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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Gélénem den Nabelring und beschrieb eine Vierteldrehung. Der Junge versuchte, sich aufzubäumen, seine Muskeln traten hervor, und das Gesicht verzerrte sich zu einer schmerzerfüllten Grimasse.
    Ein grelles Licht flammte auf, und ein Donnerschlag ließ den Raum erbeben. Am anderen Ende des Saals flog ein Fass gegen die Wand und zersprang in tausend Stücke.
    Der Pan hatte einen Blitz abgefeuert.
    »So ist es fein!«, rief Gélénem und musterte seinen Helfer. »Bald genügt ein kurzer Befehl und eine Berührung seines Rings, damit er einen Blitz erzeugt! Wenn sein Hirn erst einmal gespeichert hat, dass er den Schmerz vermeiden kann, indem er seine Alteration gebraucht, wird er einen wunderbaren kleinen Krieger abgeben!«
    Gänsehaut kroch Zelies Unterarme hoch.
    »Oh, nein«, stöhnte sie. »Sie sind dabei, sich unsere Alterationen anzueignen! So will der Unschuldstrinker also die Herrschaft über Große und Pans an sich reißen! Mit einer Armee aus übermächtigen Sklaven!«
    »Wir müssen Eden warnen.«
    »Eden hat nicht die Macht, Bill, den Unschuldstrinker, abzusetzen. Das käme einer Kriegserklärung gleich!«
    »Dann müssen wir uns an König Balthazar wenden. Ihm mitteilen, dass sein Botschafter vorhat, ihn zu stürzen!«
    »Das können wir auf keinen Fall per Post machen.«
    Maylis schüttelte den Kopf.
    »Ich werde nach Babylon reisen. In der Zwischenzeit musst du versuchen, den Unschuldstrinker hinzuhalten. Er darf seinen Plan auf keinen Fall in die Tat umsetzen, bevor wir bereit sind.«

38. Die Armee des Nordens
    D as Fallgitter am Eingang zum Schloss war herabgelassen.
    Die Pans blickten durch die Eisenstangen hindurch in den Hof.
    »Ich sehe niemanden«, erklärte Amy.
    »Wenn wir laut rufen und die Schlossbewohner uns feindlich gesinnt sind, schauen wir dumm aus der Wäsche!«, meinte Tobias.
    »Aber wenn wir uns heimlich reinschleichen, wirken wir wie Angreifer«, erwiderte Ambre.
    »Lieber Henker als Gehängter«, sagte Floyd und streckte einen Arm zwischen den Stäben hindurch.
    Seine Knochen knackten, die Schulter renkte sich aus, und sein Arm wurde länger und länger. Dank seiner Elastizitätsalteration konnte er den Hebel an der Mauer packen und ihn nach unten umlegen.
    »Das dürfte das Fallgitter entriegeln«, sagte er.
    Matt packte das Gitter von unten und nutzte seine Alteration, um es zwei Meter hochzuschieben, so dass seine Freunde und die Hunde in den Hof treten konnten.
    Alle Gebäude rund um den Burgfried lagen im Dunkeln, nur der stattliche Turm in der Mitte war erleuchtet. Sie gingen auf eine Eichentür zu und stellten fest, dass sie von innen abgeschlossen war.
    »Die Fensterläden der unteren beiden Stockwerke sind verschlossen«, bemerkte Chen, »nicht aber die im dritten Stock. Ich könnte an der Fassade hochklettern, durch ein Fenster steigen und euch aufmachen.«
    »Dann bist du allein da drin«, gab Matt zu bedenken.
    »Ein Grund mehr, mich zu beeilen«, erwiderte Chen und zog sich die Schuhe aus.
    Tobias hielt ihm seinen Leuchtpilz hin.
    »Nimm den hier, er wird dir nützen.«
    »Danke, Mann.«
    Chen tänzelte auf dem kalten Schnee umher und legte rasch seine Hände auf die Fassade des Burgfrieds, um loszuklettern. Innerhalb von zwei Minuten war er unter einem Fenster im dritten Stockwerk angelangt und brach es mit seinem Messer auf. Dann war er verschwunden.
    Fünf Minuten darauf knirschte ein Riegel auf der anderen Seite des Tors, und Chen kam stolz grinsend zum Vorschein, den Pilz in der Hand.
    »Was sagt man? Danke, Onkel Chen«, flüsterte er.
    »Ist dir jemand begegnet?«
    »Niemand. Die Flure waren wie ausgestorben.«
    Die weitläufige Eingangshalle war ganz in Holz gehalten. Dicker Teppichboden bedeckte den Boden, und Kristallleuchter reflektierten den silbrigen Schein des Pilzes. Vor dem Sturm war das Schloss Frontenac ein Luxushotel gewesen, und trotz der Umwälzungen des vergangenen Jahres war sein Dekor nach wie vor prachtvoll. Allerdings verlieh ihm die Finsternis die Aura eines Spukhauses.
    Widerstrebend beschlossen die Pans, die Hunde in einem der Salons im Erdgeschoss zu lassen. So würden sie einfach weniger auffallen. Dann gingen sie auf die Treppe zu.
    »Im sechsten Stock brennt Licht«, erklärte Tania. »Ich habe nachgezählt.«
    Lautlos schlichen sie in den sechsten Stock. Vor ihnen befand sich ein breiter Gang, von dem links und rechts Zimmer abgingen. Am Ende des Flurs brannte eine Öllaterne.
    »Und jetzt klopfen wir an jede Tür oder was?«, fragte

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