Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)
auf dem Hinterteil, streckten die Nase in den Wind und schienen auf ein Zeichen zu warten.
Ein ganzes Heer von Hunden. Riesige Hunde mit strubbeligem Fell. Matt wagte nicht, sich zu rühren. Er wusste nicht, ob er sie für niedliche Kuschel- oder gefährliche Raubtiere halten sollte.
Aus der Dunkelheit löste sich eine Gestalt, und Plusch kam auf ihn zugelaufen.
Matt machte einen Schritt auf sie zu, und die Hündin bellte auf.
»Du sagst mir, dass du deswegen so lange verschwunden warst, nicht wahr?«, verstand Matt. »Das hast du also im Wald getrieben! Du hast sie gewittert und bist sie holen gegangen!«
Plusch rieb sich so heftig an ihm, dass sie ihn fast umgeworfen hätte.
»Siehst du, die tun nichts«, sagte ein Wächter hinter ihm.
»Aber was machen wir mit ihnen? Es sind viel zu viele!«
»Unsere Kavallerie hat Verstärkung bekommen«, verkündete Matt. »Sie sind hier, um uns zu helfen.«
»Ähm … es sind Hunde. Ziemlich große Hunde zwar, aber trotzdem nur Hunde. Die können keinen Plan haben.«
»Plusch ist keine gewöhnliche Hündin, sie versteht eine ganze Menge. Und wenn sie ihre Artgenossen herholt, dann hat sie sich auch etwas dabei gedacht. Vertraut mir, diese Hunde wissen genau, was sie tun, sie sind nicht zufällig hier.«
Einer der Wächter legte seine Lanze ab und ging vorsichtig auf die Tiere zu. Ein Hund kam ihm entgegen und stupste ihn etwas unsanft, aber freundlich an.
»Er sieht total lieb aus«, rief der Junge. »Man könnte meinen, er will gestreichelt werden.«
»Diese Hunde haben vor dem Sturm wahrscheinlich zu Familien gehört und fühlen sich seither ziemlich allein«, sagte Matt. »Lasst uns einen Platz finden, wo sie übernachten können. Morgen stellen wir sie den Bewohnern von Eden vor.«
Matt grub die Hände in Pluschs seidenes Fell und schmiegte sich an sie.
Am nächsten Morgen ging es in Eden zu, als sei der Weihnachtsmann gekommen.
Als die Pans die sanftmütigen Riesen sahen, jauchzten sie vor Begeisterung, streichelten die Tiere und spielten mit ihnen, was die Hunde mit freudigem Gebell quittierten.
Ambre und Matt beobachteten so manche rührende Szene; die jüngsten Pans wollten sich von ihren neuen Freunden gar nicht mehr trennen.
»Ich wüsste gern, woher sie kommen«, sagte Ambre.
»Wahrscheinlich haben sie in einem Rudel gelebt, sonst hätte Plusch in so kurzer Zeit niemals so viele auftreiben können. Sie haben sich bestimmt nach dem Sturm zusammengeschlossen, wie wir.«
»Glaubst du, dass sie von sich aus auf die Suche nach Menschen gegangen sind?«
»Wenn ich sehe, wie froh sie sind, bei uns zu sein, dann glaube ich das in der Tat! Der Sturm hat ihren Körperbau verändert, aber ihr Gedächtnis hat er vermutlich nicht gelöscht. Sie haben sich in den letzten Monaten offensichtlich nach menschlicher Gesellschaft gesehnt.«
»Beim Frühstück habe ich gehört, dass du sie der Kavallerie zuteilen willst. Sollen wir wirklich riskieren, dass sie verletzt oder getötet werden?«
»Wenn die Zyniks den Krieg gewinnen, wird für diese Hunde auch kein Platz mehr sein. Und du kennst ja Plusch, sie geht keiner Gefahr aus dem Weg. Sie wacht über uns wie ein Hund über seine Familie, das kann sie am besten. Die anderen werden sich genauso verhalten. Für unsere Kommandotruppe kann es nur von Vorteil sein, wenn sie uns begleiten.«
»Da fällt mir ein, dass wir dem Rat noch die Namen der Pans nennen müssen, die mit uns in den Süden kommen, damit wir sie kennenlernen und ausbilden können.«
»Es sind drei. Ben, Chen und ein Junge namens Horace.«
»Horace? Noch nie gehört. Hat er sich freiwillig gemeldet?«
»Ja, aber er weiß es noch nicht.«
»Matt, du kannst niemanden zwingen, wir können dabei unser Leben lass…«
»Ich weiß, dass er ja sagen wird, wenn ich ihn frage. Und wir brauchen jemanden wie ihn. Zu fünft haben wir meiner Meinung nach eine gute Chance, es bis zu Malronce zu schaffen. Es wird sicher hart, aber ich glaube daran. Und wie läuft’s bei dir? Was machen die Alteration und das Skaraheer?«
»Ich muss jemanden finden, der mich ersetzt, wenn wir aufbrechen. Stell dir vor, was wir alles vollbringen können, wenn es uns gelingt, ihre Energie zu kanalisieren!«
»Unsere kleine Armee nimmt langsam Form an.«
Ambre lächelte.
»Anfangs war ich nicht sehr zuversichtlich, aber jetzt … Ich denke wirklich, dass wir eine Chance haben.«
Matt verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete die Kinder, deren Spielkameraden
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