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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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sehr wohl natürlich ist.«
    »Oder er war das Werk Gottes«, meinte Tobias.
    Matt musterte ihn neugierig.
    »Wirst du auf einmal gläubig?«
    Tobias zuckte die Achseln.
    »Ich stelle mir nur ein paar Fragen, das ist alles.«
    Nach einem ungewöhnlich langen Halt setzten sie ihren Weg fort, und Matt forderte Floyd auf, das Gehtempo zum Ausgleich etwas anzuziehen. Das führte jedoch dazu, dass sie schon am späten Nachmittag am Ende ihrer Kräfte waren.
    Plötzlich hob Amy die Hand, und die Kolonne blieb wie angewurzelt stehen. Die Hinteren liefen auf ihre Vordermänner auf.
    »Siehst du eine Gefahr?«, fragte Matt und trat neben sie.
    »Lichtblitze, da drüben hinter dem Hügel.«
    »Wie bei den Angriffen des Foltergeists?«
    »Keine Ahnung. Könnte sein.«
    Matt erkannte schwach, dass der Himmel in der Ferne abwechselnd aufleuchtete und sich verdüsterte. Sie standen in einer kleinen Schlucht zwischen zwei Hügeln. Links und rechts von ihnen ragten zehn Meter hohe Felsen in die Höhe.
    »Wir können nicht ausweichen, höchstens umkehren«, meinte Floyd. »Aber dadurch würden wir locker drei Stunden verlieren.«
    Matt schüttelte den Kopf.
    »Egal, wir gehen weiter! Aber seid vorsichtig, solange wir nicht wissen, was es ist.«
    Er lief mit Amy und Floyd an der Spitze der Kolonne. Am Ende der Schlucht erblickte Matt im Wald eine Schneise, die einen kleinen Hügel emporführte. Zwischen den hohen Gräsern wuchsen Mohnblumen, und prächtige Margeriten wiegten sich in der leichten Brise.
    Am Ende der Schneise ragte der spitze Turm einer weißen Kirche über Baumwipfel hinaus. In regelmäßigen Abständen erhellte ein grelles Licht die Kirchenfenster von innen. Wie der Blitz eines Fotoapparats.
    »Kennt ihr diesen Ort?«, fragte Matt.
    »Ich habe noch nie davon gehört«, gestand Floyd.
    »Ich habe die Kirche schon einmal gesehen, als ich hier vorbeikam, aber damals ist mir nichts Merkwürdiges aufgefallen«, meinte Amy.
    Tobias trat zu ihnen.
    »Bist du nicht hineingegangen?«
    Amy errötete.
    »Eigentlich hätte ich das tun müssen. Als Weitwanderin ist es meine Aufgabe, alle Gebäude zu erkunden. Aber … ich mag Kirchen nicht.«
    »Jedenfalls ist es kein Foltergeist«, meinte Matt.
    Nun drangen leise Stimmen aus der Kirche. Das Echo eines fernen religiösen Gesangs, das sogleich wieder verhallte.
    »Nein, das ist kein Foltergeist!«, bestätigte Floyd. »Was sollen wir tun?«
    »Hauen wir ab!«, schlug Tobias vor.
    Floyd drehte sich zu Matt um. Dieser zögerte.
    »Habt ihr bemerkt, dass die Natur sich von der Kirche fernhält?«, fragte Tania. »Zum ersten Mal sehe ich einen menschlichen Bau, der nicht von Pflanzen überwuchert ist.«
    »Jemand kümmert sich darum«, murmelte Chen.
    »Das glaube ich nicht. Die Gräser rings um die Kirche sind hoch, und es gibt keinen Weg, der dorthin führt.«
    »Vielleicht leben diejenigen, die sich darum kümmern, ja in der Kirche und kommen nicht oft heraus?«
    »Du warst doch auf der Suche nach etwas Göttlichem, oder?«, meinte Matt zu Tobias. »Das ist vielleicht die Gelegenheit …«
    »Nein, Matt, mir ist das nicht geheuer. Warum sollten wir uns freiwillig noch mehr Ärger einhandeln? Das können wir nicht brauchen.«
    »Ich habe keine Ahnung, was in dieser Kirche ist, aber es könnte interessant sein, das herauszufinden. Wenn uns beim Näherkommen der leiseste Zweifel kommt, kehren wir um.«
    »Ich hoffe, wir werden es nicht bereuen«, brummte Tobias mürrisch.
    Und Chen fügte hinzu:
    »Meine Eltern haben immer gepredigt, dass Neugier Sünde ist.«
    »Dann schau mal, wohin sie diese Art von Sprüchen gebracht hat«, erwiderte Matt und marschierte auf die Kirche zu.

23. Die Stimmen des Herrn
    M att zog sein Schwert und drückte auf die Klinke eines der Kirchentore.
    Er schob es langsam auf, bis er ins Innere blicken konnte. Als Erstes sah er ein steinernes Weihwasserbecken, Säulen und dann einige hölzerne Bänke. Überall lag dicker Staub, aber keine Pflanze war ins Innere eingedrungen, was er sehr erstaunlich fand.
    Matt schlich die Wand entlang und achtete darauf, kein Geräusch zu machen, obwohl das Licht, das jetzt durch die Tür hereinfiel, ihre Anwesenheit wohl längst verraten hatte.
    Tobias und Floyd folgten ihm dicht auf den Fersen.
    Als er das Querschiff erreichte und der Blick auf den Chor frei war, blieb Matt stehen. Rund um den Altar brannten Kerzen.
    »Wir sind nicht die Ersten«, flüsterte Floyd.
    Ganz am anderen Ende der Kirche, unter einem großen,

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