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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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zweimal so groß waren wie sie selbst.
    »Du etwa nicht?«, fragte sie.
    »Doch, doch«, antwortete er ohne Überzeugung.
    Auch er begann zwar an den Sieg zu glauben, konnte aber nicht vergessen, welches Leid sie alle erwartete. Bald würden Tod und Gewalt auf der Tagesordnung stehen.
    Eden würde ein Blutbad erleben.

11. Vorbereitungen
    F ünf Tage lang besuchte Ambre vormittags die Kurse für angehende Weitwanderer und leitete nachmittags die Akademie der Alteration.
    Sie hatte keine einzige freie Minute mehr.
    Geduldig brachte sie den Pans bei, ihre Alteration zu beherrschen, und erlaubte nur den Besten, mit den Käfern zu üben. Die Ergebnisse übertrafen alle ihre Erwartungen. Die Pans in der Umgebung gewöhnten sich schon bald daran, dass ständig Lichtblitze aus dem Akademiegebäude aufstiegen, weil dort bizarre Experimente durchgeführt wurden.
    Melchiot, das Ratsmitglied, erwies sich als Ambres bester Schüler. Er handelte ruhig und überlegt, war sehr interessiert und konnte das Erlernte gut weitergeben. Seine Alteration ermöglichte es ihm, Feuer zu entfachen. Seit dem Sturm war er damit beauftragt, die Laternen und Kaminöfen anzuzünden, und im Laufe der Zeit hatte er die Fähigkeit entwickelt, an den Fingerspitzen eine starke Hitze zu erzeugen. In Gegenwart der Käfer verwandelte sich diese Hitze in Flammen, die er nur mit allergrößter Mühe im Zaum halten konnte.
    Je mehr Energie die Pans aus den Käfern schöpften, desto mächtiger wurde ihre Alteration. Zugleich aber wuchs auch die Kraftanstrengung ins Unermessliche. Wer sich zu übermäßigen Leistungen hinreißen ließ, brach unmittelbar danach zusammen und wachte erst einen oder zwei Tage später wieder auf. Also nahmen Ambre und Melchiot sich bewusst zurück, um bis zum Abend durchzuhalten, auch wenn sie nur zu gern herausgefunden hätten, was sie mit voller Energie schaffen konnten.
    Währenddessen nutzte Matt die Zeit, um sich auszuruhen und die Blutergüsse und Schürfwunden verheilen zu lassen, die er bei dem Absturz des Zeppelins davongetragen hatte. Er schlenderte durch die Straßen und beobachtete die Fortschritte der Armee. In den Werkstätten wurden Unmengen von Bogen und Pfeilen hergestellt, und die Schützen trainierten mit Zielscheiben, die von Tag zu Tag weiter weg gestellt wurden. Die Infanterie lernte, in Gruppen zu marschieren und gemeinsam auf einen Angriffsbefehl zu reagieren, und alle übten sich mehrere Stunden am Tag im Zweikampf. Die alte Kavallerie hatte sich aufgelöst, denn alle zur Verfügung stehenden Pferde waren den Freiwilligen zugeteilt worden, die mit den Weitwanderern aufbrachen.
    Stattdessen stellte man ein berittenes Regiment aus mehr als sechshundert Hunden auf. Die Tiere schienen ihre Rolle sehr ernst zu nehmen und erduldeten das harte Manövertraining mit den Pans auf ihrem Rücken ohne Murren.
    Wenn sie in dem Tempo weitermachten, würden die Bewohner von Eden bald eine Armee bilden, die diesen Namen verdiente.
    Schließlich kam der Moment, in dem die Weitwanderer und die Freiwilligen losgeschickt wurden, um das Land zu durchstreifen und alle Gemeinschaften zu versammeln.
    Die Freiwilligen waren in kürzester Zeit ausgebildet worden, und die meisten dachten mit Angst und Schrecken daran, dass sie sich nun allein ins Ungewisse vorwagen mussten.
    Matt und Ambre verabschiedeten sich von Doug.
    »Pass gut auf dich auf«, sagte Matt. »Sei vorsichtig und mach einen großen Bogen um alle Gefahren. Vergiss nicht, dass wir dich gesund und munter wiederhaben wollen!«
    »Keine Sorge. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, werden Regie und die Freunde von der Insel dabei sein.«
    »Es gibt eine Gemeinschaft, der ich versprochen habe, einen Weitwanderer vorbeizuschicken. Sie nennen sich das Team der Wilden und leben irgendwo im Südosten zwischen der Carmichael-Insel und dem Blinden Wald. Das sind toughe Kerle, die könnten uns wertvolle Dienste leisten.«
    »Ich werde sie finden.«
    Ambre gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.
    »Gute Reise«, sagte sie.
    Die Pans sahen zu, wie ihre Botschafter in alle Richtungen davonritten. Sie waren dazu auserkoren, schlechte Nachrichten zu überbringen, und dennoch ruhten alle Hoffnungen auf ihnen: Eden konnte jede Hilfe gebrauchen.

    Am Abend jenes Tages saß Matt gerade auf einem Gatter und sah den Hunden zu, die miteinander spielten, sich im Dreck wälzten, nacheinander schnappten und vor Freude fiepten, als ihn jemand mit schwacher, leicht atemloser Stimme

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