, seinen Namen zu hören.
    Entropia rief ihn.
    Dann rief es Ambre.
    Es wusste, wer sie waren.
    Es erwartete sie.
    Die Stimme war immer deutlicher zu vernehmen.
    Eine bekannte Stimme.
    Tobias packte Plusch an der Mähne, um sie zum Halten zu bringen.
    Die Hündin

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