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Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition)

Titel: Alterra - Der Krieg der Kinder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam , Nadine Pueschel , Maximilian Stadler
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Höhleneingang hinüber.
    »Hast du einen Plan?«, fragte er.
    »Wir werden dort hinausgehen, wo wir auch hereingekommen sind, durch die Partie, die ihm als Magen dient. Aber vorher müssen wir noch ein paar Leute befreien.«
    »Wir sind nicht allein hier?«
    »Nein, Franklin ist auch da, der Weitwanderer, der mit uns auf der Carmichael-Insel war, einige andere Pans und … Colin.«
    »Dieser Verräter?«
    »Im Augenblick ist er ein Opfer wie wir alle. Komm, wir müssen die Mücken beobachten und einen Weg austüfteln, wie wir in die Höhle dieser Bestie gelangen können.«
    Tobias und Matt krochen an den Rand ihres Unterschlupfs und betrachteten die Armee von Mücken, die mit ihren Rüsselscheinwerfern die Gegend absuchten.
    »Wenn wir schnell sind und so oft wie möglich in Deckung gehen, können wir es schaffen«, meinte Tobias.
    »Du scheinst diesen Ort und seine Bewohner gut zu kennen. War es eine harte Zeit?«
    Tobias’ Blick verdunkelte sich.
    »Es war ein einziger Alptraum. Ich bin froh, dass du da bist.«
    »Ich wollte dich suchen, weißt du? Ich wollte dich da rausholen, um jeden Preis, auch wenn ich dabei draufgehe … aber die Dinge sind nicht so gelaufen wie gedacht.«
    »Jetzt bist du ja da, und nur das zählt für mich. Los, wenn wir uns beeilen, schaffen wir es bis zum nächsten Hügel, bevor diese beiden Mücken da oben wieder in unsere Richtung fliegen.«

    Tobias führte Matt zu der von Spinnenfäden überzogenen Gittertür. Als er anfangen wollte, die klebrige Substanz wegzufeilen, schob ihn Matt kurz entschlossen zur Seite und zertrümmerte das Hindernis mit einem kräftigen Schwerthieb. Die Gefangenen in der Höhle stöhnten vor Schreck auf.
    »Kommt«, befahl Tobias leise. »Kommt alle mit, wir fliehen! Wir verlassen diese grauenhafte Welt!«
    Colin erschien als Erster.
    »Stimmt das? Bringt ihr uns hier raus?«
    »Du hättest es verdient, hierzubleiben!«, sagte eine Stimme hinter dem pickligen Jungen.
    Colin eilte rasch hinaus, bevor man ihn wieder zurückstieß. Ihm folgten ein halbes Dutzend Pans, Mädchen und Jungen verschiedenen Alters.
    »Gibt es gar keine Erwachsenen?«, fragte Matt verwundert.
    »Nein, ich habe auch nie welche gesehen. Er jagt dich, Matt, einen Pan, und ich nehme an, dass er nur Kinder in sich aufgesogen hat.«
    »Hast du herausgefunden, warum er mich unbedingt haben will?«
    Tobias schluckte mühsam und war froh, dass sein Gesicht im Dunkeln nicht zu erkennen war, als er seinen Freund anlog:
    »Keine Ahnung.«
    Hastig setzte er sich an die Spitze des Grüppchens und führte die Pans zum Ausgang.
    »Lauft nicht auseinander!«, befahl er. »Wir müssen zusammenbleiben, eine zweite Chance bekommen wir nicht.«
    »Für mich gibt es nur die Flucht oder den Tod«, sagte Franklin. »In dieses Loch bringen mich keine zehn Pferde mehr zurück.«
    Sie bewegten sich etappenweise voran. Von einem Fels zum nächsten, von einer Nische zur nächsten, von Schatten zu Schatten, geleitet nur von dem grauen Schimmer des Himmels und den Blitzen, die immer schneller aufeinander folgten, bis die tote Landschaft schließlich wie von einem Stroboskop erhellt schien.
    »Irgendetwas stimmt nicht mit dem Torvaderon«, warnte Tobias. »Diese ganze Spannung in der Luft, und diese Blitze, da ist was im Busch!«
    »Es ist unseretwegen, denkst du nicht?«, meinte Matt.
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Der Himmel ist … so was wie die Grenze des Torvaderon, wie das Tuch, das seinen Leib umgibt. Ich habe den Eindruck, dass er mit irgendetwas in der Außenwelt kämpft.«
    Schließlich erreichten sie das runde Loch, das den Eingang zum Magen des Torvaderon bildete.
    »Wie kommen wir da hoch?«, fragte Franklin. »Ich erinnere mich an eine Art endlose Rutsche. Da können wir doch nie im Leben raufklettern.«
    »Der Torvaderon selbst wird uns nach oben befördern«, erklärte Tobias.
    »Wie soll das gehen?«
    »Wenn es sich wirklich um einen Magen handelt, dann müssen wir ihn einfach dazu bringen, uns auszuspucken.«
    Matt warf seinem Freund einen bewundernden Blick zu. Noch nie hatte er ihn so entschlossen gesehen. Tobias musste verdammt viel Angst gehabt haben, um auf solche kühnen Ideen zu verfallen.
    Da fuhr eine Windbö vom Himmel herab, und bevor sie begriffen, wie ihnen geschah, sausten zwei Mücken heran, packten je einen Pan und trugen ihn weg. Die beiden Jugendlichen schlugen und traten die Insekten mit einer Heftigkeit, die von ihrem wiedererwachten Lebenswillen zeugte. Gnadenlos

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